Wer weniger Fleisch essen, aber nicht auf wichtige Nährstoffe verzichten will, kann Hackfleisch sehr gut durch vegane Varianten ersetzen. Sie bestehen meistens aus Soja oder Erbsen. Im Test von saldo schnitt das Produkt «Veggie Gehacktes» der Spar-Marke Fresh to Go punkto Nährstoffe sogar besser ab als Rindshackfleisch. Es enthielt mehr Eiweiss und Eisen – und kein Fett. Einen tiefen Fettgehalt bewertete saldo als positiv. Denn um einen optimalen Geschmack zu erzielen, empfiehlt es sich, veganes Hackfleisch mit Öl anzubraten. Zusätzliches Fett im Produkt ist unnötig.
Viel Eisen und Eiweiss in Vegihack von Spar
saldo liess elf vegane Hackprodukte auf ihren Fett-, Eisen- und Eiweissgehalt untersuchen. Ausserdem prüfte das Labor, ob die Produkte Fettschadstoffe oder Pestizidrückstände enthalten. Zum Vergleich wurde das Bio-Hackfleisch der Migros mitgetestet. Es schnitt in einem «K-Tipp»-Test mit einer guten Note ab («K-Tipp» 16/2017).
Ergebnis: Eine 100-Gramm-Portion des Vegihacks von Spar reicht, um einen Drittel des von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tagesbedarfs an Eisen und die Hälfte der täglich nötigen Menge Eiweiss zu decken. Eine 100- Gramm-Portion enthielt 5 Milligramm Eisen und 25 Gramm Eiweiss. Zum Vergleich: In 100 Gramm Rindshackfleisch steckten 2 Milligramm Eisen, 20 Gramm Eiweiss und 12 Gramm Fett.
Neben dem Testsieger tragen vier weitere Produkte zu Recht die Bezeichnung «Fleisch-Ersatz»: Das Vegihack der Coop-Eigenmarke Delicorn, das Hack von Migros-Bio sowie die Produkte von Garden Gourmet und der Migros-Marke V-Love. Sie enthielten ähnlich viel Eiweiss und Eisen wie das Rindshackfleisch. In den Produkten steckte etwas weniger Fett als in der tierischen Variante.
Lidl-Produkt enthielt viel Fett und wenig Eiweiss
Fünf Produkte schnitten nur genügend ab. Das Aldi-Produkt «Just Veg! Vegan Gehacktes» enthielt zwar viel Eisen (5 mg/100 g) und Eiweiss (20 g/100 g) – aber auch 18 Gramm Fett pro 100 Gramm. Das war der höchste Wert im Test. Im Durchschnitt enthielten die Vegiprodukte rund 8 Gramm Fett pro 100 Gramm. Ausserdem fanden die Experten im Aldi-Hack Rückstände des Pestizids Glyphosat. Die Werte liegen aber weit unter dem gesetzlichen Grenzwert. Solche Rückstände fand das Labor auch im Lidl- Produkt «Next Level Meat». Es enthielt zudem sehr wenig Eiweiss und überdurchschnittlich viel Fett. Das Lidl-Produkt landete deshalb auf dem letzten Platz.
Aldi und Lidl schreiben, ein Erwachsener könne sehr grosse Mengen des Vegihacks essen, ohne dass wegen der Pestizidrückstände gesundheitliche Folgen zu erwarten seien.
In diesem Test wurde nicht untersucht, ob die Produkte problematische Keime enthielten. Grund: In früheren Analysen fanden saldo, «K-Tipp» und «Gesundheitstipp» in Fleischersatzprodukten kaum Verunreinigungen mit unappetitlichen oder gar krankheitserregenden Keimen. Anders bei Rindshack: Dort stellte der «K-Tipp» bei jedem zweiten Produkt Hygienemängel fest («K-Tipp» 16/2017).
Viele vegane Produkte werden aus Soja hergestellt. Trotz hoher Eisen- und Eiweissgehalte sollten vor allem Frauen nicht zu viel davon zu sich nehmen. Denn Soja enthält Isoflavone, die wie das weibliche Hormon Östrogen wirken und in den Hormonhaushalt eingreifen können. Mehr als dreimal pro Woche sollte man solche Fleischersatzprodukte laut der deutschen Ernährungsberaterin Lioba Hoffman nicht essen. Sie rät, beim Kochen auf einen Mix aus verschiedenen Zutaten zu setzen: «Hülsenfrüchte, Avocado, Blumenkohl und Broccoli enthalten ebenfalls viel Eiweiss und Eisen.»
So wurde getestet
Das Labor Wirts und Partner in Hannover (D) überprüfte für saldo die Nährstoff- und Schadstoffgehalte von elf Vegihackprodukten und einem Rindshackfleisch zum Quervergleich. Die Kriterien im Detail:
- Nährwerte: Bei vegetarischer und veganer Ernährung ist eine ausreichende Aufnahme von Eiweiss und Eisen wichtig. Das Labor mass die Mengen dieser Stoffe in den Produkten und prüfte zudem den Fettgehalt.
- Fettschadstoffe: Alle Produkte wurden auf den Gehalt der Fettschadstoffe 3-MCPD und Glycidylester untersucht. Sie bilden sich beim Erhitzen von Fetten und Ölen. 3-MCPD steht im Verdacht, Organe zu schädigen. Glycidol gilt als krebserregend und genverändernd. Erfreulich: saldo konnte in keinem Produkt erhöhte Mengen dieser Schadstoffe feststellen.
- Pestizide: Das Labor suchte nach Rückständen von über 250 Pestiziden. Viele davon schaden der Gesundheit und der Umwelt.
Vegihack oder Fleisch mit Gemüse kombinieren
Eine Studie der indonesischen Universität Airlangga aus dem Jahr 2020 zeigt: Der Körper kann Eisen besser aufnehmen und speichern, wenn eisenhaltige und Vitamin-C-reiche Lebensmittel kombiniert werden.
Es empfiehlt sich daher, Fleisch oder Fleisch-Ersatz-Produkte zusammen mit Gemüse zu kochen. Eine Bolognesesauce mit Gehacktem und Tomaten ist also nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund.