Slipeinlagen: Guter Schutz – auch zu günstigen Preisen
Sicherheit und Komfort – viele Slipeinlagen genügen diesen Ansprüchen: Sie nehmen Flüssigkeit gut auf und sind angenehm zu tragen.
Inhalt
saldo 11/2009
06.06.2009
Letzte Aktualisierung:
09.06.2009
Jeannette Büchel
Frauen geben für Hygieneprodukte viel Geld aus: Allein für Slipeinlagen bezahlen sie in der Schweiz knapp 34 Millionen Franken pro Jahr. saldo wollte wissen, wie es um die Qualität dieser Produkte bestellt ist, und schickte 15 Produkte ins Labor. Die Experten testeten übliche «normale» Slipeinlagen, wie sie viele Frauen täglich nutzen. Extrakleine, parfümierte oder sonstige Spezialvarianten sind nicht unter den ausgewählten Artikeln. Hingegen lie...
Frauen geben für Hygieneprodukte viel Geld aus: Allein für Slipeinlagen bezahlen sie in der Schweiz knapp 34 Millionen Franken pro Jahr. saldo wollte wissen, wie es um die Qualität dieser Produkte bestellt ist, und schickte 15 Produkte ins Labor. Die Experten testeten übliche «normale» Slipeinlagen, wie sie viele Frauen täglich nutzen. Extrakleine, parfümierte oder sonstige Spezialvarianten sind nicht unter den ausgewählten Artikeln. Hingegen liess saldo fünf Produkte mittesten, die sich bei leichter Blasenschwäche eignen. Beschwerden, unter denen viele Frauen leiden (siehe unten).
saldo hat in einem Labor- und Praxistest prüfen lassen, wie viel Schutz und Tragkomfort die Einlagen bieten (siehe unten «So wurde getestet»). Sehr gut war nur ein Produkt: Alldays Normal. Mit 13 Rappen pro Stück gehört diese Slipeinlage zu den teuren Produkten im Test.
Flüssigkeitsaufnahme: M-Budget-Einlage mit der besten Teilnote
Wesentlich günstiger, aber fast gleich gut ist die zweitplatzierte Slipeinlage: Softelle normal von Aldi – sie kostet nur 4 Rappen. Sie hat das Urteil «sehr gut» lediglich um 0,1 Notenpunkte verpasst und schneidet mit einer 5,4 gut ab. Slipeinlagen sind High-Tech-Produkte: Die meisten sind mit einem sogenannten Superabsorber ausgestattet. Das sind Kunststoffteilchen, die sehr viel Flüssigkeit aufnehmen und binden. Entsprechend fasste die Mehrheit der Produkte geringe Mengen Flüssigkeit zuverlässig.
Ungenügend waren bei diesem Kriterium einzig Natracare, Coop Prix Garantie und Hartmann Sanette. Die Bestnote erzielte hier das günstige M-Budget-Produkt. Dies zeigt, dass der Einsatz eines Superabsorbers keine Frage des Preises ist, sondern eher eine Glaubensfrage. Denn manche Konsumentinnen bevorzugen Produkte, die aus möglichst natürlichen Materialien bestehen. Darum verzichten Hersteller wie Natracare oder Hartmann Sanette auf die absorbierenden Kunststoffe.
Hat die Slipeinlage die Feuchtigkeit einmal aufgefangen, sollte diese möglichst drinbleiben. Dringt sie nach aussen, kann dies unangenehm sein. Nur ein einziges Produkt hat beim Kriterium «Rücknässung» versagt: Hartmann Sanette. Die Oberfläche dieser Einlage blieb feucht – dafür gab es die Note «schlecht».
Alldays und Carefree: Im Praxistest am beliebtesten
saldo wollte wissen, ob sich die Slipeinlagen im Alltag bewährten, und liess 15 Frauen die Anwendung beurteilen. Die Testerinnen beurteilten die Qualität der meisten Einlagen insgesamt als «gut». Am beliebtesten waren die Slipeinlagen der Marken Alldays und Carefree. Beide erzielten im Praxistest die Teilnote 5,4. Nur gerade «genügend» waren hingegen Natracare, Coop Prix Garantie und Hartmann Sanette. Besonders für Sanette hatten die Testerinnen kein Lob übrig. Sie kritisierten, dass sich «die Form der Slipeinlage verändert», dass sie aus «schlechtem Oberflächenmaterial» bestehe, die «gerade Form nicht gefalle» und die «Slipeinlage zu dick» sei.
Im Gegensatz zu den Slipeinlagen zeigten sich bei den Produkten für leichte Blasenschwäche keine grossen Unterschiede in der Qualität: Alle fünf Marken schnitten mit dem Gesamturteil «gut» ab. Bei diesen Einlagen ist es besonders wichtig, dass sie grössere Mengen an Flüssigkeit aufsaugen. Das Aldi-Produkt Cresta hat bei diesem Prüfpunkt am meisten überzeugt. Always Envive hingegen nahm deutlich weniger Flüssigkeit auf, erreichte aber genügende Werte. Diese Einlage bietet den Vorteil, dass sie etwas dünner und dadurch angenehmer zu tragen ist als die anderen Produkte. Die Testerinnen verteilten Always Envive im Praxistest Bestnoten.
Migros hat Klebekraft der Molfina-Slipeinlage verbessert
saldo hat die Hersteller mit den Resultaten konfrontiert. Coop verzichtete auf eine Stellungnahme. Natracare schreibt, dass eine Slipeinlage keine Flüssigkeit aufzunehmen habe. Dafür seien Damenbinden besser geeignet. Migros teilt mit, dass die Klebekraft der Molfina-Slipeinlage zum Testzeitpunkt nicht optimal gewesen sei. Dies sei in der Zwischenzeit aber behoben worden. Sanette-Herstellerin IVF Hartmann AG schreibt, dass es sich bei ihrer Slipeinlage um ein reines Watteprodukt ohne Plastik-Wäscheschutzfolie und Superabsorber handle. Deshalb sei es mit den übrigen Produkten im Test punkto Saugfähigkeit, Rücknässung und Formstabilität nicht vergleichbar. Sanette sei jedoch dank der Hautverträglichkeit und Luftdurchlässigkeit sehr beliebt.
Infos: Blasenschwäche – ein Tabuthema
Jede fünfte Frau in der Schweiz ist im Lauf ihres Lebens von Blasenschwäche betroffen. Obwohl das Leiden weitverbreitet ist und es die Lebensqualität massiv einschränken kann, wird kaum darüber gesprochen. Blasenschwäche betrifft Frauen weitaus häufiger als Männer. Grundsätzlich kann das Problem in jedem Alter auftreten. Mit zunehmendem Alter wird es aber häufiger, auch bei Männern.
Oft ist die Ursache ein muskuläres Problem: Der Beckenboden ist geschwächt und die Schliessmuskeln funktionieren nicht mehr richtig. Dies kann entweder angeboren oder die Folge einer Schwangerschaft beziehungsweise Geburt sein. Auch ein Hormonmangel in der Menopause kann die Schwäche verursachen. Die Folge: Bei plötzlicher körperlicher Anstrengung, beim Husten, Niesen, Lachen oder Heben von schweren Lasten kommt es zum Urinverlust. Deshalb heisst diese Form der Inkontinenz Stress- und Belastungsinkontinenz.
Viele Menschen leiden zudem an einer sogenannten Reizblase. Sie müssen häufig zur Toilette, verspüren einen oft unkontrollierbaren Harndrang und verlieren ungewollt grössere Mengen Urin. Als Ursachen kommen unter anderem Harnwegsinfektionen, Blasensteine oder altersbedingte hormonelle Veränderungen in Frage. Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten: Bei einer Stressinkontinenz kann Beckenbodentraining helfen, in anderen Fällen sind Medikamente die richtige Wahl.
Umfassend informieren kann man sich bei der Schweiz. Gesellschaft für Blasenschwäche, Telefon 044 994 74 30 oder unter www.inkontinex.ch
So wurde getestet
Das ipi-Institut für Produktforschung und Information in Stuttgart (D) prüfte im Auftrag von saldo die Qualität der Produkte.
- Labortests: Die Experten prüften, wie gut die Produkte Flüssigkeit aufnehmen. Bei den Slipeinlagen wurden zu diesem Zweck 2 Milliliter Urinersatzlösung auf eine 250-mm2-Fläche getropft. Danach beurteilten die Experten, ob die Flüssigkeit ins Innere der Einlage gelangte, ob sie sich grossflächig verteilte, ob die Slipeinlage am Rand nass war und ob die Flüssigkeit durch die Einlage dringen konnte.
Bei den Einlagen für leichte Blasenschwäche gingen die Experten anders vor: Hier prüften sie, wie viel Flüssigkeit die Einlagen maximal aufnehmen konnten. Im Labor wurde auch gemessen, wie schnell die Produkte in der Lage sind, die Flüssigkeit aufzusaugen. Mit einem Filterpapier beurteilten die Fachleute, ob die Einlagen die Flüssigkeit gut auffangen und sie nicht wieder abgeben. Wie gut die Einlagen haften, wurde mit der Kraft geprüft, die zum Entfernen nötig ist.
- Praxistest: 15 Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren benutzten jedes Produkt einen Tag lang und beurteilten es anschliessend anhand eines Fragebogens. Die Testpersonen beantworteten unter anderem folgende Fragen:
- Wie gut lässt sich der Klebestreifen entfernen?
- Wie eignet sich die Form der Slipeinlage, um sie richtig zu positionieren?
- Wie gut haftet die Einlage im Slip?
- Wie gut nimmt die Slipeinlage Feuchtigkeit auf?
- Macht sie sich beim Tragen bemerkbar?
- Verändert die Slipeinlage während des Tragens ihre Form?