Die Experten verzogen das Gesicht. Im Gemüse-Smoothie schwammen faserige Sellerie- und Ingwerstücke: Der rund 180 Franken teure Mixer der italienischen Designmarke Smeg scheiterte im deutschen Labor kläglich. Erfreulich hingegen: Fünf der zehn getesteten Standmixer erzielten ein gutes Gesamtergebnis. Testsieger wurde das Modell «Bullet Mixer 1000 W» der Brack-Eigenmarke Furber. Auch im Praxistest zeigte das Gerät zusammen mit dem WMF-Standmixer die beste Leistung.
In der Laborküche war es bereits bei Testbeginn zu unschönen Überraschungen gekommen. Sieben Geräte bereiteten mindestens eine der vier Speisen nicht zufriedenstellend oder nur genügend zu. Wer Smoothies mixt, sollte die Finger von den Produkten von Nutribullet, Smeg und Trisa lassen: Gleich mehrfach fischten die Experten grössere Gemüse- oder Obststücke aus den Bechern.
Die Mixer von Nutribullet, der Coop-Marke Satrap und Smeg sind nichts für Cocktailfreunde: Sie kamen beim Erdbeer-Daiquiri mit den Eiswürfeln nicht klar oder bereiteten statt eines cremigen Drinks einen dünnflüssigen Saft zu. Beim Pesto scheiterte jedes zweite Gerät am Parmesan – auch die Mixer von Betty Bossi und Gastroback, die sonst gut bis sehr gut abschnitten. Als unbrauchbar erwies sich das Nutribullet-Gerät: Sämtliche Speisen misslangen.
Wer Wert auf eine einfache Handhabung legt, ist mit dem Modell von Betty Bossi am besten bedient. Die Standmixer von Trisa, Satrap und WMF hingegen kosteten Nerven. Sie mixten nur, solange die Experten die Tasten gedrückt hielten. Die Behälter von Satrap und WMF rasteten nicht zuverlässig ein. Wegen der Rillen in den Bechern liessen sich die Speisen nur mühsam entnehmen.
Mit dem Satrap- und dem Trisa-Modell droht ein intensiver Küchenputz. Ihre Becher füllt man schnell zu hoch – die maximale Füllmenge ist schlecht oder gar nicht markiert. Zudem lassen sich die Behälter zu weit aufdrehen. Folge: Sie lösen sich von der Messereinheit und entleeren sich – über und ins Gerät. Und bei Trisa muss man alle Teile von Hand waschen, sie dürfen laut Hersteller nicht in die Spülmaschine.
Die Experten massen im Labor den maximalen Schall der Handmixer in einem Meter Entfernung. Am wenigsten Lärm machte das Modell von Russell Hobbs mit 76 Dezibel. Dagegen stieg der Geräuschpegel bei Trisa und Smeg auf 83, bei Gastroback auf 84 Dezibel. Laut dem bayerischen Umweltamt kann eine Einwirkung sehr lauter Geräusche ab 80 Dezibel das Hörvermögen zeitweilig reduzieren und gar Tinnitus – ein dauerhaftes Pfeifen im Ohr – auslösen.
Laut Coop sollten Benutzer beim Entnehmen der Speisen den Satrap-Behälter nur bis zum vorgesehenen Punkt aufdrehen: «So dürften auch keine Speisen auslaufen.» Trisa prüft mögliche Verbesserungen.
So wurde getestet
Das Ipi-Institut für Produktforschung in Stuttgart (D) prüfte für saldo zehn Standmixer auf vier Punkte.
- Praxistest: Die Experten bereiteten einen Gemüse-Smoothie, einen Joghurt-Frucht-Smoothie, einen Erdbeer-Daiquiri und ein grünes Pesto zu. Anschliessend unterzogen sie die fertigen Speisen einer optischen und geschmacklichen Prüfung.
- Handhabung: Getestet wurde die Bedienungsfreundlichkeit und ob der Becher mühelos auf die Motoreinheit montiert werden kann. Deckel und Messereinheit sollte man ohne Kraftaufwand schliessen können, beim Gebrauch sollten die Mixer nicht spritzen. Ein weiterer Testpunkt war, wie gut sich die Behälter entleeren lassen.
- Reinigung: Das Labor prüfte, ob sich die Messereinheit leicht entfernen lässt und ob der Deckel ohne Kraftaufwand abnehmbar ist. Zudem hielt es fest, ob die einzelnen Teile spülmaschinentauglich sind.
- Geräusch: Die Experten untersuchten, wie laut die Mixer sind. Dafür liessen sie die Geräte auf der höchsten Stufe laufen. Dann mass das Labor den Schalldruckpegel in einem Meter Entfernung. Das Umgebungsgeräusch betrug dabei 46 Dezibel – so laut ist es etwa in einer Küche.
Rezepte aus dem Labor
Die Experten prüften die zehn Standmixer mit diesen vier Rezepten.
Grünes Pesto
20 g Pinienkerne, fettfrei in der Pfanne geröstet
20 g Parmesan, in 1 cm grosse Würfel geschnitten
3 g Knoblauch
40 g Basilikum-Blätter
100 ml Olivenöl
Gemüse-Smoothie
130 g Apfel mit Schale, ohne Kerngehäuse, in halbierte Achtel geschnitten
100 g Selleriestangen, in 2,5 cm lange Stücke geschnitten
4 g Ingwer, geschält, in Scheiben geschnitten
10 g Rucola-Blätter
200 ml kaltes Wasser
Joghurt-Frucht-Smoothie
30 g getrocknete Datteln
130 g Apfel mit Schale, ohne Kerngehäuse, in halbierte Achtel geschnitten
50 g Banane, geschält und in 2,5 cm lange Stücke geschnitten
150 g Naturejoghurt mit 1,5 % Fettgehalt
Erdbeer-Daiquiri ohne Alkohol
40 g Zuckersirup
60 g Limettensaft
350 g tiefgekühlte Erdbeeren, leicht angetaut
4 Eiswürfel, etwa 14 g pro Stück