Gesichtsseren sind Konzentrate. Sie enthalten neben Wasser und Glyzerin meistens auch den vielbeworbenen Feuchtigkeitsspender Hyaluron. Der saldo-Test von zehn Seren zeigt: Die teuren Mittel kann man sich sparen. Eines der zwei günstigsten Produkte wurde Testsieger. Der «Well Hyaluron Booster» von Coop befeuchtete die Haut so stark wie kein anderes Pflegeprodukt zuvor in einem saldo-Test. Gemäss dem beauftragten Labor erhöhte das Serum die Hautfeuchtigkeit im Vergleich zur unbehandelten Haut nach sechs Stunden um 138 Prozent.
Das bedeutet: Die eingecremte Haut war zirka eineinhalb Mal so feucht wie die unbehandelte Haut. Zum Vergleich: Alle anderen Produkte im Test steigerten die Hautfeuchtigkeit nur um 63 bis 100 Prozent. Immerhin: Damit waren sie besser als die Anfang Jahr geprüften Nachtcremes («K-Tipp» 1/2024). Die besten Produkte steigerten damals die Hautfeuchtigkeit um 50 Prozent. Fazit: Vor allem bei der Pflege von Mischhaut oder fettiger Haut können GesichtsSeren mit ihrer leichten Konsistenz die fettigeren Tages- und Nachtcremes ersetzen.
Das günstigste Gesichtsserum von Aldi landete auf Platz 2
Der Test zeigt einmal mehr, dass der Preis nichts über die Qualität von Pflegeprodukten aussagt. Die Seren kosteten zwischen Fr. 5.99 und Fr. 35.50, obwohl alle Produkte auf denselben Hauptzutaten basieren. Das günstigste Serum verkauft Aldi. Es schaffte den zweiten Platz. Es befeuchtete die Haut der Probandinnen zwar nicht ganz so gut wie der Testsieger oder die beiden teuren Seren von Lavera und Weleda. Aber das Aldi-Serum enthielt keine allergieauslösenden Stoffe. Das ist besonders wichtig bei Produkten, die im Gesicht angewendet werden.
Die Haut im Augenbereich ist sehr dünn und deshalb anfällig für hautreizende Chemie. Die 25 bis 35 Franken teuren Produkte von Nivea, Weleda und Lavera enthielten vier bis fünf Substanzen, die Allergien und damit verbundene Hautreizungen auslösen können. Die beiden Duftstoffe Limonen und Linalool fand das Testlabor in fünf Produkten. Das Problem: Limonen und Linalool zersetzen sich an der Luft sehr schnell. Die dabei entstehenden Substanzen wirken gemäss dem wissenschaftlichen EU-Ausschuss für Verbrauchersicherheit deutlich stärker allergieauslösend als die Ursprungsstoffe.
Jugendliche sollten keine Gesichtsseren verwenden
Die Firma Lavera verteidigt ihr Produkt. Die Verträglichkeit sei in einem Hauttest mit 50 Probandinnen überprüft worden. Lavera findet zudem, dass die Deklaration der hautreizenden Stoffe auf der Verpackung zum Schutz der Konsumenten ausreiche. In Internetnetzwerken wie Tiktok oder auf dem Videoportal Youtube wird intensiv für die teuren Gesichtsseren geworben. Zielpublikum sind junge Leute. Für Jugendliche sind die stark wirkenden Seren aber nicht geeignet.
Fachleute und sogar Hersteller raten jungen Leuten, auf Produkte mit starken Wirkstoffen zu verzichten. Nivea-Hersteller Beiersdorf schreibt auf seiner Internetseite: «Ausgewiesene Anti-Age-Wirkstoffe wie Q10 oder Hyaluronsäure könnten für jugendliche Haut zu intensiv sein.» Und die schwedische Apothekenkette Hjärtat führte laut einem Bericht der britischen Tageszeitung «Guardian» Anfang Frühling in ihren 390 Filialen ein Verkaufsverbot für stark wirkende Hautpflegeprodukte für unter 15-Jährige ein.
Tipps für glatte und elastische Haut im Alter
Mit dem Alter wird die Haut trockener und weniger elastisch. Cremes und Seren geben der Haut Feuchtigkeit zurück und tragen so dazu bei, oberflächliche Trockenheitsfältchen zu mildern. Feuchtere Haut ist zudem weniger anfällig für Hautreizungen. Tiefe Altersfalten dagegen kann keine Creme zum Verschwinden bringen, auch wenn die Werbung das verspricht.
In einem Test der deutschen Stiftung Warentest von 2016 mit 270 Frauen zeigte sich: Keines der neun geprüften Anti-Aging-Produkte zeigte eine von blossem Auge sichtbare Wirkung gegen tiefe Falten. Besser helfen die folgenden Tipps:
- Gesunder Lebensstil: Viel Schlaf, wenig Alkohol und keine Zigaretten wirken sich positiv auf das Hautbild und die Ausstrahlung aus. Schadstoffe im Rauch wie etwa Nikotin und polyzyklische aromatische Wasserstoffe schädigen die Zellen der Haut und beschleunigen die Hautalterung.
- Ein bis zwei Liter ungesüsste Getränke pro Tag trinken und viel Obst und Gemüse essen. Viele Pflanzenstoffe wie Polyphenole, Karotinoide und der etwa in der Tomate steckende Farbstoff Lycopin gelten als wirksame Anti-oxidantien: Sie helfen, die Zellen zu schützen.
- Wer sich oft im Freien aufhält, sollte Produkte mit Sonnenschutzfilter verwenden. Sonnenstrahlen lassen die Haut nachweislich schnell altern.
So hat saldo getestet
Zwei auf Kosmetik spezialisierte Labors in Deutschland und Polen prüften im Auftrag von saldo zehn befeuchtende Gesichtsseren auf ihre kosmetische Wirkung und auf den Gehalt an allergieauslösenden Stoffen.
Hautbefeuchtung: Mit einem Corneometer massen die Kosmetikexperten auf den Unterarmen von 10 Probandinnen im Alter zwischen 30 und 61 Jahren die Feuchtigkeit in der Haut. Jeweils eine Fläche blieb während der Versuchsdauer von sechs Stunden unbehandelt. Auf den Vergleichsflächen wurden die Gesichtsseren aufgetragen. Je höher der Feuchtigkeitsgehalt der behandelten Haut war, desto besser. Alle Probandinnen mit trockener Haut durften vor Beginn der Studie eine Zeit lang keine Pflegeprodukte verwenden. 30 Minuten vor den Messungen mussten sich die Probandinnen jeweils im klimatisierten Testraum aufhalten. Während der Versuchsdauer erhielten alle Probandinnen eine identische Mahlzeit.
Allergene Stoffe: Das Labor bestimmte mit chemischen Analysen den Gehalt an 26 allergieauslösenden Stoffen. Diese werden als Parfüm oder zur Konservierung eingesetzt. Gehalte über 10 Milligramm pro Kilo führten zu Notenabzügen. Tiefere Dosen gelten laut dem EU-Ausschuss für Verbrauchersicherheit für die meisten Leute als verträglich.