Bodenmessstationen, Satelliten, Radarstationen und Wettersonden liefern täglich Daten, damit die Profi-Meteorologen von Meteo Schweiz mit Computermodellen das Wetter vorhersagen können. Mit ihren Prognosen für den nächsten Tag treffen die Profis des nationalen Wetterdienstes Meteo Schweiz nach eigenen Angaben durchschnittlich in mindestens 8 von 10 Fällen ins Schwarze.
Wetterstationen für den Hausgebrauch sind einfacher aufgebaut. Alle Geräte im Test bestehen aus einer Station für den Innenraum und einem Sensor im Freien. Dieser misst die Aussentemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit und funkt die Daten an die Station im Innern. Einige Geräte messen zusätzlich den Luftdruck.
Bei Prognosen für mehrere Tage nimmt die Zuverlässigkeit ab
Wie verlässlich sind die Angaben der Wetterstationen? saldo schickte sechs Produkte mit Mehrtagesprognose und sechs einfachere Stationen mit Eintagesprognose ins Labor. Die Ingenieure des norddeutschen Labors PZT testeten im Klimaschrank die Messgenauigkeit und überprüften die Trefferquote der Wettervorhersagen während zwölf Tagen. Die Prognosen wurden in drei Kategorien eingeteilt: richtig, teilweise richtig und falsch. Zum Quervergleich ermittelte das Labor die Trefferquote des Internetwetterdienstes Wetter.com.
Resultat des Tests: Nur zwei von sechs Stationen mit Mehrtagesprognosen waren insgesamt gut. Bei den einfacheren Produkten mit Eintagesvorhersage schnitten immerhin drei von sechs gut ab – wenn auch nur knapp.
Unitec-Station: So genau wie ein Profi-Wetterdienst
Die Resultate hängen mit den verschiedenen Messmethoden der Stationen zusammen. Die Geräte im Test funktionieren auf vier verschiedene Arten. Die genauste Wettervorhersage für den nächsten Tag und für die drei folgenden Tage lieferte die «Unitec Climate Profi»-Station von Jumbo. Sie liegt mit einem Preis von Fr. 89.90 im mittleren Preissegment. Als einziges Produkt im Test bezieht die Unitec-Station ihre Daten von einem Server aus dem Internet und vom eingebauten Luftdrucksensor.
Beeindruckend: Die Trefferquote der Prognosen dieses Geräts war während des ganzen Prüfzeitraums gleich hoch wie die Trefferquote des professionellen Internetdienstes Wetter.com. In mindestens 8 von 10 Fällen traf die Vorhersage der Unitec-Station ein. Das System verpasste eine sehr gute Gesamtnote nur wegen der komplizierteren Handhabung. Die Station muss über den mitgelieferten Funksender mit einem eingeschalteten Windows-Computer mit dem Internet verbunden sein. Nur so gelangen die aktuellen Wetterdaten auch auf die Station.
FreeTec: Von den Mehrtagesstationen die ungenaueste
Die anderen Mehrtagesstationen im Test von Bresser Optik, TFA, M-Electronics und Irox erhalten die Prognosedaten über das Meteotime-Funksignal. Dieses Signal wird zwar von Profis aufbereitet, bildet aber nicht in allen Regionen das Wetter so detailliert ab wie das Unitec-System.
Die Prognosesymbole auf den Meteotime-Stationen sind weniger genau eingeteilt. Das führt dazu, dass viele Vorhersagen nur teilweise zutreffen.
Die Mehrtagesstation von FreeTec erstellt ihre Prognosen lediglich aufgrund der gemessenen Luftfeuchtigkeit und Aussentemperatur. Dieses Gerät arbeitete im Test deutlich weniger zuverlässig als die anderen Mehrtagesstationen.
Die Stationen mit Eintagesprognosen messen über das eingebaute Barometer den Luftdruck und errechnen das Wetter des nächsten Tages aus dem vergangenen Luftdruckverlauf. Nach einer Lernphase von zwei, drei Tagen funktionierten die Modelle von Braun und Durabase gut. Bei den restlichen Modellen treffen die Vorhersagen oft nur teilweise zu.
Wer Stationen sucht, die besonders einfach zu bedienen sind, ist mit den Mehrtagesmodellen von Bresser Optik und TFA sowie der Eintagesstation von Durabase gut bedient. Bei der Handhabung schnitten diese drei Geräte am besten ab.
Die meisten Hersteller wollten die Testresultate nicht kommentieren. Das deutsche Unternehmen TFA Dostmann ist erstaunt über die hohen Schweizer Preise seiner Produkte. Beide Stationen seien in Deutschland rund 37 Franken günstiger. Kostenpunkt in der Schweiz: 129 Franken beziehungsweise Fr. 141.80. OS Technology, Schweizer Vertrieb der Irox- sowie der Ytora-Wetterstation, weist darauf hin, dass das Küstenwetter an der Nordsee für rasche Wechsel bekannt sei. Barometerstationen würden darum in der Schweiz verlässlichere Angaben liefern als beim Prüfinstitut in Wilhelmshaven (D).
So wurde getestet
Im Auftrag von saldo klärten die Ingenieure des Labors PZT aus Wilhelmshaven (D) folgende Fragen:
- Wie gut sagen die Stationen das Wetter voraus? Die Prognose wurde über einen Zeitraum von zwei Wochen mit dem tatsächlichen Wetter verglichen. Dazu erfolgte ein Vergleich der Prognose der Hausstationen mit jenen eines professionellen Wetterdienstes.
- Wie einfach kann man die Stationen in Betrieb nehmen und bedienen?
- Wie oft werden die Messdaten aktualisiert? Wie schnell erkennt die Station den Aussensensor nach einem Funkabbruch wieder und wie schnell reagiert der Temperaturfühler auf Schwankungen?
Eintagesmodelle
Einfache Wetterstationen mit Eintagesvorhersage messen den Luftdruck und sagen das Wetter anhand des vergangenen Luftdruckverlaufs voraus. Damit ist klar, dass eine solche Barometerstation nach dem Auspacken noch nicht richtig funktioniert. Zu Beginn kennt die Station nur das momentane Wetter und den momentanen Luftdruck, nicht aber den Verlauf der letzten Tage und kann darum auch keine zuverlässige Aussage über das kommende Wetter machen.
Deshalb zeigen solche Stationen in den ersten zwei bis drei Tagen meistens ein Bewölkt-Zeichen an. Nach einigen Luftdruckveränderungen (Wetterwechsel) wird die Prognose genauer. Damit Barometerstationen ungestört zwei, drei Tage lernen können, sollte man diese nach dem Aufstellen nicht mehr bewegen. Denn auch Bewegungen können zu Luftdruckveränderungen führen. Mehrtagesstationen, die das Meteotime-Funksignal empfangen, funktionieren schneller. Man stellt Sie auf und startet den Suchlauf. Das Meteotime-System aktualisiert die Prognosen auf den Funkstationen täglich. Die Daten stammen vom Schweizer Wetterdienst Meteotest.