Ein wichtiges Kriterium beim Test der Selbstbräuner war die Gleichmässigkeit und Natürlichkeit der Bräune. Damit haben die Hersteller offenbar keine Probleme: Alle Probandinnen waren mit dem Teint aus der Tube zufrieden. Die Bewertungen waren durchwegs «gut» oder «sehr gut».
Anders das Resultat bei den allergieauslösenden Substanzen. Die Hersteller verwenden Parfüms, um den störenden Selbstbräunergeruch zu übertünchen. Diese können Kontaktallergien und andere Nebenwirkungen auslösen. Laut der Verordnung über kosmetische Stoffe müssen die Hersteller 26 allergene Duftstoffe auf der Packung deklarieren, sofern sie eine Konzentration von 10 mg/kg überschreiten. Im Test fielen bekannte Markenprodukte wie Lancôme und Garnier negativ auf. In ihnen fand das Labor bis zu zehn verschiedene Duftstoffe. Auch im natürlichen Selbstbräuner von Lavera fand das Labor einige Duftstoffe.
Es geht aber auch ohne: Fast die Hälfte der Produkte enthielt keine Duftstoffe über der Konzentration von 10 mg/kg, darunter die günstigen Eigenmarken «Sun Look» von Migros und «Lavozon» von der Drogerie Müller.
Duftstoffe lösen häufig Allergien aus
Für jeden schwach allergenen Duftstoff gab es 0,1 Noten Abzug. Solche Stoffe können für empfindliche Leute problematisch sein. Nach Nickel gelten Duftstoffe als zweithäufigster Auslöser von Kontaktallergien.
Hersteller Laverana verteidigt sein Produkt und schreibt saldo, dass die Selbstbräunungsmilch letztmals in einer eigenen Testreihe vor zwei Jahren auf dem Rücken von 50 Probanden auf ihre hautreizende Wirkung geprüft worden sei. Keine der Testpersonen habe eine Reaktion gezeigt.
Beim Lancôme-Selbstbräuner-Schaum handelt es sich laut Hersteller L’Oréal um ein auslaufendes Produkt. Es werde nicht mehr produziert.
Das Labor suchte in den Selbstbräunern auch nach PEG und PEG-Derivaten. Diese sorgen dafür, dass die Kosmetika tiefer in die Haut eindringen. Problematisch dabei: So wird die Haut auch für unerwünschte Stoffe wie Allergene oder Konservierungsstoffe durchlässiger.
Heikle Zusatzstoffe wären gar nicht nötig
Bei Produkten, bei denen PEG nachgewiesen wurden, zog saldo 0,2 Noten ab. Die Hauptwirkstoffe von Selbstbräunern sind nur in den obersten Hautschichten wirksam. Deshalb sind PEG unnötig für einen guten Bräunungseffekt. Das beweisen wiederum die Produkte von Sun Look und Lavozon. Sie kommen ohne diesen Stoff aus und zeigten gute Bräunungseffekte.
«Avène»-Hersteller Pierre Fabre schreibt, man müsse die Stoffgruppe der PEG differenzierter betrachten. Der im Selbstbräuner «Avène Sun autobronzant» eingesetzte PEG-4 sei ungiftig und verträglich. Auf gesunder Haut habe der Stoff keine erhöhte Hautdurchlässigkeit gezeigt.
Die Preise der Produkte sind sehr unterschiedlich: 100 Milliliter des Selbstbräuners St. Tropez kosten 32.50 Franken. Die beiden günstigen Produkte «Sun Look» und «Lavozon» kosten dagegen nur Fr. 8.40 respektive Fr. 1.45 Franken. Beide kamen im Hauptkriterium Bräunungseffekt mit der Note 5,3 nahe an St. Tropez (5,5) heran.
So wurde getestet
Im Auftrag von saldo führten die Kosmetikfachleute des SGS-Instituts Fresenius in Wörgl (A) einen Anwendungstest mit Probandinnen im Alter von 18 bis 65 Jahren durch. Jeder Selbstbräuner wurde von 20 Frauen mittels Fragebogen bewertet.
Um den Einfluss einer Marke soweit wie möglich auszuschliessen, machten die Experten zuvor sämtliche Produkte mit Klebefolie unkenntlich. Die Anwendung der Produkte erfolgte auf jeweils gleichen Testzonen im Gesicht und am Körper. Unter Aufsicht eines Experten cremten sich die Probandinnen am Institut mit den Selbstbräunern gemäss Herstellerangaben einmal ein.
Punkte wie Schnelligkeit des Einziehens oder Verteilbarkeit der Cremes wurden direkt nach dem Auftragen bewertet. Nach 24 Stunden beurteilten die Testpersonen die Bräunungseffekte. Duftstoffe und PEG-Derivate wurden mit sensiblen Messgeräten chemisch analysiert.
So wendet man Selbstbräuner an
Selbstbräuner muss man dunkel und kühl aufbewahren und angebrochene Packungen zügig verbrauchen. Bei Wärmeeinwirkung und längerer Lagerzeit können Selbstbräuner reizendes Formaldehyd freisetzen. Vorsicht: Braune Haut aus der Tube schützt nicht vor UV-Strahlen. Beim Sonnenbaden deshalb trotzdem immer eine Sonnencreme auftragen.
Je nach Hautbeschaffenheit hält die Bräune aus der Tube einige Tage. Danach muss nachgecremt werden. Wer dunklere Bräunungsgrade erreichen will, muss sich häufiger eincremen. Wichtig: Einige Menschen reagieren nicht auf Selbstbräuner. Da nützt auch häufiges Eincremen nichts.
Dicke Haare oder Hautschuppen können zu einem ungleichmässigen Ergebnis führen. Deshalb sollte man sich vorgängig allenfalls rasieren, die Haut unter der Dusche reinigen und mit einem Peeling die obersten Hautschuppen entfernen. Wird der Selbstbräuner auf die frisch gepeelte Haut aufgetragen, hält die Bräune länger. Dasselbe gilt für eine gut befeuchtete Haut.
Wer ein gutes Ergebnis erreichen will, benötigt für das sorgfältige Eincremen länger als eine Stunde. Selbstbräuner mit kreisenden Bewegungen auftragen. Bei flüssigen Produkten ist ein Kosmetikschwamm hilfreich.
Raue Hautstellen werden dunkler. Solche Bereiche nur wenig eincremen. Man kann Selbstbräuner auch mit normaler Bodylotion vermischen, um hellere Nuancen zu erzielen.
Damit sich die Handflächen nicht verfärben, entweder mit geeigneten Handschuhen arbeiten oder zwischendurch die Hände gründlich waschen. Nur alte Handtücher verwenden. Selbstbräuner können Flecken hinterlassen.
Mit etwas Vaseline auf den Augenbrauen verhindert man, dass sich dort Selbstbräuner sammelt. Grundsätzlich den Selbstbräuner zuerst auf Stellen auftragen, die auch von der Sonne schnell braun werden (Stirn, obere Wangen, Kinn und Nase). Von diesen Stellen den Selbstbräuner nach aussen streichen und den Rest des Gesichtes einreiben.