Bei Eis- und Schneeglätte passieren gemäss der Suva bis zu vier Mal mehr Stürze als an anderen Tagen. Am gefährlichsten ist es in den frühen Morgenstunden. Viele Wege sind dann noch nicht vom Schnee geräumt, und die Dunkelheit schränkt die Sicht ein. Da ist ein guter Gleitschutz von Vorteil.
saldo wollte wissen, was Schuhspikes taugen. Sie bestehen meist aus einem Gummirahmen, den man über die Schuhe zieht. Daran sind kleine Metallstifte, -zacken oder -ketten befestigt. Das beauftragte Prüflabor testete acht Modelle mit Preisen von bis zu 40 Franken.
Der Testsieger von Snowline kostet nur Fr. 14.90
Geprüft wurde unter anderem die Rutschfestigkeit. Ein Laborexperte stellte sich mit den Spikes auf eine blanke Eisfläche. Dann wurde mit einem Zugband am Schuh gezogen, bis er zu rutschen begann. Je besser die Wirkung der Spikes, desto höher war die Bewertung.
Mit Abstand am besten haftete das Modell der Marke Snowline auf der Eisfläche. Mit einem Preis von nur Fr. 14.90 war es auch das günstigste Produkt im Test. Bei diesen Spikes sorgt eine gekreuzte, mit kleinen Zacken ausgerüstete Stahlkette für sicheren Halt. Auch in abgenutztem Zustand nach einem Parcours über gekiesten Boden hatte der Experte einen festen Stand. Mit allen anderen Spikes kamen die Prüfer schneller ins Rutschen als mit dem Testsieger.
Das zweitplatzierte Modell «Sandy Grip» schaffte knapp eine gute Bewertung. Bei diesem Produkt besteht der Gleitschutz aus zwei aufgerauten Keramikplatten. Diese hatten im Neuzustand eine gute Antirutschwirkung, wurden aber durch den Gebrauch relativ rasch stumpf. Für alle anderen Modelle gab es nur eine genügende oder ungenügende Teilnote.
Fast alle Spikes sind robust und lassen sich leicht montieren
In Sachen Robustheit hatten die Experten wenig zu bemängeln: Die Schuhspikes von 46 Nord, Sidas, Russka, Ottinger, Nordic Grip und Snowline waren nach dem Korrosionstest etwas angelaufen. Der Belag liess sich jedoch wegwischen. Beim Modell von Springyard war der Gummi nach dem Dehnungstest an der Ferse leicht eingerissen.
Eine Gleitschutzhilfe sollte sich einfach über die Schuhe ziehen und richtig positionieren lassen. Das gelang mit allen Modellen problemlos. Einzig die Spikes von 46 Nord, Springyard und Nordic Grip neigten dazu, an der Ferse etwas zu verrutschen.
Springyard schreibt, seine Schuhspikes seien für städtische Umgebungen und normale Temperaturen entwickelt worden und nicht für extreme Kälte. Das Produkt müsse nicht hochelastisch sein, sondern fest auf dem Schuh sitzen. Ottinger kritisiert die Prüfung auf Eis als zu einseitig. Die «Yeti Schuhkralle» sei als Kombination von Spikes für Eis und Kette für Schnee und Matsch entwickelt worden und habe somit bei unterschiedlichen Verhältnissen eine Gleitschutzwirkung. Und Ochsner Sport teilt mit, die Resultate der 46-Nord-Spikes in die Weiterentwicklung des Produkts einfliessen zu lassen.
So kommt man sicher durch den Winter:
- Informieren Sie sich über Wetter und Temperaturen, bevor Sie nach draussen gehen.
- Wählen Sie robuste, flache Schuhe mit fester Sohle.
- Achten Sie beim Kauf der Spikes auf Grössenangaben. Die meisten Produkte sind für verschiedene Schuhgrössen erhältlich.
- Einen hundertprozentigen Schutz vor dem Ausrutschen gibt es nicht. Machen Sie auf eisigen Stellen kleine Schritte. Setzen Sie den Fuss möglichst flach auf.
- Vereiste Treppen sind besonders gefährlich: Halten Sie sich am Geländer fest.
- Gehen Sie, wenn möglich, auf gesalzenen oder gekiesten Wegen.
- Ein Stock mit Eiskralle kann zusätzliche Sicherheit bringen.
- Achten Sie auf genügend Bewegung. Wer fit ist, kann in heiklen Situationen besser reagieren.
So hat saldo getestet
Ein deutsches Prüflabor testete für saldo acht Schuhspikes auf folgende Punkte:
- Rutschhemmung: Diese wurde auf einer vereisten Fläche geprüft. Das Labor stellte dazu Eisplatten bei einer Temperatur von minus 20 Grad Celsius her. Ein rund 80 Kilo schwerer Experte positionierte sich mit den Schuhspikes auf der Eisfläche. Dann wurde parallel zum Boden am Fuss des Prüfers gezogen, bis der Schuh zu rutschen begann. Je höher die ermittelte Kraft, desto besser die Rutschhemmung. Die Prüfung wurde nach 500 Metern Gehen auf Splittstreu wiederholt.
- Robustheit: Das Labor dehnte die Schuhspikes bei minus 20 Grad Celsius auf eine Länge von 60 Zentimetern. Danach wurde kontrolliert, ob das Material durch die Belastung Schaden genommen hatte. Zudem besprühten die Experten die Produkte für 48 Stunden in einer geschlossenen Kammer mit Salznebel und überprüften sie anschliessend auf rostige Stellen.
- Passgenauigkeit: Wie fest sitzen die Spikes an den Schuhen? Verrutschen sie beim Gehen und Treppensteigen oder wenn man sich bückt? Fallen sie ab, wenn ein Gewicht von 10 Kilo daranhängt? Mehrere Personen prüften zudem, wie einfach sich die Modelle an- und ausziehen lassen.