Wer unter einem neuen Sonnenschirm liegt, ist gut vor krebserregenden UV-Strahlen geschützt. Im saldo-Test erreichten alle zehn geprüften Produkte eine gute oder sehr gute Note in dieser Hinsicht: Sie hatten einen Schutzfaktor von mindestens 50 UPF.
Der UPF («ultraviolet protection factor») gibt Auskunft darüber, wie stark ein Schutzmittel den Eigenschutz der Haut verlängert. Konkret: Ohne Sonnenschutz sollte man sehr helle Haut nicht länger als fünf bis zehn Minuten der prallen Sonne aussetzen. Unter einem Sonnenschirm mit UPF 50 kann man 50 Mal so lange an der Sonne liegen, ohne die Haut zu schädigen, also rund vier Stunden.
Kleine Schirme kippen oft schon bei geringer Windstärke
Mehr als die Hälfte aller Schirme erreichte im Test keine gute Gesamtnote: Besonders kleinere Modelle mit einem Durchmesser von zwei Metern erwiesen sich als zu wenig robust. Beim Sonnenschirm «Siesta» von Suncomfort by Glatz brach die Befestigung einer Verstrebung nach 73 Mal Öffnen und Schliessen. Der Schirm war nicht mehr zu gebrauchen. Und der «Sonnenschirm beige» von Derby kippte bei einer Windstärke von 30 Kilometern pro Stunde um. Das entspricht einer frischen Brise. Bei 60 Kilometern pro Stunde verbogen sich die Stangen. Zudem war der Stoff des Derby-Schirms zu wenig reissfest.
Glatz ist erstaunt über den Defekt beim Öffnen und Schliessen: Der Schirm «Siesta» sei seit 2013 auf dem Markt. In dieser Zeit sei der Öffnungs- und Schliessmechanismus nie als Schwachstelle aufgefallen.
Derby-Hersteller Doppler schreibt, 30 Kilometer pro Stunde seien für kleine Schirme bereits eine hohe Windgeschwindigkeit. Daher habe man auf dem Schild auch den Vermerk «Bei Wind bitte schliessen» angebracht.
Von den fünf kleinen Schirmen im Test schaffte nur ein Produkt eine gute Note: «Samsö» von Ikea war auch nach einer Windgeschwindigkeit von 70 Kilometer pro Stunde noch brauchbar. Das entspricht ungefähr einem Gewittersturm. Zudem liess sich dieser Schirm einfach öffnen, schliessen und zusammenpacken. Das Ikea-Modell war mit einem Preis von Fr. 29.95 der zweitgünstigste Schirm im Test.
Modell «Noah» überstand den Sturm schadlos
Von den fünf grösseren Schirmen mit einem Durchmesser von 250 bis 270 Zentimetern erreichten drei eine gute Gesamtnote. Ganz vorne war der Schirm «Push-Up Ecru» von Suncomfort by Glatz. Diesem Schirm konnte der simulierte Gewittersturm wenig anhaben. Sein Stoff erwies sich als reissfest und zudem sehr lichtbeständig. Auch nach 400 Sonnenstunden sah er noch aus wie neu. Allerdings war die Bedienung etwas mühsam: «Mittlerer Kraftaufwand nötig, das Schliessen des Schirms ist unkomfortabel», lautete das Urteil der Laborexperten.
Auch bei den anderen beiden grossen Schirmen mit guter Gesamtnote brauchte es fürs Öffnen und Schliessen Kraft. Beim «Act Push-Up 270» von Doppler war nach der Windprüfung zudem eine Befestigungsschraube lose. Der Schirm liess sich aber noch immer öffnen und schliessen. Das Modell «Noah» von Migros Do it + Garden überstand den Windtest schadlos.
So wurde getestet
Das technische Labor PZT in Wilhelmshaven (D) testete für saldo zehn Sonnenschirme auf Robustheit, Handhabung und UV-Schutz. Die Prüfkriterien im Einzelnen:
- Windstabilität: Die Sonnenschirme wurden auf freiem Feld in einen 40 Kilogramm schweren Ständer eingespannt. Ein Löschfahrzeug der Feuerwehr erzeugte Wind mit einem Ventilator. Die Geschwindigkeit reichte von 30 km/h bis 70 km/h. Die Experten prüften, wann und wie stark die Schirme Schaden nahmen.
- Robustheit des Stoffs: In einer Zugmaschine prüfte das Labor die Reissfestigkeit des Stoffs und der Nähte, zwei Experten bewerteten die Verarbeitung. Zudem wurde die Farbveränderung eines Stoffstücks beurteilt, nachdem es 400 Stunden lang UV-Licht ausgesetzt war.
- Handhabung: Jeder Schirm wurde 500-mal geöffnet und wieder geschlossen. Hält er das ohne Schäden durch? Wie leicht geht das? Kann man sich beim Hantieren mit dem Schirm verletzen? Lässt er sich verstellen? Und wie gut kann man ihn lagern?
- UV-Schutz: Die Sonnenschirme wurden nach dem UV-Standard 801 getestet. Bei diesem Verfahren wird der Stoff nicht nur im Neuzustand untersucht, sondern auch nach längerer Bestrahlung.
Tipps für den Sonnenschirm-Kauf
Das sollte man wissen, bevor man sich einen Sonnenschirm kauft:
- UV-Schutz: Für besseren UV-Schutz ist die Farbe, aber auch die Qualität des Stoffs verantwortlich. Am besten schützen intensiv gefärbte, bunte Stoffe, die dicht gewoben sind.
- Sockel: Den Sockel muss man in der Regel separat kaufen. Am besten sind Modelle aus Beton oder Granit. Für Schirme mit einem Durchmesser von 200 bis 270 Zentimeter reicht ein Sockel mit 50 Kilogramm Gewicht.
- Reinigung: Bei Sonnenschirmen reicht es, Schmutz mit einer trockenen Schuhbürste zu entfernen. Waschen sollte man den Stoff nicht, auch wenn er abnehmbar ist. Denn dies kann die UV-Beschichtung zerstören. Zudem sollte man den Schirm nur zusammenfalten, wenn er trocken ist. Sonst kann sich Schimmel bilden.