Rowenta: Viel Staub aufgewirbelt
Entscheidend für eine gute Saugleistung ist die Konstruktion und nicht die Wattzahl eines Staubsaugers. Das zeigt ein internationaler Test. Erfreulich: Die Staubfilter sind besser geworden.
Inhalt
saldo 6/2004
31.03.2004
Sigrid Cariola
Haushaltgeräte haben sich letztes Jahr in der Schweiz schlecht verkauft. Einzig bei den Staubsaugern konnten die Händler zulegen: 460 000 Stück wurden nach Angaben des Marktforschungsinstituts IHA-GFK verkauft. Eine wichtige Rolle spielt beim Kaufentscheid immer noch die Wattleistung. Je stärker der Motor, desto besser die Saugleistung - so die gängige Meinung. Die Hersteller protzen in ihren Prospekten denn auch gerne mit hohen Zahlen. Doch diese Kraftmeierei ist Unsinn: Die Wattzahl sagt ...
Haushaltgeräte haben sich letztes Jahr in der Schweiz schlecht verkauft. Einzig bei den Staubsaugern konnten die Händler zulegen: 460 000 Stück wurden nach Angaben des Marktforschungsinstituts IHA-GFK verkauft. Eine wichtige Rolle spielt beim Kaufentscheid immer noch die Wattleistung. Je stärker der Motor, desto besser die Saugleistung - so die gängige Meinung. Die Hersteller protzen in ihren Prospekten denn auch gerne mit hohen Zahlen. Doch diese Kraftmeierei ist Unsinn: Die Wattzahl sagt lediglich aus, wie viel Strom der Sauger maximal aus der Steckdose zieht.
Entscheidend für die Saugleistung ist die Konstruktion, denn die Düsen und die Luftwege im Gerät müssen harmonieren. Das zeigte ein internationaler Test, der 50 Staubsauger auf ihre Saugleistung und ihre Handhabung prüfte.
So schnitt zum Beispiel der mit 1285 Watt eher schwach motorisierte Sauger Miostar VAC 7700 gut ab, während der deutlich stärkere Panasonic MC E 9001 nur die Note «genügend» erhielt.
Schwebstofffilter: Sinnvolles Extra für Allergiker
Neben diesen beiden Modellen sind sechs weitere Testteilnehmer in der Schweiz erhältlich: Miele S 712, AEG System Pro P 3, Dyson Animal Pro DC 08, Philips FC 9122/20, Electrolux Oxygen Z 5942 und Rowenta Ambia Ro 230.
Mit Preisen zwischen 282 und 698 Franken liegen diese acht Geräte allesamt über dem Durchschnitt. Im Mittel gibt die Schweizer Kundschaft nämlich nur 213 Franken für einen Staubsauger aus. Dafür konnten immerhin fünf Modelle mit guten Noten überzeugen.
«Einige Hersteller sind dazu übergegangen, die Raffinessen ihres Filtersystems in den Vordergrund zu rücken», sagt André Laurent von der welschen Konsumentenorganisation Fédération Romande des consommateurs (FRC), die am Test beteiligt war.
Tatsächlich sind fast alle der acht Geräte serienmässig mit einem Schwebstofffilter ausgestattet. Dieser soll mikroskopisch kleine Partikel zurückhalten und für reinere Abluft sorgen - dafür sind vor allem Allergiker dankbar. Die überzeugendsten Resultate lieferten diesbezüglich die Geräte mit Hepa-Filter - Miostar mit 0,0005 und Philips mit 0,0006 Milligramm Staub pro Quadratmeter. Doch auch die anderen Modelle schnitten gut ab. Einzig Rowenta mit einem Schaumstofffilter blies mit 0,1 Milligramm fast 200-mal mehr Staub wieder heraus als das beste Gerät.
Um die eigentliche Saugleistung zu prüfen, wurden die Staubsauger auf verschiedenen Oberflächen getestet. Erwartungsgemäss bereiteten glatte Unterlagen am wenigsten Probleme. Selbst beim Parkett mit schmalen Ritzen schnitten sieben der acht Sauger gut ab.
Härtesten Anforderungen allerdings - in Teppichboden eingetretenes Tierhaar - vermochte kaum ein Modell zu genügen: Nur der Miele S 712 und das AEG-Gerät nahmen die Hunde- und Katzenhaare problemlos auf. Der Dyson konnte hier trotz seines Namens «Animal Pro» nicht mithalten.
Maximale Leistung nur beim Saugen mit leerem Staubbeutel
Alle Saugtests wurden einmal mit einem leeren und einmal mit einem halb vollen Staubbeutel durchgeführt. Beim Saugen mit leerem Staubbeutel erreichte Dyson mit einer Aufnahmeleistung von 81,3 Prozent den Spitzenwert - dicht gefolgt von Miele (79,4 Prozent) und Miostar (78,5 Prozent). Mit halb vollem Staubbeutel verringerte sich die Leistung bei fast allen Saugern: Bei Panasonic sank sie von 66 auf 62 Prozent, bei Rowenta sogar von 68 auf unter 50 Prozent. Ausnahme: Der Dyson schluckte den Staub mit halb vollem Behälter praktisch genauso zuverlässig wie mit leerem (80,2 Prozent).
Schwierige Saugpassagen wie etwa an Wänden entlang meisterten fast alle Geräte über-raschend gut. Einzig in den Ecken liessen die Sauger einen Staubstreifen zurück: Die besten - Electrolux und Rowenta - nur etwa einen halben Zentimeter, die anderen Modelle rund 2 Zentimeter.
Um die Belastbarkeit zu prüfen, waren die Staubsauger während 600 Stunden in Betrieb. Das entspricht ungefähr einer Lebenszeit von elf Jahren, wenn man eine Stunde pro Woche saugt. Alle Geräte erreichten diese Lebensdauer - bis auf den Panasonic. Mit 580 Stunden verfehlte er das Ziel jedoch nur knapp.
Ergänzend zum Praxistest beurteilte eine Gruppe von Konsumenten die Benutzerfreundlichkeit der Geräte: Sie bewertete, wie gut sich die Sauger manövrieren und demontieren lassen und wie einfach oder kompliziert sich der Wechsel von Filtern und Staubbeutel gestaltet.
Geräuschpegel: Electrolux ist am leisesten
Im Grossen und Ganzen zeigten sich die Tester zufrieden. Einzig beim Modell von Dyson wurde die Hygiene beim Entleeren des Behälters bemängelt - Staubemissionen seien dabei kaum zu vermeiden. Dieses Gerät ist statt mit einem auswechselbaren Staubbeutel mit einem Plastikbehälter ausgestattet.
Erstaunlich: Alle Sauger verbrauchen viel Energie. Um eine Fläche von 10 Quadratmetern zu reinigen, sind bis zu 320 Watt nötig. Nur gerade Miostar und Dyson halten den Verbrauch mit 250 Watt im Rahmen.
Ebenfalls ein wichtiges Kriterium beim Kauf eines Staubsaugers ist der Geräuschpegel. Gemessen wurde im Abstand von 1,6 Metern. Mit 72 Dezibel ist das Electrolux-Modell weitaus am leisesten. Da Dezibel kein lineares Mass ist, bedeutet eine Erhöhung um 10 Dezibel für das menschliche Ohr eine Verdopplung der Lautstärke. Im Vergleich zum Electrolux-Modell sind die Sauger von Panasonic und Rowenta mit je 79 Dezibel also sehr laut. Und der Dyson verursacht mit 83 Dezibel geradezu einen Höllenlärm.