Die Haut um die Augen ist etwa vier Mal dünner als an anderen Körperstellen. Sie enthält weniger Talgdrüsen und Fett und trocknet deshalb schnell aus. Spezielle Augencremes versprechen, diese Hautpartie sanft zu pflegen, Feuchtigkeit zu spenden und Falten zu reduzieren. Der saldo-Test von zehn Produkten zeigt: Die Unterschiede der Cremes bei der Befeuchtungsleistung sind gross. Und der Preis sagt nichts über die Qualität aus. Für die Augencremes von Cien aus dem Lidl und I am aus der Migros gab es die Gesamtnote «sehr gut».
Die beiden Produkte befeuchteten die Haut der Testpersonen mit Abstand am besten. Beim Testsieger «Q10 Intense Vitamin E» von Cien war die Hautfeuchtigkeit noch sieben Stunden nach dem Auftragen des Produkts um 40 Prozent höher als davor. Ausserdem enthielt die Creme keine hautreizenden Substanzen. Eine fast ebenso gute Hautbefeuchtung zeigte die «Q10+ Anti-Aging Augencreme» von I am aus der Migros. Sie enthielt ebenfalls keine allergenen Stoffe.
Beide Cremes beweisen, dass Produkte, die sehr gut wirken, nicht teuer sein müssen. Mit einem Preis von lediglich Fr. 2.63 respektive Fr. 3.30 pro 10 Milliliter sind sie deutlich günstiger als die meisten anderen Produkte im saldo-Test.
Zwei Cremes befeuchteten die Haut kaum: «Revitalift Laser X3 Augen» von L’Oréal und «Glättende Augenpflege Wildrose» von Weleda. Beim Produkt von L’Oréal lag die Hautfeuchtigkeit nach sieben Stunden bloss 6 Prozent höher. Und bei der Augenpflege von Weleda liess sich nach sieben Stunden im Vergleich zur unbehandelten Haut überhaupt keine Befeuchtung mehr feststellen. Die beiden Hersteller nahmen dazu keine Stellung.
Allergene Stoffe in zwei Naturkosmetik-Produkten
Die sensible Haut um die Augen sollte mit möglichst wenig heiklen Substanzen in Kontakt kommen. Zwei Cremes enthielten jedoch Stoffe, welche die Gesichtshaut reizen können. Im Produkt von Dr. Hauschka fand das Labor Geraniol, in der Creme von Coop Naturaline Limonen und Linalool. Diese Substanzen sorgen dafür, dass Kosmetik nach Zitrusfrüchten, Rosen und Maiglöckchen duftet. Viele Leute reagieren auf alle drei Stoffe gemäss dem Wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU allergisch.
Limonen ist zudem sehr giftig für Wasserorganismen – mit langfristiger Wirkung. Dr. Hauschka schreibt, Geraniol werde der Augencreme nicht beigemischt, sondern sei Bestandteil der verwendeten natürlichen ätherischen Öle. Der Duftstoff sei bei den Inhaltsstoffen deklariert, die Konzentration entspreche den Vorgaben der internationalen Duftstoffvereinigung IFRA. Coop verweist darauf, dass es für empfindliche Hauttypen diverse Sensitiv-Produkte gebe.
Übrigens: Wer sich kein Spezialprodukt für die Augenpflege kaufen möchte, kann auch mit einer günstigen Nachtcreme eine wirksame Hautbefeuchtung erzielen. So verbesserte in einem «K-Tipp»-Test die regenerierende Nachtcreme von I am die Hautfeuchtigkeit immerhin um 37 Prozent – und dies zu einem Preis von nur 70 Rappen pro 10 Milliliter («K-Tipp» 1/2024).
So wurde getestet
saldo liess zehn Augencremes für normale Haut untersuchen. Die Prüfungen im Detail:
- Hautbefeuchtung: Das SGS Institut Fresenius im deutschen Taunusstein überprüfte die Hautbefeuchtung der Cremes an zehn Frauen. Diese waren zwischen 27 und 63 Jahre alt und mussten vor den Messungen eine Zeit lang auf Pflegeprodukte und Seife verzichten. Vor der Messung mussten sie sich zudem mindestens 30 Minuten im klimatisierten Labor aufalten. Dann führte das Labor an den Innenseiten der Unterarme je sechs Messungen durch – kurz vor der Anwendung sowie sieben Stunden danach. Zusätzlich massen die Experten die Hautfeuchtigkeit auch an einer unbehandelten Stelle, um herauszufinden, wie stark sich die Haut ohne Creme selbst befeuchtete. So liess sich die effektive Befeuchtungsleistung der Cremes bestimmen.
- Problematische Stoffe: Das chemische Labor Dr. Wirts + Partner, Hannover (D), ermittelte, ob die Cremes Stoffe enthielten, die bei sensiblen Personen Allergien auslösen können. Sie müssen ab 10 Milligramm pro Kilo unter den Inhaltsstoffen aufgeführt sein, wenn das Produkt auf der Haut verbleibt und nicht abgespült wird. Geringere Mengen gelten laut dem wissenschaftlichen EU-Ausschuss für Verbrauchersicherheit für die meisten Menschen als verträglich.