Ein Isolierbecher kann eine gute Investition sein. Denn wer seinen Kaffee zu Hause braut und mit ins Büro nimmt, spart auf das Jahr gerechnet mindestens einige Hundert Franken.
Doch welche Isolierbecher sind gut? Ein Labor prüfte im Auftrag von saldo zwölf Modelle (siehe Unten «So wurde getestet»). Die untersuchten Becher bestehen innen aus Edelstahl oder Acryl und kosten zwischen Fr. 6.95 und Fr. 44.05.
Alle drei Acrylbecher fallen durch
Ergebnis: Die Hälfte der Becher ist ihr Geld nicht wert. Ungenügend schnitten der «Xoxo Acrylbecher» von Starbucks sowie die «Coffee-to-go-Thermobecher» von Coop und Migros ab. Alle drei Modelle bestehen aus Acryl.
Bei fünf Modellen bleiben Getränke nicht lange warm
In einigen Bechern kühlten heisse Getränke rasch ab. Am schnellsten geschah dies in den Modellen von Coop und Migros. Die optimale Trinktemperatur von Heissgetränken liegt bei 60 bis 70 Grad. Bei fast jedem zweiten getesteten Produkt betrug die Temperatur nach zwei Stunden aber nur noch 38 bis 47 Grad. So bei den Bechern von Migros, Coop, Tchibo, Ikea und dem Acrylmodell von Starbucks. Deutlich länger hielten die drei besten Testprodukte die Getränke warm: Nach zwei Stunden betrug die Temperatur immer noch 63 Grad, nach vier Stunden 51 Grad.
Die meisten Isolierbecher im Test hielten dicht. Undicht waren der «Thermo Cup» von McDonald’s und der «Coffee-to-go-Becher» der Migros. Beim Modell Cucina & Tavola hielten zwei von drei getesteten Bechern dicht, einer tropfte. Das ergab die Note 3,5.
Die meisten Modelle lassen sich ohne grosse Probleme befüllen, öffnen und schliessen. Auch sind sie leicht zu reinigen. Ausnahme: Der Edelstahlbecher von Starbucks und der Coffee-to-go-Becher von Tchibo haben einige unzugängliche Stellen im Deckelbereich.
Gebrauchte Wärmebecher können einen unangenehmen Geruch entwickeln. Um die Geruchaufsnahme zu prüfen, füllten die Fachleute die Becher mit heissem Kaffee, liessen sie sechs Stunden verschlossen stehen und wuschen sie aus. Bei allen Bechern war der Kaffeegeruch danach wahrnehmbar. Am stärksten rochen der Aladdin-Becher von Betty Bossi und das Edelstahlmodell von Starbucks, am schwächsten die zwei Migros-Produkte.
Beim Falltest öffnete sich beim Coffee-to-go-Becher der Migros der Trinkverschluss, der Boden des Innenbechers wurde zerstört und die Flüssigkeit lief in den Aussenbecher. Ähnlich beim Acrylbecher von Starbucks.
Beim McDonald’s-Becher sowie im Coop-Produkt fand das Labor zudem das Schwermetall Kadmium. Die Mengen sind zwar nicht gesundheitsschädlich. saldo wertete die beiden Produkte trotzdem mit 0,2 Noten ab.
Coop hält zum Testresultat fest: «Das getestete Produkt hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.» Die Migros schreibt, dass der Coffee- to-go-Thermobecher nicht mehr produziert werde. McDonald’s beruft sich auf «routinemässige Kontrollen des Produzenten» und schreibt: «Die Ergebnisse waren immer gut.»
Ikea Schweiz leitet die Testresultate ans Produktentwicklungsteam in Schweden weiter. Die Ergebnisse würden bei der Produktion der nächsten Serie berücksichtigt.
Laut Tchibo verliert Kaffee «erheblich an Geschmack», wenn er länger als eine halbe Stunde warm gehalten wird. Das Tchibo-Modell sei so konzipiert, dass die Kaffeetemperatur in den ersten 90 Minuten ideal sei.
Rabatt für Kunden mit eigenem Isolierbecher
Tipp: Man kann seinen Isolierbecher auch von einem Take-away-Shop füllen lassen. Oft gibt es Rabatte, wenn man das Gefäss mitbringt: Bei Tchibo zum Beispiel zahlen Kunden mit Mehrwegbecher für Getränke im Offenausschank 50 Rappen weniger. In Coop-Restaurants und Coop-Take-it gibt es Kaffee, Tee und Espresso 20 Rappen günstiger.
So wurde getestet
saldo liess zwölf Isolierbecher von der SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH in Hartmannsdorf (D) auf folgende Kriterien untersuchen:
Warmhaltevermögen: Die Experten füllten die nicht vorgewärmten Becher mit 80 Grad heissem Wasser. Nach zwei und vier Stunden massen sie die Temperatur.
Oberflächentemperatur: Das Labor prüfte, wie heiss die Becher auf halber Höhe und in der Deckelmitte maximal werden. Notiert wurde auch, wie rasch die Oberflächen 35 Grad sowie die Maximaltemperatur erreichen.
Handhabung: Wie gut kann man die Becher auffüllen, leeren und reinigen? Wie angenehm lässt es sich aus ihnen trinken? Wie kipp- und rutschfest sind die Modelle? Wie riechen sie im Neuzustand, nach dem ersten Abwaschen und dem Abwasch nach sechs Stunden mit Kaffeefüllung?
Verschlussdichtigkeit: Getestet wurde der Flüssigkeitsaustritt der Becher im Neuzustand und nach einem Belastungstest.
Schadstoffe: Gesucht wurde nach polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Weichmachern und Kadmium.
Robustheit: Die voll gefüllten Becher wurden drei Mal aus 80 cm Höhe auf einen harten Fussboden fallen gelassen. Danach notierten die Experten Schäden und prüften, ob Wasser aus den Bechern läuft. Im Belastungstest schraubten sie die Becher 150-mal auf und zu und öffneten und schlossen jeden Trinkverschluss 300-mal.