Multitabs sind praktisch: Sie enthalten neben dem Reinigungspulver auch Klarspüler und Regeneriersalz, um das Wasser im Geschirrspüler zu enthärten. Doch welche Multitabs reinigen gründlich, sorgen für klare Gläser und hinterlassen keinen Kalkbelag auf dem Geschirr? Um das herauszufinden, luden die Experten im Testlabor insgesamt 3000 Geschirrteile mit 25 Kilogramm Schmutz in die Spülmaschinen (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Nach 450 Spülgängen stand fest: Die meisten Multitabs brachten nicht die erhoffte Leistung. Nur 4 der 12 Produkte beseitigten auch hartnäckigen Schmutz. Die beste Reinigungsleistung zeigten die Tabs der Aldi-Eigenmarke Tandil für nur 9 Rappen pro Spülgang. Von acht eingetrockneten Speiseresten entfernte das Mittel gebrannte Creme, Schwarztee, Milch, Stärke und Fett am gründlichsten. Bei den übrigen Rückständen übertrafen drei Mittel den Testsieger: Die Denner-Tabs entfernten Pasta am besten, die Handy-Matic-Tabs Hackfleisch und die Tabs von Migros Plus Eigelb. Die Produkte erzielten damit ebenfalls eine gute Reinigungsnote.
Tabs von Billiglinien reinigen nur ungenügend
Andere Multitabs im Test würde man dagegen besser durch einen Putzschwamm und ein gutes Handspülmittel ersetzen – wie die Tabs der Billiglinien M-Budget aus der Migros und Prix Garantie von Coop. Hier klebten nach den Spülgängen immer noch zahlreiche Speisereste an Tellern, Tassen und Gläsern. Ein unwesentlich besserer Anblick erwartete die Experten nach der Reinigung mit den Qualité-&-Prix-Tabs von Coop: Das Geschirr war nach wie vor mit Stärke und Fett beschmutzt. Die drei Produkte landeten in der saldo-Tabelle abgeschlagen auf den hintersten Plätzen.
Doch auch die vier teuren Markenprodukte im Test sind ihr Geld kaum wert. Finish Powerball, Sun Oecoplan, Ecover Zero und Somat reinigen nur knapp zufriedenstellend. Trotzdem kosten sie pro Waschgang zwischen 40 Rappen (Ecover Zero) und 75 Rappen (Finish Powerball). Damit sind sie bis zu acht Mal so teuer wie der Testsieger.
Für möglichst klare Gläser greift man am besten zu den Handy-Matic-Tabs aus der Migros (39 Rappen pro Spülgang). Als einziges Produkt im Test hinterliessen sie fast keine Flecken oder Schlieren auf dem Geschirr. Selbst nach 30 Waschgängen fanden sich kaum Kalkbeläge auf den Gläsern und dem Edelstahlbesteck. Die schlechteste Glanznote bekam das Produkt, das auch bei der Reinigung am deutlichsten versagte: Die Prix-Garantie-Tabs hinterliessen eine so starke Kalkschicht auf dem Geschirr, dass das Labor den Test bereits nach 20 Spülgängen abbrach.
Coop will die Ergebnisse prüfen und «bei Bedarf entsprechende Massnahmen ergreifen». Für ein optimales Reinigungsergebnis sollten Kunden laut Coop zusätzlich Regeneriersalz und Klarspüler verwenden. Henkel schreibt, die Formel der Somat-Tabs sei inzwischen «weiter verbessert» worden. Reckitt Benckiser sagt zur ungenügenden Fettentfernung von Finish Powerball: «Die Ergebnisse stimmen nicht mit internen und externen Tests überein.»
Die Migros erklärt, die M-Budget- Tabs könnten «nicht direkt» mit All-in-One-Tabs verglichen werden. Sie hätten weder eine Regeneriersalz- noch eine Spülglanzfunktion. Auf der Packung empfehle man deshalb für optimale Spülresultate zusätzlich Spülglanz und Regeneriersalz.
Damit widerspricht sich die Migros jedoch selbst. Denn auf ihrer Internetplattform www.leshop.ch bewirbt sie die Tabs als All-in-One-Tabs: «Jeder Tab enthält neben den für ein optimales Spülergebnis wichtigen Grundfunktionen Reiniger, Spülglanz und Salz auch Glasschutz und Edelstahlglanz.»
So wurde getestet
Das Labor SGS Institut Fresenius in Taunusstein (D) prüfte für saldo zwölf Multitabs für Geschirr-spüler. Zum Einsatz kamen Maschinen der Marke Miele.
Reinigung: Wie gut entfernen die Tabs hartnäckigen Schmutz von Geschirr aus Glas, Edelstahl und Porzellan? Geprüft wurden Teeablagerungen, eingebranntes Hackfleisch, Milchhaut, Eigelb, Crème brûlée, Pasta, Stärke sowie Fett. Die Experten führten mit jedem Produkt vier Spülgänge bei 45 Grad durch. Anschliessend begutachteten sie das Porzellangeschirr visuell, die Glasteller und Edelstahlplatten bewerteten sie mit speziellen Messgeräten.
Glanz: Hinterlassen die Tabs unschöne Beläge? Die Fachleute räumten 21 unterschiedliche Gläser, einen Kunststoff- und Glasteller sowie vier Edelstahlmesser in die Maschine. Das Geschirr wurde bei 65 Grad 30 Mal gewaschen. Zu Beginn jedes Spülganges gab man 50 Gramm tiefgefrorenen Schmutz in die Maschine. Die Tester prüften auch, ob die Tabs Flecken, Tropfen oder Schlieren auf Geschirr verursachen. Dazu wurde sauberes Geschirr aus Glas, Kunststoff, Porzellan, Keramik und Edelstahl drei Mal in der Maschine gewaschen. Vor jedem Spülgang kamen 50 Gramm Schmutz hinzu. Danach wurde die Belags- und Fleckenbildung in einem schwarzen Kasten unter definierten Lichtverhältnissen beurteilt.
Schädliche Spülmittel
In der Schweiz dürfen Geschirrspülmittel für Privathaushalte nicht mehr als 0,3 Gramm Phosphat enthalten. Sie führen in Seen zur Überdüngung, was ein massives Algenwachstum und Sauerstoffmangel verursacht. Darunter leiden zahlreiche Wasserlebewesen.
Offenbar gewichtet die Schweiz die Umwelt weniger als die Interessen von Industrie und Gewerbe. Denn Waschmittel für Firmen dürfen unbegrenzt viel Phosphat enthalten.
Weshalb? Zuerst hiess es beim Bundesamt für Umwelt, dass die Geschirrspülmittel für den Haushalt den Hauptteil aller Maschinenspülmittel ausmachen würden. Auf Nachfrage distanziert sich das Amt von der Aussage. Es sei nicht bekannt, welche Mengen Phosphate durch Spülmittel von Gewerbe und Industrie in die Umwelt gelangen. Die Schweiz habe die Regelung von der EU übernommen: «Bei Geschirrspülmitteln für die gewerbliche und industrielle Verwendung gab es keine technisch machbaren und wirtschaftlich vertretbaren Alternativen für die Verwendung von Phosphaten.» An diese Mittel würden höhere Anforderungen gestellt als an Produkte für Privathaushalte.
Sprich: Spülmittel für Unternehmen müssen besser reinigen als Produkte für die Haushalte – und dürfen auch der Umwelt schaden.