Wer vor dem Kauf eines neuen Fotoapparates steht, merkt rasch: Klassische Spiegelreflexkameras gibt es heute fast nicht mehr. Lange Zeit galten diese als die besten Kameras, da die Farben auf ihren Fotos sehr natürlich waren und die Aufnahmen auch bei Gegenlicht scharf wurden.
Der saldo-Test zeigt: Die neuesten spiegellosen Systemkameras liefern in diesen Punkten eine ebenso gute Qualität. Zudem sind sie kleiner und leichter als Spiegelreflexmodelle.
Testsieger von Nikon liefert auch bei schwachem Licht gute Bilder
Für den Test untersuchte saldo mit anderen ausländischen Konsumentenschutzorganisationen insgesamt elf spiegellose Systemkameras und drei Kompaktkameras. Bei Ersteren lassen sich die Objektive auswechseln, bei Kompaktkameras nicht. Letztere sind dafür kleiner, handlicher und leichter als die Systemkameras.
Positiv: Alle elf spiegellosen Systemkameras – drei davon mit integriertem Blitz – schnitten insgesamt gut ab. Am besten waren Kameras ohne eingebauten Blitz: Mit der «Nikon Z fc» gelangen Fotos auch bei schwachem Licht und bei Gegenlicht problemlos. Zudem war die Farbwiedergabe gut, und die Fotos verwackelten nicht.
Die Kamera gibt es zurzeit bei Fust für 899 Franken. Damit gehört sie zu den günstigeren Modellen im Test. Abzüge gab es lediglich bei der Handhabung: Das Navigieren durch das Bedienungsmenü war etwas kompliziert. Und die Kamera lag nicht besonders gut in der Hand.
Mit der gleichen Note wie die «Nikon Z fc» schnitten die «X-H2» von Fujifilm und die Lumix «DC-GH6» von Panasonic ab: Beide Kameras waren einfach zu bedienen, machten bei schlechtem Licht aber etwas weniger gute Bilder. Mit Preisen von mehr als 2000 Franken kosteten die beiden Kameras mehr als doppelt so viel wie das Nikon-Modell.
Wer nicht die allerhöchsten Ansprüche an die Fotoqualität hat, erhält bereits für 562 Franken eine gute Systemkamera mit Blitz: Die «EOS M50» von Canon machte im Automatikmodus scharfe Porträtbilder. Fotos mit eigenen Einstellungen hatten aber teils unscharfe Linien.
Kompaktkameras eignen sich nicht für Leute, die gern mit eigenen Einstellungen fotografieren. So waren bei allen drei getesteten Modellen im manuellen Modus deutliche Bildverzerrungen sichtbar – vor allem bei Fotos, die bei wenig Licht entstanden. Im Automatikmodus liessen sich mit der «ZV 1F» von Sony und der «GR M 3X» von Ricoh aber scharfe Landschaftsbilder und Porträts schiessen. Beide Modelle waren insgesamt gut.
Nur genügend war die Kompaktkamera «Lumix DC TZ202 D» von Panasonic: Damit gelangen Bilder bei schlechtem Licht nicht. Zudem war die Farbwiedergabe mangelhaft.
Camcorder: Schwächen beim Ton
saldo prüfte auch vier kleine Filmkameras, sogenannte Camcorder. Alle zeigten Mängel bei der Tonaufnahme. Sie waren sehr anfällig für Windgeräusche. Zudem erzeugten sie zum Teil ein hörbares Rauschen beim Abspielen des Films. Ein einziger Camcorder erhielt eine gute Gesamtnote: Der «JVC GY-HM180E» (1350 Franken, Digitec.ch) hat einen grossen Zoombereich und machte Videos in hoher Qualität.
So wurde getestet
saldo untersucht in Zusammenarbeit mit der Organisation International Consumer Research & Testing (ICRT) laufend die neusten Kameras. Beim aktuellen Test wurden 11 spiegellose Systemkameras und drei Kompaktkameras geprüft. Die ICRT ist ein Zusammenschluss von 35 Konsumentenschutzorganisationen in Europa, den USA, Australien und Asien.
Auf diese Punkte wurden die Kameras geprüft:
- Bildqualität: Wie hoch ist die Qualität der Fotos im automatischen und im manuellen Modus? Werden die Bilder auch bei schwachem Licht gut? Wie schnell verwackeln sie? Werden die Farben richtig wiedergegeben? Gibt es eine Verzerrung?
- Handhabung: Lässt sich die Kamera einfach bedienen? Wie lange dauert es von der Auslösung des Knopfs bis zum Foto? Wie lange dauert es bei einer Serie von vier Fotos? Kann man den Zoom gut kontrollieren? Wie empfindlich ist der Auslöseknopf? Lassen sich die Einstellungen ohne Mühe ändern?
- Filmqualität: Wie gut ist die Bildqualität beim Filmen? Wie gut ist der Sound? Wie stark sind die Windgeräusche beim Filmen?
- Monitor und Sucher: Wie gut ist die Qualität von Monitor und Sucher?