Skischuhe: Damenmodelle sind komfortabler
Im oberen Preissegment erhalten Wintersportler gute Qualität: Die meisten Skischuhe schneiden im Test «sehr gut» oder «gut» ab. Einzig zwei Modelle sind nur «genügend».
Inhalt
saldo 18/2009
01.11.2009
Letzte Aktualisierung:
03.11.2009
Jeannette Büchel
Ein Skischuh sollte vor allem zwei Eigenschaften haben: Er muss bequem sein und beim Fahren die Kraft möglichst direkt auf den Ski übertragen, sodass sich dieser optimal steuern lässt. Erfüllt ein Schuh diese wesentlichen Kriterien nicht, können die besten Skifahrerkünste und die teuersten Ski das Manko nicht wettmachen. Zusammen mit dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat saldo die Qualität von zehn Damen- und neun Herrens...
Ein Skischuh sollte vor allem zwei Eigenschaften haben: Er muss bequem sein und beim Fahren die Kraft möglichst direkt auf den Ski übertragen, sodass sich dieser optimal steuern lässt. Erfüllt ein Schuh diese wesentlichen Kriterien nicht, können die besten Skifahrerkünste und die teuersten Ski das Manko nicht wettmachen. Zusammen mit dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat saldo die Qualität von zehn Damen- und neun Herrenskischuhen geprüft. Bewertet wurden die Fahr- und Komforteigenschaften sowie die Wärmeisolation (siehe unten «So wurde getestet»).
Für den Test ausgewählt wurden sportliche Modelle im oberen Preissegment zwischen 399 und 700 Franken. Trotz der stolzen Preise erreichen nur gerade vier Modelle das Gesamturteil «sehr gut»: Atomic HAWX 90 Woman, Lange Super Exclusive, Head Vector 110 und Atomic HAWX 100. Der Grossteil der restlichen Skischuhe im Test schneidet «gut» ab. Mit Ausnahme von Tecnica Attiva Dragon 100 Ultrafit und Lowa AM 110: Diese beiden Modelle erhalten nur das Prädikat «genügend».
Insgesamt sieben Modelle bieten einen guten Halt
Die besten Fahreigenschaften hat ein Skischuh, wenn er die Kraft und die Bewegungen des Fahrers direkt auf den Ski überträgt sowie guten Halt bietet. Sieben Schuhe erhalten hier die Note «sehr gut»: Atomic, Lange und Head bei den Damenmodellen sowie Head, Atomic, Nordica und Fischer bei den Herrenmodellen. Eher enttäuschend ist der Damenschuh von Tecnica. Die Tester beurteilten die Fahreigenschaften mit der Note 4,0 gerade noch als «genügend». Ebenfalls nur genügend ist der Herrenskischuh von Lowa.
Ein guter Skischuh sollte auch abseits der Piste Komfort bieten: Beim An- und Ausziehen, bei der Feinregulierung der Schnallen und dem Entfernen des Innenschuhs. Zudem sollte man locker im Schuh stehen, gehen und sogar Treppen steigen können. Bei diesen Prüfpunkten zeigte sich, dass Damenskischuhe in der Regel etwas mehr Komfort bieten als Herrenmodelle. «Sehr gute» Noten punkto Komfort verteilten die Tester nämlich nur bei den Damenschuhen: Atomic, Nordica, Dalbello, Lowa und Salomon erreichen Bestwerte.
Isolation: Fast alle Schuhe mit guten Werten
Kalte Füsse verderben den Spass am Skifahren im Nu. Deshalb haben die Tester gemessen, wie gut die isolierenden Eigenschaften sind. Fazit: bei keinem der geprüften Skischuhe friert man sich die Füsse ab. Die Herrenmodelle von Head und Tecnica speichern die Wärme am besten. Die beiden Skischuhe von Fischer sind bei diesem Kritierium nur genügend. Alle übrigen haben eine «gute» Wärmeisolation.
Wie bei Skischuhen in dieser Preiskategorie zu erwarten ist, verfügen sie über zahlreiche Ausstattungs- und Einstellmöglichkeiten. So sind zum Beispiel alle Modelle mit thermoverformbaren Innenschuhen ausgestattet. Der Fachhändler kann diese erwärmen und genau der Fussform anpassen. Damit sind die getesteten Skischuhe auch für weniger geübte Skifahrer interessant: Denn dank gut sitzender Schuhe verbessert sich die Steuerbarkeit der Ski, was wiederum für mehr Sicherheit sorgt.
Salomon geht noch einen Schritt weiter und bietet bei den getesteten Modellen neben dem flexiblen Innenschuh eine thermoverformbare Schale an. Allerdings: Im Test erwies sich dies nicht als Vorteil gegenüber der Konkurrenz, der Halt im Damenschuh liess sich trotz verformbarer Schale nicht verbessern.
Schaft lässt sich bei allen Schuhen seitlich kippen
Das sogenannte Kanting ist ein weiteres Ausstattungsdetail, über das alle Schuhe verfügen. Der Begriff stammt vom englischen «canting», was so viel wie neigbar heisst. Bei den Skischuhen lässt sich der Schaft seitlich nach innen oder aussen kippen. Damit kann man eine allfällige, durch X- oder O-Beine verursachte falsche Fussstellung ausgleichen. Darüber hinaus verfügen die meisten Damenmodelle über eine Manschette, die sich in der Weite verstellen und damit der Wadenform anpassen lässt.
Darauf sollten Sie beim Kauf von Skischuhen achten
- Beim Anprobieren der Skischuhe unbedingt die Fahrhaltung einnehmen und darauf achten, dass die Ferse ansteht, während die Zehen noch etwa eine Fingerbreite Bewegungsfreiheit haben.
- Nicht nur die Fusslänge ist zu beachten, sondern auch die Breite. Die meisten Modelle im Test sind im Bereich des Vorderfusses 98 bis 105 Millimeter breit. Wer sehr schmale Füsse hat, sollte den Händler darauf hinweisen.
- Die Innensohle sollte ein geformtes Fersenbett haben und sich herausnehmen lassen.
- Lassen Sie sich alle individuellen Einstellmöglichkeiten erklären.
- Innenschuh und Sohle müssen gut und schnell trocknen, damit die Schuhe ein möglichst langes Leben haben. Am besten lagert man sie über Nacht bei Zimmertemperatur. Sind die Fersenplatten der Skischuhe abgenutzt, sollte man sie ersetzen, damit das Auslösen der Bindung jederzeit gewährleistet ist. Im Handel gibt es auch einen speziellen Sohlenschutz zu kaufen, der die Skischuhe beim Gehen schont.
So wurde getestet
Der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat die Qualität der Skischuhe geprüft. Die Experten beurteilten die Skischuhe nach einer Fahrt auf einem Testparcours. Zudem prüften sie im Labor, wie gut die Schuhe isoliert sind.
- Funktionsprüfung: Drei Testpersonen bewerteten die Fahreigenschaften und den Komfort der Skischuhe. Bei den Fahreigenschaften prüften die Tester, wie gut sich die Kraft nach vorne und seitlich auf den Ski übertragen lässt und ob der Halt im Schuh sicher ist.
Punkto Komfort beurteilten die Tester, wie einfach man in die Schuhe ein- und aussteigen kann, je nachdem, ob der Schuh vorgewärmt oder kalt ist. Sie bewerteten, wie sich an den Schnallen Einstellungen vornehmen lassen sowie ob sich der Innenschuh locker herausnehmen und wieder einsetzen lässt. Ein weiterer Punkt war das Gehen, Stehen und Treppensteigen in den Skischuhen.
- Wärmeisolation: Die Laborexperten prüften die Isolation, indem sie die Schuhe auf 20°C erwärmten und darauf in einen Klimaschrank mit einer Temperatur von –20°C stellten. Nach 30 Minuten wurde gemessen, ob und wie stark sich der Schuh abgekühlt hatte.
Um zu testen, an welchen Stellen die Wärme aus den Schuhen entweicht, füllten die Laborexperten auf 36°C vorgewärmte Stahlkugeln in die Skischuhe und stellten sie in einen Klimaschrank mit –20°C. Mit einer Thermografiekamera machten sie Aufnahmen, um den Wärmeverlust festzustellen.