Leichte Wanderschuhe sind geeignet für Ausflüge bis etwa zur Baumgrenze, nicht aber fürs Hochgebirge. saldo hat zwölf Modelle ins Labor geschickt. Geprüft wurden jeweils die Frauenmodelle. Von allen Schuhen gibt es ein entsprechendes Männermodell. Ausnahme: «NRG» ist ein Unisex-Modell. Die Preise der getesteten Schuhe liegen zwischen 80 und 300 Franken.
Testsieger erreicht fast die Maximalnote
Das Resultat des Tests: Am besten abgeschnitten hat das Modell «Renegade GTX Mid» von Lowa. Es erreichte fast die Maximalnote. Der Schuh war auch nach drei Stunden «im Regen» noch wasserdicht. Zudem transportiert er den Schweiss sehr gut nach aussen. Das Innenfutter nahm im Scheuertest praktisch keinen Schaden. Knapp dahinter folgen der «X Ultra Mid 2 GTX» von Salomon und der «X-SO 70 Mid GTX» von Meindl. Beim Salomon-Produkt dauerte es ohne Hilfsmittel acht Tage, bis die Schuhe wieder trocken waren. Bei den Meindl-Schuhen drei Tage – das ist der Bestwert bei diesem Testkriterium.
Schwächen bei Dichtheit und bei Scheuerfestigkeit
Drei Schuhe erhielten nur die Note «genügend» – darunter die beiden günstigsten Produkte von der Migros («Cirstallina Mid II» von Trevolution) und Manor («Peru» von NRG) für unter 100 Franken. Abzüge gab es, weil schon nach gut zwei Stunden Wasser eindrang. Beide Produkte geben auch kaum Feuchtigkeit nach aussen ab. Der «Canyon Lady» von Hanwag fiel beim Scheuertest durch: Das Futter wies nach dem Test ein Loch auf. Zudem lässt der Schuh eher wenig Feuchtigkeit nach aussen.
Hanwag schreibt, Leder nehme viel Feuchtigkeit auf. Deshalb sei trotzdem für ein gutes Fussklima gesorgt. Der Schuh brauche einfach länger, um zu trocknen. Laut Migros ist der «Cristallina Mid II» von Trevolution nicht mehr im Sortiment.
Von Meldungen aus der Leserschaft weiss saldo, dass sich bei diversen Wanderschuhen auf einer Wanderung plötzlich die Sohlen lösten. Der Grund: Die Laufsohlen und Zwischensohlen bestehen heute aus Polyurethan. Dieses Material sorgt für eine gute Dämpfung. Es hat aber den Nachteil, dass die darin verwendeten Weichmacher mit der Zeit verdampfen. Dadurch wird die Sohle brüchig und kann sich vom Schuh lösen. Richtige Pflege und Lagerung kann das Leben der Schuhe verlängern (siehe Kasten unten).
Einkaufstipps
Wozu brauchen Sie die Wanderschuhe? Die von saldo getesteten Trekkingschuhe eignen sich für ausgebaute Wanderwege.
Probieren Sie die Schuhe mit Socken, die Sie beim Wandern tragen. Baumwollsocken sind nicht empfehlenswert. Sie saugen den Schweiss auf. Gut sind synthetische Materialien mit Verstärkungen an Spitze und Ferse.
Im Geschäft die Schuhe richtig anziehen: Fersen nach hinten drücken, Schuhzunge in der Mitte positionieren und die Schuhe richtig zuschnüren.
Die Ferse muss fixiert sein. Der Fuss darf nicht vor- oder zurückrutschen. Vor den Zehen muss es noch genügend Platz haben.
Wanderschuhe sind oft eher eng geschnitten. Probieren Sie auch grössere Nummern als bei andern Schuhen.
In vielen Fachgeschäften hat es Rampen. Dort kann man auf- und abwärtsgehen.
So wurde getestet
Abriebfestigkeit: Proben der Laufsohlen wurden über einen standardisierten Schmirgelbogen geführt. Dann massen die Experten, wie viel Material die Sohle verloren hat.
Scheuerbeständigkeit: Ein Muster des Futtermaterials wurde 51 200 Mal in trockenem Zustand und 12 800 Mal in nassem Zustand gegen ein Standardgewebe gescheuert, die Einlegesohle 10 000 Mal in trockenem und 2000 Mal in nassem Zustand.
Ausreisskraft: Das in einer Zugprüfmaschine eingespannte Schnürteil wurde mit steigender Geschwindigkeit belastet. Bei keinem Produkt traten dabei Probleme auf.
Sohlenverarbeitung: Der Schuh wurde in eine Zugprüfmaschine eingespannt. Dann befestigten die Experten eine Abreissklemme an der Sohlenspitze. In der Folge mass das Labor die Kraft, bei der sich die Sohlenspitze vom Schuh löste. Anschliessend wurde die Sohle vom Schuh abgerissen und die Haftung im Spitzen-, Ballen- und im Gelenkbereich gemessen.
Wasserdichtheit: Der Wanderschuh wurde auf einen Kunstfuss aufgezogen und in einem Gehsimulator befestigt. Dieser befand sich in einer Wanne, die so weit mit Wasser gefüllt wurde, dass der Wasserspiegel 2 Zentimeter über den Sohlenrand des Wanderschuhs reichte.
Der Gehsimulator lief drei Stunden lang. Während des Prüflaufs überwachten die Experten ständig, ob Wasser in den Schuh eintrat.
Atmungsaktivität: Um die Atmungsaktivität der Wanderschuhe zu ermitteln, wurde die Wasserdampfdurchlässigkeit der Ober- und Futtermaterialien geprüft.
Trocknungszeit: Die Experten benetzten das Innere des Wanderschuhs mit Wasser. Dann liessen sie den Schuh bei 23 Grad Raumtemperatur trocknen. Das Labor wog die Wanderschuhe vor und nach der Benetzung sowie während der Rücktrocknungsphase regelmässig. So zeigte sich, wie viel Feuchtigkeit am Ende des Trocknungstests noch im Schuh verblieb.
So pflegt man Wanderschuhe
Ohne die richtige Pflege nimmt das Material von Wanderschuhen Schaden: Sie verlieren ihre Wasserdichtheit, werden weniger atmungsaktiv und die dämpfende Zwischensohle wird brüchig. So pflegen Sie Ihre Wanderschuhe richtig:
Nehmen Sie die Innensohlen nach dem Wandern heraus und entfernen Sie die Schnürung komplett. Stopfen Sie die Schuhe zum Trocknen mit Zeitungen aus. Wechseln Sie das Zeitungspapier mehrere Male aus, wenn die Schuhe sehr nass sind. Stellen Sie die Schuhe nicht an die Heizung. Besonders Lederschuhe können dadurch beschädigt werden.
Eine Grobreinigung ist nach jedem Gebrauch zu empfehlen. Matsch, Nässe und Schweiss setzen den Produkten zu. Den Schmutz sollte man mit einer weichen Bürste entfernen. Leder sollte gut ausgebürstet werden, damit der Schuh atmungsaktiv bleibt. Bei der Reinigung des Innenschuhs keine Bürste verwenden. Sie könnte das Futter beschädigen.
Die Lederteile der Wanderschuhe sollten gewachst werden, sobald sie sich trocken anfühlen. Wachs macht das Leder nicht so fettig wie Lederfett, erhält aber die Stabilität. Nach der Behandlung sieht das Leder dunkler aus. Um diesen Effekt zu beheben, kann man das Leder mit einer Draht- oder Raulederbürste vorsichtig aufrauen. Danach muss man die Schuhe imprägnieren.
Bei Wanderschuhen ohne Lederbestandteile kann auf Wachs verzichtet werden.
Es reicht, die Schuhe regelmässig zu imprägnieren.
Wanderschuhe lagert man am besten an einem trockenen und luftigen Ort. Die Schuhe dürfen nicht grosser Hitze ausgesetzt sein.
Die Sohlen sind schneller defekt, wenn man sie lange nicht verwendet. Der Gummi wird spröde. Wer die Schuhe regelmässig braucht, verzögert diesen Prozess.