Braune Haut gilt als attraktiv. Aber die Angst vor Hautkrebs hält viele vom ausgiebigen Sonnenbad ab. Selbstbräunende Bodylotionen versprechen Abhilfe: Sie sorgen für ganzjährige Sommerbräune, ohne dass man sich den gefährlichen UV-Strahlen aussetzen muss. Täglich angewendet, sollen die Lotionen die Haut sanft bräunen.
saldo hat geprüft, wie die Lotionen wirken und ob sie bedenkliche Stoffe enthalten. Fazit: Wirklich gut sind nur sechs der zehn Lotionen. Testsieger mit der Note 5,3 ist Axe – ein Produkt, das für Männer konzipiert ist. Knapp dahinter mit der Note 5,2 folgt Dove. Die selbstbräunenden Lotionen sind eigentlich zwei Produkte in einem: Körpermilch sowie Selbstbräuner. Anders aber als herkömmliche Selbstbräuner enthalten sie viel weniger Bräunungswirkstoff. Dieser ist so gering dosiert, dass sich die Bräune nur schrittweise aufbaut.
Das Skin Test Institute von Intercosmetica in Neuenburg hat gemessen, wie stark sich die Haut der Testpersonen braun färbte. Es zeigte sich, dass der Effekt nach einmaligem Auftragen der Lotionen eher klein war. Nach drei bis vier Tagen war die Bräune stabil. Sie fiel nicht bei allen Produkten gleich aus: Manche Lotionen färbten die Haut stark, andere eher schwach. Weil nicht alle Konsumenten eine starke Bräunung wünschen, hat saldo diesen Aspekt nicht bewertet. Die Messungen zeigen, dass sich die Lotionen in schwache, mittlere und eher starke Bräunung einteilen lassen .
Versorgung mit Feuchtigkeit: Clarins am schlechtesten
Eine Bodylotion sollte die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Wie gut die Produkte dazu in der Lage sind, stellte das Labor mit Hautmessungen vor und nach der Anwendung fest. Resultat: Mit den beiden Lotionen Axe und Dove nahm die Feuchtigkeit auf der Hautoberfläche der Testpersonen um über 40 Prozent zu. Gute Noten bei diesem Kriterium gab es auch für Nivea, L’Oréal und Biotherm. Am schlechtesten schnitt Clarins ab: Die Zunahme der Hautfeuchtigkeit betrug nur gerade 15 Prozent. Bernard Gabard von Dermlink International: «Das ist weniger, als man von einer guten Bodylotion erwarten darf.» Die übrigen Produkte erreichten hier genügende Noten.
Neben den Labormessungen mussten die Bodylotionen auch in einem Praxistest bestehen. Jedes Produkt wurde von 20 Anwenderinnen und Anwendern beurteilt. Sie bewerteten unter anderem, wie gut und schnell die Lotionen nach dem Auftragen in die Haut einziehen. Die mit 5,8 beste Note bei diesem Kriterium erreichte Biotherm. Gut waren auch L’Oréal, Garnier, Piz Buin, Clarins, Bebe, Dove und Axe.
Jana: Konnte die Testpersonen nicht überzeugen
Die Tester bewerteten auch die Qualität und Gleichmässigkeit der Farbe. Bei diesem Punkt waren Biotherm und Nivea stark. Unzufrieden waren die Tester mit Jana. Diese Lotion erreichte nur die Note 3,8. Einige Probanden bemängelten, dass Jana sehr schwach bräune, drei Testerinnen stellten statt eines natürlichen Brauntons eine orangegelbe Färbung ihrer Haut fest.
Auch mit der Beständigkeit der Bräunung waren die Testerinnen bei Jana nicht ganz zufrieden, ebenso bei Garnier. Zu schnell verschwand bei diesen Produkten der Bräunungseffekt wieder. Ursache dafür ist möglicherweise die niedrige Dosierung des Bräunungswirkstoffes.
Die Hautverträglichkeit der Produkte war allgemein gut. Nur bei drei Produkten gab es Reaktionen: Clarins, Nivea und Jana. Eine Person reagierte allergisch auf das Clarins-Produkt, eine andere Person hatte etwas Juckreiz nach dem Auftragen der Jana-Bodylotion. Bei Nivea protokollierten zwei Testerinnen leichten Juckreiz.
Keine heiklen Duftstoffe mit Allergierisiko
Schliesslich wollte saldo wissen, ob man mit den selbstbräunenden Bodylotionen nicht nur braune Farbe, sondern auch Problemstoffe auf die Haut bringt. Das Labor Wiertz-Eggert-Jörissen in Hamburg untersuchte, ob die Lotionen Duftstoffe enthalten, die Allergien auslösen können. Seit Anfang Jahr müssen die Hersteller von Kosmetika 26 Duftstoffe, die Allergien auslösen können, auf der Verpackung deklarieren.
Diese Duftstoffe sind gemäss ihrem Allergiepotenzial in die vier Kategorien A, B, C und D eingeteilt. Als besonders heikel gelten Stoffe der Kategorien A und B. Die Stoffe der Kategorien C und D verursachen sehr selten allergische Reaktionen. Erfreulich: Keines der Produkte enthielt Duftstoffe der problematischen Kategorien A oder B.
Drei Lotionen mit polyzyklischen Moschusverbindugen
In drei Lotionen stecken aber polyzyklische Moschusverbindungen: Biotherm, Garnier und L’Oréal. Diese Duftstoffe reichern sich im Körper und in der Muttermilch an. Welche Langzeitwirkung das haben kann, weiss man nicht. Auch für die Umwelt sind Moschusverbindungen ein Problem: Sie bauen sich nämlich schlecht ab. Deshalb hat saldo die drei Produkte im Gesamturteil um zwei Noten abgewertet.
So wurde getestet
Dermlink International in London prüfte zusammen mit dem Skin Test Institute von Intercosmetica in Neuenburg die Wirksamkeit der Produkte. Mittels Hautmessungen an 20 Personen je Produkt wurde untersucht, wie gut die Lotionen die Haut befeuchten. Dazu wurde die Hautfeuchtigkeit vor der Anwendung sowie nach 4 und nach 24 Stunden gemessen.
Um die Bräunungswirkung festzustellen, wurde der Melaninindex der Probanden bestimmt: Je mehr Farbpigmente, desto brauner die Haut. Gemessen wurde der Index vor der Anwendung sowie einen, zwei, drei, vier und sieben Tage danach.
Zudem beurteilten 100 Personen die Produkte. Sie mussten die Lotionen zwei Wochen benützen und danach Fragen beantworten zu Geruch,
Anwendung, Farbqualität, Gleichmässigkeit der Farbe, Beständigkeit, Hautverträglichkeit und Abfärben auf Kleider.
Das Labor Eurofins Wiertz-Eggert-Jörissen in Hamburg (D) analysierte, ob die Lotionen heikle Stoffe enthalten. Gesucht hat das Labor nach Duftstoffen, die Allergien auslösen können, sowie nach polyzyklischen Moschusverbindungen.�
Produkte bräunen unterschiedlich stark
Alle selbstbräunenden Bodylotionen im Test enthalten den Wirkstoff Dihydroxyaceton (DHA). Das ist eine Substanz, die mit den Eiweissen in der Hornschicht der Haut reagiert und so die oberste Hautschicht braun färbt.
Die Hersteller machen auf den Produkten nur sehr vage Angaben, wie stark die Bräunung ausfällt und für welche Hauttypen die Lotionen geeignet sind. Das Labor hat gemessen, ob und wie stark die Haut der Studienteilnehmer sich verfärbt hat. Dabei hat sich gezeigt, dass die Haut einiger Versuchspersonen gar nicht auf den Wirkstoff reagiert und sich nicht braun gefärbt hat. Bernard Gabard, wissenschaftlicher Leiter von Dermlink, erklärt: «Ob ein Effekt eintritt oder nicht, hat mit der Konzentration des Wirkstoffes zu tun, mit der Rezeptur des Produktes und mit der Hautbeschaffenheit der Studienteilnehmer.»
Die Ansprüche an eine selbstbräunende Bodylotion sind unterschiedlich. Manche Anwender möchten, dass ihre Haut nur einen Hauch von Bronze erhält, andere bevorzugen ein kräftigeres Braun. Aus diesem Grund hat saldo den vom Labor gemessenen Bräunungseffekt nicht beurteilt.
Hier eine Übersicht, welche Produkte wie stark bräunen:
Eher schwache Bräunung:
- Jana Body Summer Look, alle Hauttypen
- Garnier bodysummer
- Dove Summer Glow, helle bis normale Hauttypen
- L’Oréal Nutri Bronze
Mittlere Bräunung:
- Bebe Young Care Holiday Skin, medium
- Clarins Soin Corps Multi-Eclat Auto-Bronzant
Eher starke Bräunung:
- Biotherm Summer Source, medium skin tones
- Piz Buin Summer Sensation
- Axe Best of Summer, medium to darker skin
- Nivea body Summer Beauty, normale bis dunkle Hauttypen
Tipps zur Anwendung
- Damit die Bräune nicht fleckig wird, empfiehlt sich vor dem Auftragen der Lotion ein Peeling. Damit werden Hautschüppchen entfernt und die Bräunung fällt gleichmässiger aus. Beim Peeling nicht vergessen sollte man die Ellbogen, Knie und Fersen, denn an diesen Stellen ist die Hornhaut dicker, sodass sie sich mehr verfärben kann. Diese Körperstellen nicht zu stark eincremen.
- Die Lotion gleichmässig auf der gereinigten Haut verteilen. Gleich nach dem Cremen die Hände waschen. Kleider erst anziehen, wenn die Lotion vollständig eingezogen ist.
- Auch wenn sich die Haut nach dem Gebrauch der Lotionen braun färbt, ist man damit nicht vor den UV-Strahlen geschützt. Beim Sonnenbaden unbedingt eine Sonnencreme mit UV-Schutz verwenden.