Ob glatt oder gelockt, gefärbt oder natürlich – fast für jedes Haar gibt es Spezialshampoos. Doch nicht jeder Haartyp braucht eine besondere Pflege.Ein Allround-Shampoo soll in erster Linie Schmutz und Talg entfernen. Das Haar soll nach der Wäsche aber auch leicht zu kämmen sein, glänzen und die Haut nicht reizen.
saldo liess solche Shampoos für normales Haar in zwei spezialisierten Labors testen. Diese untersuchten die Produkte auf problematische Inhaltsstoffe und ermittelten, wie gut sie die Haare pflegen (siehe «So wurde getestet»). Das günstigste Shampoo kostete pro Deziliter gerade mal 26 Rappen, das teuerste 5 Franken.
Migros-Eigenmarke mit Note «Sehr gut»
Fazit: Als einziges Shampoo erhielt «Daily Care» der Migros-Eigenmarke «I am» das Gesamturteil «sehr gut». Der Testsieger macht das Haar leicht kämmbar und verleiht ihm einen schönen Glanz. Einwandfrei pflegt auch das «Tag für Tag Shampoo Frucht & Vitamin» von Cien. Die Eigenmarke von Lidl liegt an zweiter Stelle in der Tabelle. Es ist mit Abstand das günstigste Produkt im Test.
Drei Shampoos erreichten nur das Testurteil «genügend»: «Belebende Frische» von Timotei, «Elvital Multivitamin Pflege-Shampoo» von L’Oréal und «Hirse Pflege-Shampoo» von Weleda.
Auffällig: Im Anwendungstest schneidet das L’Oréal-Shampoo sehr gut ab. Nicht aber bei den Inhaltsstoffen. Das Labor fand Parabene, polyzyklische Moschusverbindungen und sieben verschiedene schwach allergene Duftstoffe. Das schlägt sich in Notenabzügen von insgesamt 1,4 Punkten nieder – so viel wie bei keinem anderen Produkt im Test. Bei Timotei belaufen sich die Abzüge auf 1,1, bei Weleda auf 0,7 Noten. Besser macht es die Migros: Ihre Eigenmarken «I am» und «Belherbal» sind die einzigen Shampoos im Test ohne Abwertungen wegen problematischer Substanzen.
Tests zeigen regelmässig, dass die meisten Shampoohersteller nicht zimperlich sind mit der Auswahl der Inhaltsstoffe. So wies zum Beispiel die deutsche Zeitschrift «Öko-Test» vor zweieinhalb Jahren in 4 von 25 Produkten polyzyklische Moschusverbindungen nach. Und acht Shampoos enthielten Duftstoffe, die Allergien auslösen können.
Die Hersteller sagen dazu, die verwendeten Inhaltsstoffe würden keine gesetzlichen Bestimmungen verletzen und seien korrekt deklariert. Guhl Ikebana schreibt saldo, dass die im «Samt Pflege Shampoo Pfirsichöl» eingesetzten Parabene wichtig seien für den sicheren Gebrauch kosmetischer Produkte, weil sie eine mikrobiologische Verunreinigung verhindern würden. Laut Beiersdorf, Hersteller des Nivea-Shampoos, werden Duftstoffe bloss vereinzelt und kontrolliert eingesetzt. Nur Produkte, die im eigenen Testzentrum die Nasen der Probanden überzeugen, würden auf den Markt kommen. Das Nivea-Shampoo enthält den stark allergenen Duftstoff Isoeugenol.
Unilever erklärt, die Rezeptur des Timotei-Shampoos überarbeitet zu haben. Das Produkt enthalte nun keine Thiazolinone mehr.
Mit Naturkosmetikprodukten im Test vertreten sind Weleda und Coop (Naturaline). Beide Hersteller sagen, die Duftstoffallergene in ihren Shampoos seien natürliche Bestandteile der verwendeten ätherischen Öle.
Heikle Stoffe auch in Naturkosmetik
Laut Weleda sind die Konzentrationen der Stoffe abhängig vom Erntezeitpunkt, dem Anbaugebiet und dem Klima. Deshalb könne der Gehalt im Produkt nicht genau gesteuert werden. Beim im «Hirse Pflege-Shampoo» gefundenen stark allergenen Duftstoff Cinnamal lägen die Messwerte an der Bestimmungsgrenze. Gemäss den Unterlagen von Weleda würde das Shampoo kein Cinnamal enthalten. In jedem Fall liege der Wert aber weit unterhalb der Deklarationsgrenze der Kosmetik-Verordnung der Europäischen Union.
Coop räumt ein, dass Naturkosmetika leistungsmässig weniger gut sind als konventionelle Shampoos – dafür seien sie biologisch sehr gut abbaubar.
Ebenfalls im Test von saldo war das «Adriana Shampoo Classic» von Aldi. Es ist aufgrund eines Sortimentswechsels nicht mehr im Verkauf und fehlt deshalb in der Tabelle. Das Labor fand bei diesem Produkt keine heiklen Inhaltsstoffe. Doch konnte «Adriana» in Sachen Kämmbarkeit und Glanz mit den anderen Shampoos im Test nicht mithalten – es schaffte bei diesen Kriterien nur die Note «genügend».
So wurde getestet
saldo liess zwölf Shampoos für normales Haar von zwei zertifizierten Labors untersuchen. Die Kriterien im Detail:
Nasskämmbarkeit: Wie gut lässt sich das Haar nach dem Waschen entwirren? Dazu ermittelte das Labor die Kämmkraft mit einer Zugprüfungsmaschine vor und nach der Verwendung der Shampoos. Je geringer die benötigte Kraft, desto besser. Jedes Produkt wurde an fünf nassen Naturhaarsträhnen getestet. Pro Shampoo wurden insgesamt 25 Messungen durchgeführt.
Haarglanz: Wie viel Glanz verleihen die Shampoos dem Haar? Um dies zu beurteilen, wurden Naturhaarsträhnen standardisiert befettet, zwei Mal mit Shampoo gewaschen und über Nacht getrocknet. Danach beurteilten drei Experten den Haarglanz in einer Lichtbox. Jedes Shampoo wurde insgesamt 18 Mal bewertet.
Konservierungsmittel: Sie werden von den Herstellern eingesetzt, um Kosmetika vor Schimmel und Keimbefall zu schützen. Zu den verwendeten Substanzen gehören unter anderem Parabene und Thiazolinone. Bei Parabenen besteht der Verdacht, dass sie hormonell wirksam sind. Nicht alle sind jedoch gleich kritisch. Thiazolinone können Allergien auslösen.
Polyzyklische Moschusverbindungen, Cashmeran: Mit diesen Stoffen werden Kosmetikprodukte künstlich parfümiert. Sie gelten zum Teil als gesundheitlich problematisch. Sie reichern sich im Fettgewebe an und sind in der Umwelt schwer abbaubar.
Allergene Duftstoffe: 26 Duftstoffe, die Allergien auslösen können, müssen ab einer Menge von 100 mg/kg deklariert sein, auch wenn sie – wie bei Shampoos – wieder ausgewaschen werden. Stark allergene Duftstoffe gehören zu den Kategorien A und B, schwach allergene Duftstoffe zu den Kategorien C und D.
Tipps
- Regelmässiges Waschen entfernt Talg, Schweiss, Schuppen, Schmutz, Staub und Gerüche sowie Rückstände von Haarpflegemitteln.
- Vor dem Waschen sollte man das Haar durchkämmen und dann mit lauwarmem Wasser komplett nass machen. Auch die Kopfhaut sollte nass sein.
- Nicht zu viel Shampoo verwenden: Je nach Haarlänge genügt eine hasel- bis walnussgrosse Menge.
- Mit viel Wasser gut ausspülen. Shampooreste können jucken und brennen sowie die Bildung von Schuppen fördern.
- Das Haar mit einem Frotteetuch sanft ausdrücken. Heftiges Rubbeln schadet dem Haar.
- Bürste oder Kamm dürfen keine scharfen Kanten aufweisen. Man sollte sie zudem regelmässig mit Shampoo waschen. Sonst verteilt man ranziges, altes Haarfett auf dem frisch gewaschenen Haar.
- Hitze macht das Haar spröde. Am besten lässt man es an der Luft trocknen. Hat man dazu keine Zeit, wählt man beim Föhnen niedrige Temperaturen. Und hält mit dem Föhn einen Abstand von mindestens 15 Zentimetern ein.