Wer täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe isst, tut seiner Gesundheit Gutes. Laut der deutschen Gesellschaft für Ernährung senkt ballaststoffreiches Essen den Cholesterinspiegel und schützt vor Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Als besonders ballaststoffreich und fettarm gilt Knäckebrot, das meist aus Vollkornroggen und anderem Vollkorngetreide hergestellt wird. Der saldo-Test zeigt aber: Es ist nicht immer gesünder als normales Brot. So enthielt das Sesam-Knäckebrot von Wasa nur 5,5 Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm – nicht viel mehr als weisses Toastbrot. Um die empfohlene Menge an Ballaststoffen aufzunehmen, müsste man pro Tag etwa 60 Scheiben «Wasa Sesam» essen.
Das Sesam-Knäckebrot von Wasa war zudem mit 9,2 Gramm Fett pro 100 Gramm Brot viel fettreicher als fast alle anderen Produkte. Immerhin: Das Labor fand in «Wasa Sesam» kein Ethylenoxid. Noch im Jahr 2020 musste Hersteller Barilla viele Packungen zurückrufen, weil sie Ethylenoxidrückstände enthielten. Das Gas dient dazu, Sesamsamen zu desinfizieren. Es gilt als wahrscheinlich krebserregend. Erfreulich: Alle Produkte waren frei von Ethylenoxid.
Zu viel Acrylamid in zwei Produkten
Die Knäckebrote schnitten auch bei den Pestizidanalysen gut ab. In keinem Produkt fand das Labor Reste von giftigen Spritzmitteln. Zwei Packungen enthielten aber zu viel Acryl-amid. Dieser Schadstoff entsteht beim Rösten oder Backen stärkehaltiger Lebensmittel. Laut der europäischen Lebensmittelbehörde erhöht Acrylamid «das Krebsrisiko für Verbraucher aller Altersgruppen potenziell».
Laut Gesetz sollte Knäckebrot nicht mehr als 350 Mikrogramm Acrylamid pro Kilo enthalten. Dieser Wert wurde bei zwei Produkten überschritten: Im «Bio Ballast Knäckebrot» von Coop Naturaplan massen die Laborexperten 420 Mikrogramm pro Kilo, im Sesam-Knäckebrot der Aldi-Marke Happy Harvest waren es 390.
Aldi schreibt, man habe bei eigenen Kontrollen keinen übermässigen Acrylamidgehalt festgestellt. Coop will mit seinem Lieferanten sprechen: Man prüfe Massnahmen, «um den Acrylamidgehalt weiter zu senken».
Drei sehr gute Knäckebrote ohne Sesam
Der Test zeigt: Wer auf eine ausgewogene Ernährung Wert legt, wählt besser Knäckebrote ohne Sesam. Diese enthielten im Vergleich mehr Ballaststoffe und weniger Fett. Drei sesamfreie Produkte waren «sehr gut». Testsieger ist das Knäckebrot «Delicatesse Knäckebrot Roggen» von Roland: Es enthielt pro 100 Gramm rund 17 Gramm Ballaststoffe und zudem nur 1,4 Gramm Fett und 95 Mikrogramm Acrylamid. Ebenfalls sehr gut waren «Knäcke-Brot Delikatess» von Alnatura und das Produkt von Finncrisp: Pro 100 Gramm enthielten sie je rund 15 Gramm Ballaststoffe, 1,5 Gramm Fett und weniger als 100 Mikrogramm Acrylamid.
So wurde getestet
Das Labor Dr. Wirts und Partner in Hannover (D) hat für saldo 14 Knäckebrote untersucht. Die Testkriterien.
- Ballaststoffe: Diese Nahrungsfasern machen schnell und lang satt. Eine ballaststoffreiche Ernährung schützt vor Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Wer viel davon isst, ist laut Studien auch weniger anfällig für Darmkrebs und Infektionskrankheiten.
- Fettgehalt: Fertigprodukte enthalten oft viel Fett. saldo bewertete einen geringen Fettgehalt als positiv. Wer viel Fett isst, leidet häufiger an Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Gesellschaft für Ernährung rät, täglich nicht mehr als 50 bis 70 Gramm Fett zu essen.
- Acrylamid: Der Stoff entsteht beim Erhitzen von stärkehaltigen Nahrungsmitteln. Im Tierversuch zeigte er sich als krebserregend und erbgutschädigend. Die Wirkung auf den Menschen ist nicht abschliessend geklärt. Der Grenzwert für Knäckebrot liegt bei 350 Mikrogramm pro Kilo.
- Pestizide und Ethylenoxid: Jedes Knäckebrot wurde auf Rückstände von 500 Pestiziden untersucht. Zudem wurde geprüft, ob die Produkte Ethylenoxid enthalten. Dieses Begasungsmittel zur Desinfektion ist in Europa verboten. Vor allem Sesamprodukte aus Asien enthalten oft Ethlylenoxid.