Ob Kochen oder Backen: Handmixer leisten in vielen Situationen gute Dienste. Oft ersetzen sie sogar die Küchenmaschine, insbesondere, wenn ein Pürierstab mitgeliefert wird. saldo wollte wissen, wie es um die Qualität der Handrührgeräte bestellt ist, und liess zehn Modelle der bekanntesten Marken im IPI, Institut für Produktforschung und Information GmbH, in Esslingen (D) untersuchen.
Watt-Zahl hat keinen Einfluss auf die Leistung
Nur zwei Mixer sind sehr gut: Bosch MFQ 3520 und Turmix CX 500. Beide Geräte haben praktisch gleich gut abgeschnitten. Kein Wunder, denn sie sind baugleich. Neben Wattzahl und Farbe unterscheiden sie sich vor allem im Preis: Der Bosch-Mixer kostet Fr. 49.90, derjenige von Turmix 79 Franken. Obwohl Letzterer über 100 Watt mehr Leistung verfügt, schnitt er bei der Funktionsprüfung nicht besser ab als sein Konkurrent mit 350 Watt.
Der Test zeigt, dass die Watt-Zahlen oft nur Protzerei der Hersteller sind, in der Praxis aber wenig Bedeutung haben. Ein Kaufkriterium sind sie keinesfalls. Denn egal, ob 210, 300 oder 450 Watt: Bei der Funktionsprüfung brillierten alle Mixer im Test mit sehr guten Noten.
Selbst beim Kneten von Brotteig, wo Kraft gefragt ist, gab es kaum Unterschiede. Keines der Geräte brauchte mehr als zwei Minuten, um einen knapp 600 Gramm schweren Brotteig glatt zu kneten.
Vier Mixer sind mit einem Pürierstab ausgerüstet. Damit lassen sich Suppen, Saucen oder Babynahrung im Nu zubereiten. Das Pürieren von Gemüse und Fleisch gelang aber nur mit drei Geräten sehr gut: mit Braun, Krups und Primotecq. Das Trisa-Gerät erreichte bei diesem Prüfpunkt nur die Note «genügend». Grund: Auch nach drei Minuten pürieren befanden sich mehrere unzerkleinerte Stücke im Brei.
Neben der Funktion war die Handhabung zweites wichtiges Kriterium im Test. Die Geräte müssen gut in der Hand liegen und einfach zu bedienen sein. Drei Mixer schnitten hier ungenügend ab: Trisa Quick Mix, Primotecq HM 687 und Rotel Handy Chef 230.
Trisa: Mängel beim Schalter und bei den Lüftungsschlitzen
Beim Trisa-Mixer lassen sich die Knethaken falsch montieren, und das Auswerfen der Knethaken und Schwingbesen ist nur mit grossem Kraftaufwand möglich. Ausserdem ist der Schalter zur Geschwindigkeitsregulierung so unglücklich am Griff angebracht, dass er beim Arbeiten stört und sich schlecht bedienen lässt.
Ähnlich ungünstig ist der Schalter beim Primotecq-Gerät angebracht. Zudem kritisierten die Testerinnen die Lüftungsschlitze, die am Boden angebracht sind. Geht beim Mixen mal was daneben, müssen die Lüftungsschlitze später mühsam mit Zahnstocher oder Wattestäbchen gereinigt werden. Andere Gerätehersteller haben dieses Problem umgangen, indem sie die Lüftungsschlitze seitlich platziert haben.
Beim Rotel-Mixer bot ebenfalls der Schalter Anlass zur Kritik. Er ist nur unter erheblichem Kraftaufwand zu bedienen und hat ausserdem eine sehr eckige Form. Zudem ist das ganze Gerät ziemlich schwer und liegt deshalb nicht optimal in der Hand.
Philipp Studer von Trisa Electro erklärt auf Anfrage, dass die kritisierten Punkte beim Nachfolgegerät verbessert würden. Das neue Gerät soll ab Juli 2008 käuflich sein. Hans Schmid von Rotel hingegen weist die Kritik zurück: «Der Schalter lässt sich gut betätigen. Er darf aus Sicherheitsgründen nicht leichter zu betätigen sein. Der Griff des Gerätes ist ergonomisch geformt, sodass es sich bequem bedienen lässt.» Und Damian Kramer von Fust schreibt: «Wir haben bisher keine negativen Reaktionen von Kundenseite erhalten.»
Zum Schluss des umfangreichen Testprogrammes mussten sich die Mixer noch in einer Dauerprüfung bewähren. Nur zwei Geräte gaben kurz vor Ende dieser Prüfung den Geist auf: Miostar Bolero und Rotel Handy Chef 230. Migros-Sprecherin Martina Bosshard erklärte, dass das Modell Bolero die Migros-eigenen Belastungstests schadlos überstanden habe.
So wurde getestet
Funktion
Die Handmixer mussten ihre Funktion in verschiedenen Situationen unter Beweis stellen: Eiweiss schlagen (150 g), Rahm schlagen (250 ml), Kuchenteig rühren (500 g) und Brotteig kneten (580 g). War ein Stabmixer vorhanden, wurden zudem Kartoffeln, Karotten, Fleisch und Wasser zu einem Babybrei püriert.
Handhabung
Zwei Laborexpertinnen beurteilten diverse Prüfpunkte wie Bedienungsanleitung, Vorbereiten des Gerätes, Ein-Aus-Schalter und
Einstellen der Geschwindigkeiten, Haltegriff, Lärm, Auswerfen der Rührstäbe, Reinigen und Verstaubarkeit.
Dauerprüfung
Die Motoren durchliefen zwei Dauertests:
- 150 Zyklen Kuchenteig rühren
(Zyklus = 3 Minuten Betrieb, 3 Minuten Pause, 3 Minuten Betrieb, 30 Minuten ausgeschaltet)
- 150 Zyklen Brotteig kneten
(Zyklus = 5 Minuten Betrieb, 30 Minuten Pause).
Bei den Geräten mit Pürierstab wurde die Anzahl Zyklen auf je 100 reduziert, dafür wurden 100 Zyklen Pürieren hinzugefügt (Zyklus = 5 x je 1 Minute Betrieb, 1 Minute Pause, 30 Minuten ausgeschaltet).