Schnurlos durch Dick und Dünn
Beim Kauf eines Akku-Bohrschraubers lohnt sich Sparen nicht, denn günstige Geräte leisten nicht viel. Gute Modelle gibt es schon zu moderaten Preisen.
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saldo 2/2003
05.02.2003
Jeannette Büchel
Heimwerker, die unabhängig von Steckdose und Kabel schrauben oder bohren möchten, sind mit einer Akku-Bohrmaschine gut bedient. Die kabellosen Werkzeuge sind beliebt, und die Auswahl in den Heimwerkermärkten ist entsprechend gross.
Die Fédération Romande des Consommateurs (FRC) hat in einem internationalen Gemeinschaftstest der europäischen Konsumentenorganisationen Akku-Bohrschrauber testen lassen. Im Test vertreten sind Geräte verschiedener Spannungsklassen, das Feld reic...
Heimwerker, die unabhängig von Steckdose und Kabel schrauben oder bohren möchten, sind mit einer Akku-Bohrmaschine gut bedient. Die kabellosen Werkzeuge sind beliebt, und die Auswahl in den Heimwerkermärkten ist entsprechend gross.
Die Fédération Romande des Consommateurs (FRC) hat in einem internationalen Gemeinschaftstest der europäischen Konsumentenorganisationen Akku-Bohrschrauber testen lassen. Im Test vertreten sind Geräte verschiedener Spannungsklassen, das Feld reicht von 9,6 bis zu 18 Volt. Grundsätzlich gilt: Je höher die Volt-Zahl, desto leistungsfähiger die Maschine. Für leichte Arbeiten reichen Bohrmaschinen mit 9,6 oder 12 Volt aus. Heimwerker, die häufig und mit harten Materialien arbeiten, sind jedoch mit einer stärkeren Maschine oder einem Schlagbohrer besser bedient.
Bohren: Riesige Geschwindigkeits-unterschiede
So unterschiedlich wie die Akku-Spannung sind auch die Preise der getesteten Maschinen: Sie reichen von 80 bis über 500 Franken. Wer auf ein Spitzenmodell Wert legt, kommt nicht darum herum, tief in die Tasche zu greifen: Die beiden Testsieger mit dem Gesamturteil «gut bis sehr gut» kosten 569 und 529 Franken. Die billigsten Maschinen im Test, Bosch PSR 960 (Fr. 79.-) und Black & Decker HP 12 K Esprit (Fr. 129.-) erreichten nur ungenügende Noten. Das preiswerteste Modell mit guter Gesamtnote ist Kress ABS 156 für Fr. 249.- (diese Maschine ist baugleich mit dem Migros-Modell Miolectric MAS 15.6 für Fr. 239.-).
Löcher bohren und Schrauben eindrehen - dazu werden die Maschinen am häufigsten gebraucht. Die Tester prüften beim Kriterium Bohren die Leistungen der Geräte auf Stein, Holz und Metall und stellten fest, dass die Unterschiede in Sachen Geschwindigkeit frappant sind. Etwa bei Sandstein: Die schnellsten Geräte brauchten nur wenige Sekunden, um ein Loch zu bohren, die langsamsten hingegen 35 (Black & Decker HP 12 K Esprit) und 41 Sekunden (Bosch PSR 960).
Beim Prüfpunkt Schrauben wurde beurteilt, ob sich die Schrauben in Holz und Metall stetig und vollständig eindrehen lassen. Fast alle Geräte meisterten diese Hürde ohne Mühe. Einzig die Bosch PSR 960 schaffte es nicht einmal, die Schrauben so weit in Metall einzudrehen, bis sie fassten. Auch das Black-&-Decker-Modell vermochte die Schrauben nicht ganz einzudrehen. Nicht besser schnitten diese beiden Maschinen im Holz ab: Noch vor Ende der Teilprüfung machten ihre Akkus schlapp.
Akku-Ladezeit: Zehn Minuten bis acht Stunden
Der Akku ist bei vielen Geräten eine Schwachstelle. Die Tester prüften, wie viele Löcher gebohrt und wie viele Schrauben mit einer vollen Akku-Ladung eingedreht werden können. Auch hier gab es gewaltige Unterschiede: Die schwächsten Geräte schafften gerade mal 25 Löcher und 37 Schrauben. Der Testsieger, Metabo BST 15.6 Plus brachte es auf stolze 103 Löcher und 101 Schrauben.
Wer mit einem Akku-Bohrschrauber umfangreichere Arbeiten ausführen will, sollte sich vor dem Kauf über die Ladezeit des Akkus informieren, denn auch hier gibt es deutliche Abweichungen. Die schnellsten Akkus sind in zehn Minuten wieder fit, üblich ist eine Ladezeit von 90 Minuten bis drei Stunden. Die langsamsten Akkus benötigen bis zu acht Stunden Ladezeit - ein Ärger, wenn man keinen zweiten Akku besitzt.
Black & Decker: Motordauerprüfung nicht bestanden
Vor allem bei längeren Arbeiten ist auch die Hand-habung der Geräte ein wichtiges Kriterium. Während die meisten Bohrmaschinen hier gut abschnitten, reichte es für Bosch PSR 960 und Black & Decker HP 12 K Esprit nur zu einem «mangelhaft». Die Tester kritisierten, dass die beiden Maschinen über keine Akku-Ladeanzeige verfügen.
Um die Haltbarkeit zu testen, wurden die Bohrmaschinen einer praxisnahen Motordauerprüfung unterzogen, die zehn Jahre Gebrauch simulieren sollte. Black & Decker war das einzige Modell, das die Prüfung nicht bestand und bereits nach zwei Dritteln der Testzeit ausfiel. Die Sicherheitsüberprüfung der mechanischen und elektrischen Bestandteile zeigte bei allen Modellen keine nennenswerten Mängel.
saldo hat die Hersteller der beiden Maschinen mit ungenügendem Gesamturteil mit den Testergebnissen konfrontiert. Stefan Binder, Produktmanager bei Bosch Deutschland, rechtfertigt das schlechte Abschneiden des Modells PSR 960: «Diese Maschine bietet dem pragmatischen Heimwerker, der nur gelegentlich anfallende Arbeiten erledigen möchte, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Für den passionierten Heimwerker empfiehlt sich ein Akku-Schrauber mit Zweiganggetriebe und höherer Voltzahl.»