Der saldo-Test von tiefgekühltem Blattspinat förderte beunruhigende Resultate zutage: Das grüne Gemüse wird oft mit Hilfe von umweltschädlichen Pestiziden angebaut. Acht von zwölf Produkten enthielten eines oder mehrere Pestizide, die laut den Pestiziddatenbanken der EU und der Universität Hertfordshire (GB) schädlich sind für Wasserlebewesen, Vögel und Insekten wie zum Beispiel Bienen.
Das von saldo beauftragte deutsche Lebensmittellabor suchte nach mehr als 500 Pestiziden und stiess in den Proben auf drei verschiedene Substanzen: Am häufigsten wies das Labor Rückstände des Antipilzpräparats Manidpropamid nach. In zwei Fällen fand es auch die Insektizide Pyrethrin und Spinosad.
Diese drei Pestizide sind europaweit zugelassen, da sie laut der aktuellen Studienlage für Menschen kurzfristig keine Gefahr darstellen. In der Umwelt bauen sich diese Stoffe jedoch nur langsam ab. Das führt langfristig dazu, dass Tierarten verschwinden und die Pflanzenwelt verarmt.
Sehr hoher Nitratgehalt in sechs Spinatprodukten
Spinat ist für Menschen grundsätzlich gesund. Er enthält die Vitamine C und A sowie Magnesium, Kalzium und Eisen. Das Problem: Wurde das Gemüse zum falschen Zeitpunkt geerntet und wurden zu viele Stiele verarbeitet, kann der Spinat auch viel Nitrat enthalten. Das Gemüse nimmt diesen Stoff aus dem Boden auf.
In sechs Spinatprodukten war der Nitratgehalt so hoch, dass eine 50 Kilogramm schwere Person bereits mit einer 200-Gramm- Portion die von der europäischen Lebensmittelbehörde empfohlene tägliche Höchstmenge zu drei Vierteln erreicht.
Die Unterschiede im Nitratgehalt sind gross. Die in diesem Prüfpunkt besten Spinatproben – zum Beispiel jene von Coop Naturaplan – enthielten weniger als 100 Milligramm Nitrat auf 200 Gramm Spinat. Die nitratreichsten Produkte kamen auf fast 180 Milligramm pro Portion. Nitrat kann bei warmer Lagerung des Spinats oder durch Bakterien im Mund zu Nitrit umgewandelt werden. Der Stoff stört bei Kindern den Sauerstofftransport im Blut. Im Verdauungstrakt können aus Nitrit zudem Nitrosamine entstehen. Einige davon zeigten in Tierversuchen eine krebserregende Wirkung.
Spinat enthält auch viel Oxalsäure. Das kann für Leute mit Nierenerkrankungen oder Osteoporose ein Problem sein. Die Substanz hemmt die Aufnahme von Kalzium und Eisen und fördert laut einem Bericht des bayrischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Bildung von Nierensteinen. Die kritische Schwelle für die Entstehung von Nierensteinen liege bei 180 Milligramm Oxalsäure pro Tag. Diese Menge erreichte kein Spinat im Test. In den Produkten von Alnatura und Coop Naturaplan war aber so viel Oxalsäure enthalten, dass mit einer Portion von 200 Gramm bereits mehr als die Hälfte dieses Schwellenwertes erreicht wurde.
Die Detailhändler sagen, die festgestellten Werte würden die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschreiten. Bei einer ausgewogenen Ernährung seien Oxalsäure und Nitrat kein Problem.