Tintenroller sind eine Mischung aus Füllfederhalter und Kugelschreiber. Sie kombinieren die Vorteile der leicht fliessenden Tinte des Füllers mit der praktischen Schreibkugel des Kugelschreibers. Das soll ein schnelles, gleitendes Schreiben ermöglichen, auch für Linkshänder. Es gibt zwei Typen: Die einen sind wie ein Füller mit Tintenpatronen bestückt – zum Teil mit integrierter Kugelspitze. Die anderen funktionieren ähnlich wie ein Kugelschreiber mit einer Tintenmine.
saldo wollte wissen, was die Patronen- und Minenroller taugen, und schickte je sechs der meistverkauften Modelle aus dem Detail- und Fachhandel ins Labor. Alle getesteten Schreiber sind nachfüllbar. Sie kosten zwischen Fr. 2.45 und Fr. 12.40. Die Tester überprüften Schriftbild und Schreiben, Handhabung, Austrocknen, Lichtbeständigkeit sowie Robustheit (siehe unten).
Stabilos «Fun» ist praktisch und hat ein schönes Schriftbild
Resultat: Insgesamt schneiden die Patronenroller eine Spur besser ab als die Minenroller. Testsieger mit der Note «sehr gut» ist der «Fun» von Stabilo. Dieser Stift liegt angenehm in der Hand. Er lässt sich mühelos öffnen und schliessen. Auch der Patronenwechsel geht schnell und einfach. Der «Fun» hat zudem ein schönes Schriftbild. Ebenfalls schön schreiben die Modelle «Base Ball» von Schneider und «Twist» von Pelikan. Alle drei Stifte gleiten leicht übers Papier, und die Tinte fliesst sehr regelmässig. Beim Schneider-Modell ist aber der Patronenwechsel etwas umständlich. Den Pelikan-Stift beurteilte das Labor als «klobig und kantig».
Weniger angenehm schreibt es sich mit den Stiften von Online, Parker und der Migros-Eigenlinie Papeteria. Sie geben unregelmässig Farbe ab und kratzen beim Schreiben auf dem Papier. Hersteller Online gibt an, man habe die «College»-Tintenroller inzwischen verbessert. Die aktuellen Modelle schrieben weich und flüssig.
In Sachen Robustheit beanstandete das Labor die Tintenpatronen mit integrierter Kugelspitze. Sie gehen schnell kaputt, wenn die Stifte ohne Verschlusskappe zu Boden fallen. Danach muss man die Patrone ersetzen, auch wenn der Tintenbehälter noch voll ist. Ebenfalls defekt nach dem Labor-Falltest war die Kugelspitze des Modells von Online.
Radierbare Tinte verblasst im Sonnenlicht
Gut und günstig ist der Minenroller von Uni-Ball. Seine Vorteile: Er ist robust und trocknet nicht aus, auch wenn man ihn ohne Verschlusskappe herumliegen lässt. Zudem bleicht die Tinte unter UV-Licht kaum aus. Anders bei den Modellen von Schneider, Pilot und Bic: Die Farbintensität verringerte sich im Labor unter simuliertem Sonnenlicht deutlich.
Plumor-Novimex, Schweizer Vertreiber der Marke Pilot, schreibt, die Tinte des «Frixion-Ball»-Stiftes sei radierbar. Sie reagiere auf Wärme, aber auch auf UV-Strahlen. Deshalb verblasse sie am Licht schneller als andere Tinte. Gleich argumentiert der Hersteller Bic: Beim «Gelocity Illusion» handle es sich um einen radierbaren Schreiber mit thermosensitiver Technologie. Dass diese Tinte unter UV-Licht ausbleiche, sei normal. Schlecht schnitt bei diesem Kriterium der Tintenroller der Migros-Marke Papeteria ab. Der Text war bereits nach zwölf Stunden nahezu unlesbar.
Die besten Kugelschreiber aus dem letzten saldo-Test
Gute und immer noch erhältliche Kugelschreiber (saldo 3/2016):
- Ballograf Rondo (Fr. 6.37, Ofrex.ch)
- Schneider K20 Icy Color (Fr. 1.32, Coop City)
- Schneider Loox (Fr. 2.25, Migros)
- Stabilo Pointball (Fr. 1.87, Ofrex.ch)
- Caran d’Ache 849 (Fr. 18.90, Officeworld)
- Qualité & Prix Kugelschreiber (Fr. –.98, Coop)
- Caran d’Ache 825 (Fr. 1.80, Officeworld)
- Bic Cristal Original (Fr. –.69, Officeworld)
- Qualité & Prix Schneider Kugelschreiber (Fr. –.73, Coop)
- Parker Jotter (Fr. 1.77, Ofrex.ch)
So wurde getestet
Schriftbild: Fünf Testpersonen schrieben mit jedem Stift einen identischen Text. Dann beurteilten sie das Schriftbild: Sind Schriftstärke und Farbe gleichmässig? Verschmiert der Text oder franst er aus?
Schreiben: Fünf Testpersonen mit unterschiedlich grossen Händen beurteilten den Gebrauch der Stifte: Wie gut liegen sie in der Hand? Ist der Griffbereich angenehm? Wie viel Kraft ist nötig für ein sauberes Schriftbild? Wie leicht gleitet der Stift übers Papier?
Austrocknen: Die Experten prüften, ob die Schreiber austrocknen, wenn man sie länger nicht braucht. Dazu liessen sie die Roller ohne Verschlusskappe bei Raumtemperatur und 45 Prozent Luftfeuchtigkeit liegen. Nach 3 und nach 24 Stunden zogen sie mit den Stiften Linien und massen, wie lange es dauert, bis ein sauberes Schriftbild erzielt wird.
Handhabung: Wie praktisch ist die Verschlusskappe? Lassen sich Mine und Patrone einfach wechseln? Wie schnell rollt der Schreiber auf einer schrägen Tischplatte weg?
Lichtbeständigkeit: Das Labor liess die geschriebenen Texte einen Tag trocknen. Dann wurden sie zwölf Stunden mit einer UV-Lampe bestrahlt, welche die Sonnenstrahlung imitiert. Verblasst die Schrift? Verändert sich die Farbe der Tinte?
Robustheit: Die Schreiber wurden insgesamt 16 Mal aus einem Meter Höhe fallen gelassen. Danach prüfte das Labor die Stifte auf Bruchstellen und kontrollierte das Schriftbild.
Korrigieren mit Tintenkiller oder Radiergummi
Wer sich häufig verschreibt, kann die Fehler mit der Wahl der richtigen Tinte einfach beseitigen. Die Möglichkeiten:
Königsblaue Tinte verwenden. Sie lässt sich mit einem Tintenlöschstift, auch Tintenkiller genannt, entfernen. Dabei wird die Tintenfarbe nicht zerstört, sondern chemisch unsichtbar gemacht. Die Korrekturstelle kann man mit einem Filzstift oder Kugelschreiber überschreiben. Sämtliche Patronenroller im Test funktionieren nach diesem Prinzip.
Radierbare Tinte benützen. Auch unter den Minenrollern gibt es löschbare Schreiber. Sie sind mit einer Tinte ausgerüstet, die auf Wärme reagiert. Mit einer speziellen Kunststoffspitze am Stiftende reibt man über den Schreibfehler. Das erzeugt Hitze und macht die Tinte unsichtbar. Dieselbe Stelle lässt sich immer wieder überschreiben. Drei Minenroller im Test sind radierbar: die Modelle von Pilot, Bic und Papeteria.