Streusalz, Fett, Dreck und Schmieröl: Der Winter hinterlässt am Velo hartnäckige Schmutzspuren. Das Gemisch kann die Materialien angreifen und das Velo schneller rosten lassen. Deshalb empfiehlt es sich, das Velo gründlich zu putzen. Dafür gibt es spezielle Reinigungsmittel. Man kann sie auftragen, lässt sie einwirken und wischt sie dann mit einem nassen Lappen ab oder spritzt sie mit dem Schlauch weg.
Doch der Test zeigt: Nicht alle Fahrradreiniger erleichtern das Putzen. Nur drei von zehn Produkten schnitten im saldo-Test mit guten Noten ab.
Die wichtigsten Ergebnisse: Ganz vorne landete der «Gel Veloreiniger» der Veloplus-Marke Petrus. Er entfernte auch ohne Schrubben zwei Drittel des eingetrockneten Schmutzes. Ausserdem war das Produkt einfach anzuwenden: Der Reiniger liess sich gleichmässig und zielgerichtet aufsprühen und gut entfernen.
Auf dem zweiten Platz liegt ein günstiges Produkt: Der «02 Bike Cleaner» von Decathlon kostet 15 Franken pro Liter – das sind 6 Franken weniger als der Testsieger. Bei der Handhabung schnitt das Decathlon-Produkt weniger gut ab: So war der Sprühkopf etwas schwergängig und er verteilte die Flüssigkeit nicht gleichmässig. Den Schmutz entfernten die Mittel auf den ersten beiden Plätzen gleich gut.
Noch mehr Sauberkeit brachte «Super Bike Wash» von Finish Line. Das Produkt auf dem dritten Platz entfernte nach einmaliger Anwendung fast allen eingetrockneten Schmutz. Deutliche Abzüge gab es aber bei der Handhabung: So tropfte etwas Reiniger beim Sprühen aus dem Verschluss. Und er verteilte sich sehr ungleichmässig auf der Oberfläche.
Eine gute Reinigungsleistung und einfache Handhabung fanden die Experten beim «Bike Cleaner» von Motorex. Allerdings hinterliess er Spuren auf unlackiertem Aluminium. Bleibt das Mittel 24 Stunden darauf, wird die Aluminiumoberfläche milchig-trüb. saldo gab dafür eine halbe Note Abzug. Eine milchig-trübe Oberfläche auf unlackiertem Aluminium hinterliessen auch der Reiniger der Migros-Marke Crosswave sowie der «F100 Fahrradreiniger» von Dr. Wack: War das Aluminium lackiert, blieb es bei allen Reinigern im Test unbeschadet. Alu-Teile bei Velos sind oft lackiert. Stösse und Stürze führen aber zu Rissen im Lack.
Die Hersteller kritisierten den Test als zu streng: 24 Stunden seien eine sehr lange Kontaktzeit. «Wir empfehlen für ein optimales Reinigungsergebnis drei Minuten Einwirkzeit», schreibt Motorex. Das Antrocknen des Mittels sollte vermieden werden. Dr. Wack schreibt, man habe den Test nachgestellt und dabei keine Veränderung auf Aluminium festgestellt.
Die beiden Reiniger «Loam Foam» von Peaty’s sowie das Produkt von Muc-Off erzielten knapp eine genügende Note für die Reinigungsleistung. Sie entfernten etwa einen Achtel des aufgetragenen Schmutzes. Wer diese Produkte benutzt, muss also richtig nachschrubben. Immerhin: Beide reinigten deutlich besser als reines Wasser. Dieses konnte im Test nur gerade einen Zwanzigstel des Schmutzes entfernen.
Mehrere Hersteller schreiben, dass die Reiniger mit anschliessendem Abspülen ein besseres Reinigungsergebnis erreichen als beim Wasserbad im saldo-Test. Peaty’s-Vertreiber TST-GPR ergänzt, dass dieser Reiniger nicht für getrocknete Fettrückstände gedacht sei: «Um solche Rückstände zu beseitigen, gibt es spezielle Entfetter.»
Velo startklar machen: So klappt es
Nicht nur Streusalz und Schmutz hinterlassen Spuren am Velo. Auch wer sein Gefährt in der Garage oder im Keller überwintert hat, sollte das Fahrrad im Frühling pflegen und auf seine Fahrtüchtigkeit prüfen. Es empfiehlt sich, dafür Einweg- oder Haushaltshandschuhe anzuziehen.
- Velo putzen: Das Velo mit einem Veloreiniger einsprühen und drei bis fünf Minuten einwirken lassen. Danach alles mit einem nassen Lappen gründlich reinigen. Achtung: Wer hartnäckigen Schmutz mit einem Hochdruckreiniger wegputzt, darf nicht ins Tretlager, an Ketten und Kabel spritzen. Bei E-Bikes sollte man vorher den Akku entfernen.
- Kette reinigen: Altes Fett an der Kette löst sich am besten mit einem speziellen Kettenreiniger und einem trockenen Tuch. Tipp: Zum Putzen alte verschlissene Socken nehmen. Die gereinigte Kette frisch einölen.
- Bremsen überprüfen: Bei Felgenbremsen zeigen die Kerben in den Bremsklötzen den Verschleiss an. Ist der Bremsbelag bei Scheibenbremsen dünner als ein Millimeter, muss er ersetzt werden. Schleifgeräusche verschwinden, wenn man die Bremsen neu ausrichtet.
Ausführliche Bild-Anleitungen für das Wechseln von Pneu und Schlauch, das Ersetzen und Einstellen von Bremsen und das Reinigen der Kette findet man unter Saldo.ch/veloflicken in der Kurzanleitung «So läuft beim Velofahren alles rund».
So wurde getestet
Die Experten eines spezialisierten Labors in Wiesbaden (D) überprüften für saldo zehn Veloreiniger. Die Prüfkriterien im Detail:
- Reinigungsleistung: Die Experten trugen 0,6 Gramm eines Schmutzgemisches aus Schmieröl, Fett und Staub auf Edelstahlplatten auf. Dann sprühten sie je 0,5 Milliliter Reiniger auf die Platten und liessen die Produkte 5 Minuten einwirken. Danach wurden die Platten in ein Wasserbad getaucht und wieder getrocknet. Zur Bewertung wurde gewogen, wie viel Schmutz von der Platte entfernt war. Zudem bewerteten drei Prüfer die Reinigungsleistung visuell.
- Handhabung: Fünf Prüfer bewerteten in zwei Durchgängen, wie zielgenau sich die Sprühfunktion anwenden lässt und wie gut sich die Rückstände mit Wasser entfernen lassen. Weitere Punkte waren die Leichtgängigkeit des Sprühkopfs und ob der Verschluss tropft.
- Materialverträglichkeit: Bei jedem Mittel prüfte das Labor, wie gut es sich mit Kunststoff, lackiertem und unlackiertem Aluminium, Silikon und Stahl verträgt. Die Experten trugen von jedem Testprodukt jeweils ein Gramm auf diese Materialien auf. Nach einer Einwirkzeit von einer Stunde sowie nach 24 Stunden wurden die aufgetragenen Mittel abgespült und die Oberflächenmaterialien anschliessend auf Veränderungen geprüft.