Wer Ravioli selbst herstellen will, braucht viel Zeit. Industriell gefertigte Teigwaren aus dem Kühlregal dagegen sind im Nu zubereitet. Man gibt sie in eine Pfanne mit heissem Wasser, lässt sie ein paar Minuten darin ziehen – und schon ist das Essen fertig. Kulinarisch sind Fertigprodukte aber nicht befriedigend, wie der saldo-Test aufzeigt: Viele Hersteller sparen bei der Füllung und verwenden Zutaten, die Schadstoffe enthalten.
saldo liess 16 Tortelloni und Ravioli mit Spinat-Ricotta-Füllung der Grossverteiler im Labor untersuchen. Die Beutelpasta kostete zwischen 45 Rappen und Fr. 2.64 pro 100 Gramm. Ergebnis: Lediglich 3 von 16 Produkten schnitten gut oder sehr gut ab.
Bei den meisten Produkten ist der Teig zu dick
Bei einer guten Pasta sorgt die Füllung für den Geschmack. Der Teig sollte hauchdünn sein. Deshalb massen die Experten, wie gut die Pasta gefüllt war. Je mehr Inhalt, desto besser fiel die Bewertung aus. Ergebnis: Bei den meisten Produkten war der Teig viel zu dick. Sein Anteil lag im Durchschnitt bei über 70 Prozent. Am meisten Spinat und Ricotta steckte in den Tortelloni von «Giovanni Rana»: Sie bestanden fast zur Hälfte aus Füllung. Lediglich 19,8 Prozent Inhalt waren es hingegen bei den «Prix-Garantie-Tortellini» von Coop.
Das Labor fand bei sieben Produkten Pestizide. Alle gefundenen Stoffe sind laut der Europäischen Chemikalienagentur Echa nicht nur giftig für Wasserorganismen, einige könnten auch für den Menschen problematisch sein. Zum Beispiel diese Substanzen:
- Deltamethrin: Das Insektizid steht im Verdacht, den Hormonhaushalt zu stören. Es wird gegen Blattläuse und Insekten eingesetzt. Der Wirkstoff gilt für Bienen und andere bestäubende Insekten als sehr schädlich.
- Pirimiphos-methyl: Kann laut der Chemikalienagentur auf die Dauer beim Menschen Organe schädigen und gilt als möglicherweise krebserregend. Der Stoff wirkt gegen viele Insekten und kommt nach der Ernte bei der Lagerung von Getreide als Vorratsschutzmittel zum Einsatz.
- Piperonylbutoxid: Tierversuche zeigten, dass der Stoff Nieren und Leber schädigen kann. Er verstärkt die Wirkung verschiedener Insektizide.
- Dimethomorph: Die Substanz kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Sie wird im Gemüseanbau etwa gegen Falschen Mehltau eingesetzt.
Gesundheitliche Folgen von Pestizid-Cocktails unklar
Die Grenzwerte für einzelne Pestizide wurden bei keinem Produkt überschritten. Nach wie vor ist aber unklar, wie sich ein Gemisch der Substanzen auf die Gesundheit auswirkt. Aus Gründen des Umweltschutzes und der Gesundheitsvorsorge bewertete saldo die Rückstände strenger als das Gesetz.
Migros, Denner und Aldi schreiben, sie würden nach Möglichkeiten suchen, um solche Rückstände zu vermeiden. Über die Hälfte der geprüften Produkte enthielt keine Pestizide. Das zeigt, dass es auch ohne geht. Erfreulich: Alle getesteten Teigwaren waren hygienisch einwandfrei und enthielten keine Schimmelpilzgifte.
saldo hat die Pasta nicht degustiert und ihren Geschmack nicht beurteilt. Ein solches Urteil wäre subjektiv. Zudem hängt es vor allem davon ab, wie die Produkte gewürzt sind. In einer Degustation der TV-Sendung «Kassensturz» bemängelte die Jury den Geschmack vieler Ricotta- und Spinat-Tortelloni als «mittelmässig», zum Teil gar als «undefinierbar».
So wurde getestet
Ein deutsches Labor analysierte im Auftrag von saldo 16 Beutelteigwaren mit Spinat-Ricotta-Füllung. Die Prüfkriterien im Einzelnen:
Füllung: Das Labor trennte den Inhalt der Tortelloni und Ravioli vom Teig und ermittelte das Verhältnis von Teig und Füllung.
Pestizide: Die Experten prüften jedes Produkt auf Rückstände von über 600 Pestiziden.
Chlorat: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit führte für Chlorat-Höchstmengen pro Tag ein. Die bei der Fertigpasta gemessenen Chlorat-Werte lagen weit unter der Empfehlung.
Schimmelpilzgifte: Das Labor analysierte die Proben auf Aflatoxine und Ochratoxin A. Die giftigen Stoffwechselprodukte liessen sich in keinem Produkt nachweisen.
Hygiene: Das Labor suchte nach Darmbakterien wie E. coli und Enterobakterien sowie nach Krankheitserregern wie Staphylokokken, Bacillus cereus, Listerien und Salmonellen. Zudem prüfte es die Gesamtkeimzahl. Erfreulich: Sämtliche Produkte waren mikrobiologisch in Ordnung.
Spinat-Ricotta-Ravioli selbst gemacht
Für 4 Portionen
Pastateig:
250 g Mehl
2 Eier
2 Esslöffel Olivenöl
2-3 Esslöffel Wasser
Füllung:
200 Gramm frischer Spinat
1 Esslöffel Olivenöl
250 Gramm Ricotta
50 Gramm Parmesan, gerieben
1 Ei
Salz, Pfeffer
Mehl in eine Schüssel sieben, in der Mitte eine Mulde formen. Eier verquirlen und mit dem Öl und Wasser in die Mulde geben. Mit dem Mehl mischen und 10 Minuten lang zu einem weichen Teig kneten. Eine Kugel formen, 30 Minuten zugedeckt ruhen lassen.
Spinat im Olivenöl andünsten und abkühlen lassen. In einem Sieb ausdrücken und fein hacken.
Mit Ricotta, Parmesan und Ei mischen und würzen.
Den Teig auf etwas Mehl sehr dünn auswallen. Mit einem Teigrädchen oder Messer Rechtecke von zirka 5 x 4 Zentimetern schneiden.
Füllung mit einem Löffel in die Mitte setzen. Ränder mit Wasser bepinseln, über die lange Seite zusammenklappen und mit einer Gabel gut andrücken.
Ravioli auf ein mit Mehl bestäubtes Blech legen. Kurz vor dem Servieren in einem Topf mit knapp siedendem Salzwasser ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen. Mit einer Schaumkelle herausheben und auf vorgewärmten Tellern anrichten. Nach Belieben mit geschmolzener Butter und geriebenem Parmesan abschmecken.