Ein Frühstücksmüesli sollte gesunde Ballaststoffe aus Pflanzenfasern und nährende Kohlenhydrate enthalten – und möglichst keine Schadstoffe. saldo und die TV-Sendung «Kassensturz» schickten 14 Produkte zur Analyse in ein deutsches Lebensmittellabor. Die Experten suchten mit verschiedenen chemischen Analysen nach Bakterien, Schimmelpilzen, Acrylamid und Pestizidrückständen.
Ergebnis: Sieben Produkte schnitten sehr gut ab. Sie waren frisch, das Labor fand kaum Bakterien oder Pilze. Unter den drei besten Produkten im Test befand sich auch das günstige «Crunchy Müesli Wild Berries» von Coop Prix Garantie. Ein halbes Kilo kostet nur Fr. 2.30. Zum Vergleich: Die besten restlichen Müesli kosteten zwischen 4 und 8 Franken pro 500 Gramm.
Kaum Probleme wegen Bakterien oder Schimmel
Keines der geprüften Knuspermüesli hatte ein grösseres hygienisches Problem: Das «Bio Red Fruit» von Coop enthielt zwar 2800 koloniebildende Einheiten Schimmelpilze pro Gramm Müesli. Dieser Wert ist allerdings weit vom Grenzwert der deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie entfernt. Danach gilt ein Produkt erst ab 10 000 koloniebildenden Einheiten pro Gramm Müesli als qualitativ vermindert. Die koloniebildenden Einheiten bestehen aus einem oder mehreren Mikroorganismen, die im Klimaschrank des Labors in der Petrischale wachsen. Die dann sichtbaren koloniebildenden Einheiten werden anschliessend von den Mikrobiologen ausgezählt. Je mehr Schimmelpilze ein Lebensmittel enthält, desto schneller verdirbt es.
Die meisten Bakterien wuchsen auf dem «Crunchy Pink» der Müesli Factory. Die Gesamtkeimzahl lag bei 3800 koloniebildenden Einheiten pro Gramm Müesli. Der Grenzwert der Deutschen Gesellschaft liegt hier höher als bei den Schimmelpilzen – bei 100 000. Gesundheitliche Auswirkungen sind bei den gemessenen Keim- und Schimmelbelastungen nicht zu erwarten. Die Gesamtkeimzahl ist wie die Schimmelpilze auch ein Gradmesser dafür, wie hygienisch die Produktion des betreffenden Müeslis war.
Rückstände von Glyphosat in drei Produkten
In zehn Müesli fand das Labor Acrylamid. Der Stoff entsteht beim Erhitzen von Lebensmitteln, die viele Kohlenhydrate enthalten. Bei der Herstellung der Müesli werden die Zutaten erhitzt, damit die Mischung knusprig wird. Die gemessenen Acrylamidwerte lagen bei jedem Produkt deutlich unter dem Schweizer Grenzwert von 300 Mikrogramm pro Kilogramm. Der höchste Wert wurde mit 195 Mikrogramm im Müesli von Rude Health gemessen.
Zum Vergleich: Das sehr gute Prix-Garantie-Müesli enthielt nur 39 Mikrogramm Acrylamid. Der Gehalt sollte so tief wie möglich liegen, weil Acrylamid gemäss der europäischen Lebensmittelbehörde Efsa «das Krebsrisiko für Konsumenten aller Altersgruppen potenziell erhöht». Diese Einschätzung traf die Behörde auf der Grundlage von Tierstudien. Für Menschen liegen noch keine Daten vor.
Drei Knuspermüesli enthielten Rückstände des Unkrautvertilgers Glyphosat. Glyphosat ist eines der meistverwendeten Pestizide der Welt. Es tötet jede Pflanze ab, die nicht gentechnisch verändert wurde, und trägt damit zum Artensterben in der Natur bei. Die internationale Agentur für Krebsforschung hat das Pestizid als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Nicht erwünscht sind in den Produkten auch Rückstände von Fungiziden und anderen Pestiziden, die in der Datenbank der europäischen Chemikalienagentur als langfristig gewässerbelastend oder giftig für Wasserlebewesen eingestuft sind.
Aufgrund der verschiedenen Rückstände schnitten das Produkt von Jordans aus dem Globus und das Gourmet-Müesli von Aldi ungenügend ab. Aldi verspricht, mit dem Lieferanten Verbesserungen zu prüfen. Globus nahm nicht Stellung.
Müesli selber mischen hat viele Vorteile
Wer sich und der Umwelt etwas Gutes tun will, mischt sich sein Frühstücksmüesli am besten selbst. Dabei kann man auf Bio-Früchte und -Getreide setzen. Beim Test von Haferflocken schnitten die Bio-Haferflocken von Migros, Spar Natural, Alnatura und Steinermühle mit der Gesamtnote 6 ab («K-Tipp» 16/2020).
Das Selbermischen von Müesli hat einen weiteren Vorteil: Zum Süssen kann man statt Kristallzucker frische Früchte oder Süssmittel wie Birkenzucker (Xylit) und Honig verwenden. In Fertigmischungen bestimmt der Hersteller, wie viel Zucker enthalten ist.
Das Original-Birchermüesli-Rezept
Der Arzt und Ernährungsreformer Maximilian Bircher entwickelte um 1900 mit dem Birchermüesli ein legendäres Rezept. Es setzt auf natürliche Zutaten und war ursprünglich als Diätspeise für Kranke gedacht.
Rezept Birchermüesli (1 Portion)
- Ein grosser Apfel samt Schale und Kerngehäuse
- Ein Esslöffel Haferflocken
- Ein Esslöffel geriebene Baum- und Haselnüsse oder Mandeln
- Ein Esslöffel Kondensmilch
- Saft einer halben Zitrone
Zubereitung: Haferflocken mit drei Löffeln Wasser vermischen und zwölf Stunden einweichen lassen. Kurz vor dem Essen die weichen Haferflocken mit dem Zitronensaft und der Kondensmilch vermischen. Anschliessend den gewaschenen Apfel ungeschält in die Flocken reiben und die Nüsse dazumischen.