Die gute Nachricht für die Sommerferien: Bei strahlendem Sonnenschein am Strand kann man mit allen acht getesteten E-Book-Readern gut lesen: Alle punkteten mit einem satten Schwarz-weiss-Kontrast. E-Reader reflektieren Licht wie normales Papier. Das macht das Lesen in der Sonne angenehm. In Innenräumen bei weniger Licht dagegen wurden die Schwächen der einzelnen E-Reader sichtbar.
Die Experten des beauftragten Labors prüften die Bildqualität im Auftrag von saldo und der Fernsehsendung «Kassensturz» bei Sonnenschein, in einem Wohnraum und in einem abgedunkelten Schlafzimmer. Ergebnis: die Modelle «Vision 6» von Tolino, «Kobo Libra 2» und «Onyx Boox Leaf 2» zeigten bei allen Lichtverhältnissen eine gute Bildqualität.
Zu wenig Kontrast in abgedunkelten Zimmern
Wer auch im abgedunkelten Schlafzimmer auf einem solchen Gerät lesen will, wird mit «Page 2», «Kindle 2022» oder «Touch HD 3» nicht glücklich: Die eingebaute Beleuchtung erhellt die Bildschirme nicht gleichmässig. Die angezeigten Buchseiten erschienen fleckig. Bei einigen Geräten verringerte sich zudem der Kontrast der angezeigten Schrift in schwachem Umgebungslicht deutlich.
Nur der Testsieger «Vision 6» von Tolino überzeugte: Er erreichte in allen Testpunkten gute Noten. Die Laborexperten waren mit der Bildqualität und der Bedienung zufrieden. Und die heruntergeladenen elektronischen Bücher liessen sich blitzschnell öffnen.
Ein weiterer Pluspunkt: Egal aus welcher Internetquelle die Experten Bücher herunterluden – der Vorgang funktionierte stets reibungslos.
Nebst dem Testsieger schnitten auch «Kindle Paperwhite» von Amazon und «Kobo Libra 2» gut ab. Im Prüfpunkt «Zugang zu Büchern» konnten die zwei Geräte aber nicht mit dem Testsieger mithalten.
Zugang und Herunterladen von Büchern oft umständlich
Die Experten bemängelten beim «Kindle», dass sich nicht alle Dateitypen ohne weitere Schritte herunterladen liessen. Beim «Kobo Libra 2» ist der Internetbrowser in einem Untermenüpunkt versteckt. Die Zeicheneingabe beurteilten die Experten als «nicht komfortabel».
Die grössten Schwächen beim Prüfpunkt «Zugang zu Büchern» zeigte das «Pocketbook Touch HD3». Das Gerät verfügt über keinen installierten Buchshop, und der Internetbrowser liess sich nicht flüssig bedienen. Ein Laborexperte notierte: «Das Gerät reagiert auf die Eingabe von Zeichen langsam.»
Umständlich war das Herunterladen von E-Books auch beim «Leaf 2» von Onyx Boox. Bei diesem E-Reader bemängelten die Experten im Praxistest zudem, dass keine installierten Wörterbücher zur Verfügung standen. Ohne aktive WLAN-Verbindung zum Internet konnten keine Wörter übersetzt werden.
Das «Leaf 2» war auch umständlich zu bedienen. Die Experten bewerteten besonders das Verwalten von gespeicherten Büchern als mühsam. Ein gespeichertes Buch liess sich immer nur einer Kategorie zuordnen – also entweder einem Genre wie Krimi oder einem Autor. Bei allen anderen Geräten im Test ist die Bibliothekfunktion besser gelöst.
Amazon akzeptiert nun auch fremde Dateiformate
E-Books gibt es in verschiedenen Dateiformaten. Verbreitet ist das Format Epub. Die Kindle-E-Reader von Amazon konnten bis Mitte 2022 nur das eigene Dateiformat AZW lesen. Wer Epub-Bücher auf den Kindle laden wollte, musste das Gratisprogramm «Calibre» benutzen (saldo 1/2015).
Mittlerweile öffnete sich Amazon dem Format Epub und bietet die Funktion «Send to Kindle» an. Damit lassen sich Epub-Bücher über E-Mail, per Internetbrowser oder über die Kindle-App auf die E-Reader von Amazon übertragen. Das funktioniert aber nur für digitale Bücher ohne Kopiersperre.
Um die Funktion «Send to Kindle» benutzen zu können, ist ein Amazon-Konto nötig. Anleitungen zu den Datei-Übertragungsmöglichkeiten finden sich unter Amazon.de/sendtokindle.
So hat saldo getestet
Das technische Labor Müller BBM in Oberbayern (D) prüfte im Auftrag von saldo und der TV-Sendung «Kassensturz» acht E-Reader. Alle Geräte verfügten über eine eingebaute WLAN-Schnittstelle für die drahtlose Verbindung ins Internet. Die Testkriterien:
Bildqualität: Ist das Bild scharf beim Lesen bei Sonnenschein, im Wohnraum und im Schlafzimmer? Funktioniert die Bildschirmbeleuchtung gleichmässig – oder kommt es zu verschieden hellen Flecken? Wird der Kontrast bei zunehmender Dunkelheit schlechter?
Handlichkeit: Lassen sich die Geräte bequem in einer Hand halten? Ist die Gewichtsverteilung angenehm? Kann man Schriftgrösse und Helligkeit einfach anpassen? Ist die Umblätterfunktion für Links- und Rechtshänder gut gelöst? Sind Wörterbücher installiert? Lassen sich die heruntergeladenen E-Books einfach und übersichtlich verwalten?
Zugang zu Büchern:
Funktioniert der Download von Büchern aus integrierten Shops und von externen Anbietern über WLAN unkompliziert? Sind die Suchfunktionen schnell und liefern sie brauchbare Treffer?
Geschwindigkeit: Wie viele Sekunden vergehen, bis ein elektronisches Buch geöffnet und lesebereit ist?