Test: Viele Früchtebecher haben ein Hygieneproblem
Bakterien und Schimmelpilze fühlen sich in Früchtebechern wohl: Viele der geschnittenen Früchte im saldo-Test waren hygienisch nicht einwandfrei. Das Labor fand auch Pestizide.
Inhalt
- So hat saldo getestet
- Früchtebecher im Vergleich
saldo 12/2024
26.06.2024
Letzte Aktualisierung:
05.07.2024
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Kunden, die hygienisch einwandfreie Früchte einkaufen wollen, sollten Granatapfelkerne meiden und auf Mangos und Ananas setzen. Dies ergab der saldo-Test von 28 Früchtebechern mit gerüsteten Früchten: Alle geprüften Mango- und Ananas-Packungen waren hygienisch einwandfrei – egal ob von Aldi, Coop, Globus, Migros oder Spar. Das Labor fand keine erhöhten Keimzahlen. Das war auch beim Papaya-Becher und den meisten Kokosnuss-Produkten der Fall.
Kunden, die hygienisch einwandfreie Früchte einkaufen wollen, sollten Granatapfelkerne meiden und auf Mangos und Ananas setzen. Dies ergab der saldo-Test von 28 Früchtebechern mit gerüsteten Früchten: Alle geprüften Mango- und Ananas-Packungen waren hygienisch einwandfrei – egal ob von Aldi, Coop, Globus, Migros oder Spar. Das Labor fand keine erhöhten Keimzahlen. Das war auch beim Papaya-Becher und den meisten Kokosnuss-Produkten der Fall.
Bakterien vermehren sich schnell in Plastikbechern
Abgepackte Fruchtstücke sind leicht verderblich. Denn Bakterien und Pilze gedeihen gut in feuchten Umgebungen. Durch das Schälen und Zerkleinern tritt an den Schnittstellen Saft aus. Kommt Wärme hinzu, vermehren sich die Bakterien rasch sehr stark. In 10 der 28 Produkte fand das Labor am Ablaufdatum erhöhte Keimzahlen. Die Schweiz kennt keine Grenzwerte. saldo orientierte sich deshalb für die Bewertung an den Grenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie.
Auffällig waren die Granatapfelkern-Produkte: Alle wiesen erhöhte Zahlen von Schimmel- oder Hefepilzen auf. Zwei Packungen mit Melonen von Coop waren am stärksten mit Enterobakterien belastet. Mengen von mehr als 100'000 keimbildenden Einheiten (KBE) weisen darauf hin, dass Früchte verdorben sind. Zwei Betty-Bossi-Produkte enthielten deutlich mehr als 100'000 KBE. Bei so hohen Bakterienwerten kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen.
Die Migros schreibt, dass Enterobakterien oft in Bodennähe vorkämen und deshalb erhöhte Gehalte in Obst möglich seien. In acht Produkten stiess saldo zudem auf Pestizidrückstände. Die geschnittenen Früchte enthielten chemische Verbindungen, die zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) zählen. Diese bauen sich in der Umwelt schlecht ab.
Als problematisch gilt etwa der Abbaustoff Trifluoressigsäure. Er steht im Verdacht, die Fortpflanzung und das ungeborene Kind zu schädigen. PFAS-Pestizide fand saldo vor allem in Wassermelonen aus Spanien, darunter Rückstände des Pilzmittels Fluopyram und des Insektizids Flonicamid. Diese Giftstoffe werden auch in der Schweiz grossflächig eingesetzt. Gemäss dem Bund kommen noch 16 weitere PFAS-Pestizide dazu. In den letzten 15 Jahren kauften die Bauern durchschnittlich 28 Tonnen solcher Stoffe pro Jahr ein.
Der Bundesrat will aber nicht gegen diese Giftstoffe vorgehen. Dies sei Sache der EU.
So hat saldo getestet
Ein deutsches Lebensmittellabor prüfte im Auftrag von saldo 28 Früchtebecher aus dem Kühlregal. Sie enthielten geschnittene, teilweise geschälte Fruchtstücke.
- Pestizide: Mit chemischen Untersuchungsmethoden mass das Labor den Gehalt an Pestizidrückständen. Die Experten suchten nach mehreren Hundert Pestiziden.
- Frische und Hygiene: Die Experten prüften am Ablaufdatum, wie viele Bakterien und Pilze auf den Früchten wuchsen. Grosse Mengen an Enterobakterien, Kolibakterien, Hefen und Schimmelpilzen weisen auf Schwachstellen in der Produktion, beim Transport oder bei der Lagerung hin. Sehr grosse Mengen zeigen an, dass das Produkt verdorben ist. Bei sehr hohen Keimbelastungen sind Bauchweh und Durchfall nicht auszuschliessen.
- Krankheitserreger und Bakterien, die giftige Stoffe bilden können: Dazu gehören Koagulase-positive Staphylokokken, präsumtiver Bacillus cereus, Listerien und Salmonellen. Keiner dieser Krankmacher liess sich in den Produkten nachweisen.