Manche Dampfgarer lassen hungrige Bäuche lange warten: Bis tiefgekühlte Erbsen gar waren, benötigte der Tefal-Steamer im saldo-Test 20 Minuten. Mit dem Miele-Gerät waren die Erbsen schon nach 5 Minuten servierbereit. saldo hat zwölf freistehende Steamer im Labor testen lassen (siehe «So wurde getestet»).
Es werden zwei Arten von Dampfgarern verkauft: Beim günstigeren System befinden sich ein bis drei Garschalen über einem beheizbaren Wassertank. Die teureren Dampfgarer mit grossem Garraum sehen aus wie Mikrowellengeräte. saldo wollte wissen, welches System besser ist.
Klarer Testsieger ist eines der drei teuren Grossgeräte im Test: Nur der Miele-Dampfgarer für 849 Franken kochte alle Speisen gut bis sehr gut. Unter anderem wollten die Experten wissen, wie schnell Broccoli und Kartoffeln gar werden. Das Trisa-Modell für 599 Franken landete auf dem dritten Platz. Der Steamer von Weber Home erwies sich nach dem Kauf als defekt und konnte deshalb nicht geprüft werden.
Beim Trisa-Gerät gab es gar keine Angaben zu den Garzeiten
Positiv überrascht waren die Fachleute vom Garschalen-Modell von Cuisin-art. Es erzielte gute Noten im Praxistest sowie bei der Sicherheit und war einfacher zu reinigen als alle anderen Steamer. Nachteil: Es hat nur einen Behälter mit deklariertem Fassungsvermögen von 5 Litern. Zum Vergleich: Das Miele-Gerät fasst 24 Liter.
Im Praxistest enttäuschten die mehrheitlich günstigen Modelle mit mehreren Gefässen. Sechs der neun Produkte garten nicht gut: Es dauerte relativ lange, bis die Lebensmittel geniessbar waren. Beispiel: Der Tristar-Steamer benötigte 30 Minuten, um die in Stücke geschnittenen Kartoffeln zu garen. Und auch mit dem WMF-Modell waren die Kartoffeln nach 25 Minuten nicht durchgegart. Anders das Gerät von Mio Star – nach 15 Minuten waren die Kartoffeln weich. Mühsam: Die Garzeiten für einige Speisen fehlten auf den Geräten und in der Anleitung. Und falls vorhanden, waren sie zu knapp bemessen. Überhaupt keine Angaben waren beim Trisa-Gerät zu finden.
Beim Menü mit Lachs, Kartoffeln und Broccoli mussten die Experten die einzelnen Speisen wegen der unterschiedlichen Garzeiten nacheinander in die Behälter geben, ohne dass sich die angezeigte Garzeit unterbrechen liess. Das ist nur bei teureren Geräten mit einem Garraum möglich.
Wasser einfüllen zum Teil umständlich
Nerven braucht das Auf- und Nachfüllen mit Wasser sowie das Entleeren. Nur die drei besten Geräte verfügen über einen herausnehmbaren Wassertank. Bei vielen mehrstöckigen Steamern musste man zuerst die Garbehälter entfernen, um Wasser nachzufüllen. Das ist vor allem unpraktisch, wenn sie in Betrieb sind. Einen Warnton bei Wassermangel gab es fast nur bei teureren Geräten.
Beim Sicherheitscheck fielen die Modelle von Stöckli, Tefal und Tristar negativ auf. Die Öffnungen für den Dampfaustritt sind so platziert, dass Verbrennungsgefahr besteht, wenn man den Deckel abheben will. Mit Temperaturen von über 50 Grad wurden die Oberflächen der Mio-Star- und Tefal-Dampfgarer am heissesten.
Fust erkärt, der fehlende Warnton bei Wassermangel sei kein Sicherheitsproblem: «Das Gerät schaltet automatisch ab, wenn das Wasser komplett verdampft ist.» Russell Hobbs sagt zum fehlenden Warnton, dank der Wasserstandsanzeige habe man den «Wasserstand stets im Blick». Trisa gibt an, man verzichte bewusst auf die Angabe von Garzeiten: «Die Anwender können die Einstellungen je nach Geschmack individuell vornehmen.»
Zwei Steamer-Systeme im Test
Mit Dampfgarern bereitet man Lebensmittel besonders schonend zu. Aromen, Vitamine und Mineralstoffe bleiben weitgehend erhalten. Geruch und Geschmack übertragen sich nicht auf das restliche Gargut. saldo hat zwei Dampfgarer-Varianten getestet:
Ein- bis mehrstöckige Modelle: Auf einem beheizbaren Wassertank stapeln sich zwei bis drei gelochte Behälter. Eine Ausnahme ist das Cuisin-art-Modell mit nur einer Dampfschale. Das Gargut kommt in die Behälter. Das in den Tank gefüllte Wasser wird erhitzt. Der Dampf strömt durch die Löcher, umschliesst das Essen und kocht es gar. Die Geräte im Test wogen 900 Gramm bis 3 Kilo und fassten je nach Modell 0,5 bis 1,5 Liter Wasser.
Grossgeräte: Der herausnehmbare Wassertank wird gefüllt und die Speisen werden in die gelochten Dampfschalen gelegt. Der Dampf gelangt über mehrere Kanäle in den Garraum, wo sich Temperaturen bis zu 100 Grad bilden können. Die Geräte benötigen vergleichsweise viel Platz, waren zwischen 17 und 20 Kilogramm schwer und fassten 1,2 Liter Wasser.
So wurde getestet
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) testete für saldo zwölf freistehende Dampfgarer mit unterschiedlichen Systemen (siehe Kasten). Die Prüfpunkte im Detail:
Praktische Prüfung: Wie rasch werden Lebensmittel gar? Gibt es Vorgaben für die Garzeit und stimmen diese? Kann die Garzeit unterbrochen werden, wenn man zusätzliche Lebensmittel mitgaren möchte? Die Experten testeten die Geräte mit frischem Broccoli, in Stücke geschnittenen Kartoffeln, tiefgekühlten Erbsen und einem Menü, bestehend aus gefrorenem Lachs, Kartoffeln und Gemüse.
Handhabung: Die Fachleute prüften die Einstellung und Bedienung der Dampfgarer. Sie testeten, wie einfach sich die Wassertanks vor sowie während der Nutzung füllen und später leeren lassen. Dabei achteten sie darauf, ob der Wasserstand innen sowie aussen an den Geräten angezeigt wird und ob ein Warnton die Nutzer auf Wassermangel aufmerksam macht. Sie notierten zudem, wie gut sich die Speisen einfüllen und entnehmen lassen.
Sicherheit: Das Labor mass die Temperatur der berührbaren Gehäuseflächen nach 30 Minuten Garen bei maximalem Dampf und beurteilte die Verbrennungsgefahr durch Dampfaustritt.
Reinigung: Wie einfach lassen sich die Geräte von Hand reinigen und entkalken?
Stromverbrauch: Wie viel Strom verbrauchen die Dampfgarer maximal im Betrieb und im Standby? Wie hoch war die Leistungsaufnahme während des Garens der Kartoffelstücke im Praxistest?