Luftbefeuchter haben in der kalten Jahreszeit Hochsaison. Läuft die Heizung, empfindet man die Raumluft oft als trocken. Ein Luftbefeuchter verspricht Abhilfe. saldo und der «Kassensturz» haben drei Verdampfer, drei Verdunster und vier Ultraschall-Vernebler, die alle weniger als 100 Franken kosteten, ins Labor geschickt (siehe «So wurde getestet»).
Resultat: «Sehr gut» waren nur die Verdunster «HU 4811/10» von Philips und «E2441A» von Boneco. Sie bliesen im Test kaum Bakterien und Schimmelpilze in die Luft, verbrauchten wenig Strom und waren einfach zu bedienen. Verdunster verfügen über eine Filtermatte mit grosser Oberfläche, die sich mit Wasser vollsaugt. Die trockene Raumluft streicht über die Fläche, das Wasser verdunstet und befeuchtet die Raumluft. Allfällige Schimmelpilze oder Bakterien bleiben im Gerät zurück.
Zu viel Luftfeuchtigkeit schadet
Vorsicht: Aus «zu trocken» wird schnell «zu feucht». Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit fördert Schimmelpilze, Bakterien und Milben. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt eine Luftfeuchtigkeit von 30 bis 50 Prozent. Bei Verdunstern ist die Gefahr der Überbefeuchtung sehr gering. Allerdings dauert es relativ lange, bis sich die Luftfeuchtigkeit spürbar erhöht. Das zeigt sich im Test bei den Noten für die Befeuchtungsleistung. Das Modell von Stadler Form etwa gab auf der höchsten Betriebsstufe nur 91 Gramm Wasser pro Stunde ab, deklariert sind 200 Gramm. Der Hersteller schreibt, Verdunster wie der «Oskar little» seien vor allem bei trockener Luft effizient. Die angegebenen 200 Gramm entsprächen der maximalen Befeuchtungsleistung. Diese werde bei 30 Prozent Luftfeuchtigkeit und einer Raumtemperatur von 25 Grad gemessen.
Rund doppelt so hoch war die Befeuchtungsleistung bei den drei Verdampfern – darunter das günstige Gerät von Prima Vista für knapp 45 Franken. Verdampfer heizen das Wasser bis zum Siedepunkt auf und blasen den Dampf in die Raumluft. Durch Erhitzen wird das Wasser sterilisiert. Deshalb gab es für diese Geräte bei der Hygiene eine sehr gute Bewertung.
Anders beim Strombedarf: Er war bei den Verdampfern mit Werten von 160 bis 240 Watt rund 20 Mal so hoch wie bei den Verdunstern. Das ist zwar nicht mehr, als ein Computer benötigt, aber im Vergleich zu den anderen Geräten weniger effizient. Das Modell von Koenig erhielt hier eine ungenügende Note.
Auch die getesteten Ultraschall-Vernebler befeuchteten die Luft schnell und effektiv. Sie sprühen kleinste Wassertröpfchen in die Luft, ohne das Wasser zu erhitzen. Mit dem kalten Nebel gelangen allerdings Keime in die Luft. Das zeigten die Labormessungen. Normalerweise liegt die Bakterienkonzentration in der Raumluft bei 100 bis 500 koloniebildenden Einheiten (KBE). Die Vernebler von Ayce, Beurer, Intertronic und Primotecq bliesen jedoch jede Menge zusätzliche Bakterien in die Luft. Heikel wird es bei einem Ausstoss ab 20 000 KBE pro Stunde. Bei den Verneblern lagen die Höchstwerte bei 2,6 bis 23 Millionen KBE pro Stunde. Das kann laut Bundesamt für Gesundheit gesundheitliche Probleme verursachen – vor allem bei Allergikern. Die vier Vernebler erhielten deshalb eine ungenügende Gesamtnote.
Beim Ultraschall-Vernebler «LB 44» von Beurer stellten die Prüfer wegen der hohen Befeuchtungsleistung zudem fest, dass er auf maximaler Stufe den Boden feucht macht.
Das Labor prüfte auch die Verkeimung mit Bakterien und Schimmelpilzen im Innern der Geräte. Ein Keimbelag ist unbedenklich, kann aber schlecht riechen. Nach acht Wochen Betrieb war in keinem Befeuchter ein sicht- oder fühlbarer Biofilm entstanden. Doch in fast allen Proben fanden sich Bakterien. Abzüge gab es für eine Konzentration von mehr als 1000 Bakterien pro 5 Quadratzentimeter.
Nur Mio Star und Koenig messen die Feuchtigkeit
Damit die Luft nicht zu feucht wird, ist ein eingebauter Hygrostat praktisch: Damit kann man die gewünschte Luftfeuchtigkeit einstellen. Von den getesteten Modellen verfügen nur die beiden Verdampfer von Mio Star und Koenig über einen solchen Feuchtigkeitsregler.
Fust schreibt, man empfehle beim Primotecq «UV 250», den Wassertank täglich zu leeren und die Membrane zu reinigen. Dafür liege ein spezieller Pinsel bei. Interdiscount sagt, der Intertronic-Vernebler erfülle die gesetzlichen Anforderungen. Ein hochwertiger Filter reduziere die Keime.
Beurer führt die erhöhte Keimbildung beim «LB 44» auf Wasserrückstände an schwer zugänglichen Stellen im Tank zurück. Wichtig sei eine sorgfältige Reinigung mit einem milden Putzmittel oder Essig. Jumbo gibt an, das Nachfolgemodell des «Ayce SH 106» werde mit einem Hygrostat ausgerüstet und weiteren Tests unterzogen. Sollte die Qualität nicht genügen, nehme Jumbo das Produkt aus dem Sortiment.
Luftbefeuchter richtig einstellen
Wählen Sie ein Modell, das zur Grösse des Raumes passt.
Achten Sie auf einen niedrigen Geräuschpegel, wenn das Gerät im Schlafzimmer steht
Messen Sie die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Liegt sie über 30 Prozent, muss der Luftbefeuchter nicht laufen.
Staubige und warme Luft empfindet man als trocken. Auch kalte Aussenluft ist trocken. Stauben Sie deshalb regelmässig ab, senken Sie die Zimmertemperatur und lüften Sie im Winter regelmässig, aber nur kurz.
Trinken Sie viel, das hilft bei trockenen Schleimhäuten.
Nur Pflanzen, die selber viel Wasser brauchen, befeuchten trockene Luft. Beispiele: Zyperngras, Papyrus, Zimmerlinde. Am besten in Hydrokultur, da Blumenerde ein Nährboden für Schimmelpilze sein kann.
So wurde getestet
Das Labor Synlab in Essen (D) prüfte, ob die Luftbefeuchter Bakterien und Schimmelpilze in die Luft abgeben, und bewertete die Handhabung. Das Institut für Umwelttechnik in Duisburg (D) analysierte, wie gut die Geräte die Luft befeuchten und wie hoch der Stromverbrauch ist.
Verkeimung: Jeder Luftbefeuchter wurde in eine Prüfkammer gestellt. Nach vier und acht Wochen Dauer-betrieb massen die Fachleute die Anzahl freigesetzter Keime. Zudem nahmen sie nach acht Wochen an verschiedenen Stellen im Inneren der Geräte eine Probe und zählten Bakterien sowie Schimmelpilze.
Befeuchtungsleistung: Die Experten liessen die Geräte bei 23 Grad Raumtemperatur und 45 Prozent Luftfeuchtigkeit auf der höchsten Stufe laufen. Das Labor führte drei Messungen durch. Aus der Differenz des Gerätegewichts vor und nach jedem Durchgang ermittelten die Experten die abgegebene Wassermenge pro Stunde.
Stromverbrauch: Das Labor mass den Verbrauch auf verschiedenen Betriebsstufen.
Handhabung/Anleitung: Die Prüfer warteten die Geräte gemäss Anleitung und notierten sich Auffälligkeiten zu Reinigung, Entkalkung und Sicherheit. Zudem prüften sie, ob die Bedienungsanleitung verständlich ist.