Whatsapp und andere Messenger- Apps haben den alten SMS-Telekommunikationsdienst verdrängt, mit dem man Textmitteilungen via Handy verschickte. Im Gegensatz zu SMS sind die meisten Messengerdienste kostenlos. Man kann mit ihnen neben Texten auch Bilder und Videos versenden. Zudem erlauben die Kurznachrichten-Apps auch Gruppen-Chats, in denen sich mehrere Personen gleichzeitig austauschen können.
Laut den Fernsehsendern ARD und ZDF benutzten im vergangenen Jahr 80 Prozent der Deutschen die App von Whatsapp. Für die Schweiz gibt es keine Zahlen. Whatsapp wird wegen dem mangelnden Datenschutz immer wieder kritisiert.
Zu Recht, wie der internationale Test von acht bekannten Kurznachrichten-Apps zeigt. Geprüft wurden neben dem Datenschutz auch das Einrichten und Bedienen. Abzüge gab es für störende Werbeeinblendungen (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Signal und Threema: Betreiber haben keine Einsicht in Daten
Am besten schnitten der Schweizer Messenger Threema sowie die App von Signal ab. Threema kostet einmalig 3 Franken, Signal wird durch Spenden und eine gemeinnützige US-Stiftung finanziert. Beide Apps basieren auf frei zugänglichen Programmen (Open Source). Das bedeutet: Der Code ist für jeden einsehbar. Bei Signal und Threema werden alle Daten bereits auf dem Smartphone verschlüsselt. Dank einer solchen Ende- zu-Ende-Verschlüsselung hat der App-Betreiber keine Einsicht in die gesendeten Nachrichten und Fotos. Auch Hacker sehen nur einen Buchstabensalat.
Bei Signal werden die Benutzer ab und zu gefragt, ob sie die App bewerten wollen. Das kann nerven. Bei der russischen App Telegram kam nach Video-Telefonaten regelmässig die Aufforderung, den Dienst zu bewerten. Sonst schnitt Telegram ähnlich gut ab wie Threema und Signal.
Whatsapp liefert Daten an Werbefirmen
Die fünf anderen Apps sind keine Open-Source-Programme und in Sachen Datenschutz ungenügend oder schlecht. Der weltweit grösste Messenger Whatsapp schickt gesammelte Daten an Werbefirmen, wie die Tests im Labor zeigten. Gleiches gilt auch für den Facebook-Messenger. Das erstaunt nicht: Whatsapp und Facebook gehören zum gleichen Konzern.
Bei beiden Diensten werden auch unerwünschte Nachrichten eingeblendet. Sie fragen ihre Benutzer beispielsweise nach einem Videoanruf, wie die Videoqualität war. Facebook-Messenger blendet auch Werbung von Dritten ein.
Die gleichen Mängel haben auch die in der Schweiz weniger verbreiteten Messenger Line und Viber. Letzterer ortet zudem die Benutzer, genau wie Skype.
Übrigens: Bei der Bedienung und dem Einrichten schnitten alle geprüften Messengerdienste ähnlich gut ab. Wer einfach Nachrichten schreiben und Bilder verschicken möchte, kann das mit allen Apps tun.
Die besten Smartphones aus den letzten Tests
saldo prüft regelmässig zusammen mit der Organisation International Consumer Research & Testing (ICRT) die neuesten Smartphones. Hier die besten noch erhältlichen Geräte aus den letzten drei Labortests:
Gute Smartphones (saldo 4/21):
Gute Smartphones (saldo 17/2020):
Gute Smartphones (saldo 7/2020):
Die Vorteile und Nachteile der drei besten Apps
Signa
+ Gespräche werden lokal auf dem Gerät gespeichert.
+ Kostenlos.
+ Kann auch auf dem Computer verwendet werden.
– Server stehen in den USA. Auf Anforderung der Regierung muss Signal Daten weitergeben. Die Kommunikation selbst hat eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, kann nicht gelesen werden.
Threema
+ Daten werden in der Schweiz gespeichert.
+ Anonyme Benutzung möglich.
– Kostet einmalig 3 Franken.
Telegram
+ Gruppen mit bis zu 200 000 Benutzern möglich.
+ Kostenlos.
+ Kann auch auf dem Computer verwendet werden.
– Keine automatische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.Ohne eine solche Verschlüsselung hat der App-Betreiber theoretisch Einsicht in die Gespräche.
– Bei Gruppenchats keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung möglich.
So wurde getestet
saldo testete zusammen mit der Organisation International Consumer Research & Testing (ICRT) acht Chat- Messenger. Die ICRT ist ein Zusammenschluss von 35 Konsumentenschutzorganisationen aus Europa, den USA, Australien und Asien. Die Experten prüften die Messenger auf Android- und Apple-Smartphones auf folgende Kriterien:
Bedienung: Sind die Menüs der Messenger übersichtlich und kann man die Informationen problemlos lesen? Wie einfach ist es, Nachrichten zu senden? Funktioniert die Telefonfunktion gut? Wie einfach ist es, einen Kontakt hinzuzufügen oder zu entfernen?
Installation: Wie einfach ist es, ein Benutzerkonto anzulegen? Wie gut kann man Datenschutzeinstellungen anpassen?
Datenschutz: Werden ausschliesslich freie Programme (Open Source) verwendet? Das heisst: Ist der Quellcode für jeden einsehbar? Ortet die App den Benutzer und sendet sie gesammelte Daten an Werbefirmen?
Störende Einblendungen: Werden Benutzer immer wieder gefragt, ob sie die App bewerten wollen? Wird Werbung eingeblendet?