Bahn, Flugzeug oder Auto? Je nachdem, welches Verkehrsmittel man für die Ferien wählt, eignet sich eine bestimmte Art Gepäck besser. Hartschalenkoffer können ihre Vorteile bei Flugreisen ausspielen, wo Gepäckstücke oft nicht gerade zimperlich behandelt werden. Reisetaschen passen hingegen gut in den Kofferraum eines Autos oder ins Gepäckabteil im Zug, denn sie sind weicher und biegsamer. Reisetaschen mit Rollen sind ausserdem praktisch fürs Transportieren der Sportausrüstung.
saldo und «Kassensturz» liessen zehn häufig verkaufte Rolltaschen im Labor genau prüfen (siehe Kasten «So wurde getestet»). Die für den Test ausgewählten Taschen verfügen alle über zwei Rollen und ein Volumen von bis zu 121 Litern. Sie lassen sich mit ungefähr 20 Kilogramm Gewicht beladen, sind also auch für längere Reisen geeignet.
Nur zwei Modelle überstanden den Falltest ohne Schäden
Resultat des Tests: Nur eine einzige Reisetasche erreichte ein gutes Gesamturteil: das Modell Eagle Creek Load Warrior zu einem Preis von 249 Franken. Wer ein Gepäckstück von guter Qualität möchte, muss also verhältnismässig tief in die Tasche greifen. Die Modelle von Titan, K-Tec und Roncato kosten nur knapp 100 Franken, schnitten allerdings «ungenügend» ab.
Lediglich die beiden Taschen von Dakine und Eagle Creek überstanden den Falltest praktisch unbeschadet. Ganz anders die Samsonite-Reisetasche: Hier brach durch die Stürze ein Rad ab. Das bewerteten die Tester mit einer schlechten Teilnote. Denn in der Praxis ist das Gepäckstück bei einem Radbruch nicht mehr manövrierbar. Auch die Burton-Rolltasche war bei diesem Prüfpunkt ungenügend: Der Kunststoff im Boden war nach dem Falltest gebrochen. Samsonite schreibt dazu, die Tasche habe sich in eigenen Falltests bewährt. Überdies seien Ersatzteile kostenlos erhältlich.
Die Modelle Titan und Freestyle der Migros sowie die K-Tec-Rolltasche von Athleticum bestanden den Falltest ebenfalls nicht. Bei der Tasche von K-Tec brachen unter anderem die Kunststoffstücke an den Ecken. Laut Athleticum-Sprecherin Yvonne Ineichen werden aufgrund dieser Testergebnisse keine weiteren Taschen mit diesem Kunststoffteil mehr produziert. Allerdings seien die Testbedingungen sehr hart gewesen.
Ausziehgriffe bei fast allen Taschen relativ stabil
Die Rollen und Ausziehgriffe sind bei den meisten Reisetaschen im Test erstaunlich stabil. Sie überstanden die 25 Kilometer lange Teststrecke über wechselnden Untergrund ohne grössere Schäden. Ungenügend war hier nur der Roncato Trolleybag, gekauft bei Coop City. Nach 14 Kilometern Strecke riss der Griff und die Rückwand wurde instabil. Dadurch standen die Räder schräg.
Der Gepäckinhalt ist bei Rolltaschen nicht so gut geschützt wie in einem Hartschalenkoffer. Denn die Hüllen der Reisetaschen bestehen aus weichen Kunstfaser-Materialien. Dennoch bieten die meisten Modelle einen passablen Schutz. Ungenügend im Test waren bei diesem Kriterium nämlich nur die Produkte Titan, K-Tec und Roncato: Titan und Roncato verfügen ähnlich wie eine Sporttasche nur über dünne Seitenwände.
Mit der besten Verarbeitungsqualität glänzen die Reiserollentaschen von Samsonite und Testsieger Eagle Creek. Sie wirken robust und lassen sich gut manövrieren, tragen und abstel-len. Die Handhabung des Roncato Trolleybag überzeugte die Tester hingegen nicht: Die simple Tasche wirkt instabil, lässt sich nur schlecht fahren und kippt beim Abstellen schnell einmal um. Coop sagt, man habe bisher keine Reklamationen erhalten, will die Tasche aber überprüfen lassen.
Mehr als Spritzwasser vertragen die meisten Taschen nicht
In strömendem Regen sollte man mit den Reisetaschen auf Rollen besser nicht zu lange unterwegs sein. Denn keine von ihnen ist wasserdicht. Den besten Schutz vor Nässe bietet das Modell Duffle von Samsonite. Am undichtesten waren die Rolltaschen von Eagle Creek, 46 Nord, Freestyle und Titan. Bei diesen drei Modellen war der Reissverschluss die Schwachstelle. Eagle dazu, das Gepäckstück sei nicht wasserdicht, es biete lediglich Schutz vor Spritzwasser. Die Migros reagiert: Sie wird die Titan-Tasche durch ein neues Modell mit besserer Wasserdichtigkeit ersetzen.
So wurde getestet
Fallbeständigkeit:
Im Falltest wurden die Taschen bis zu einem Gesamtgewicht von 20 Kilogramm beladen und aus 2 Metern Höhe auf den Asphalt fallen gelassen – auf alle sechs Flächen und acht Ecken.
Aus dem Stand wurden die Taschen 10 Mal auf den Teleskopgriff fallen gelassen.
Schutz des Inhalts:
Die Laborexperten beurteilten subjektiv, wie gut der Inhalt der Reisetasche gegen mechanische Einwirkungen geschützt ist.
Robustheit Rollen und Ausziehgriffe:
Um die Langlebigkeit der Rollen zu prüfen, wurden die Taschen bis zu einem Gewicht von 20 Kilo-
gramm beladen und mit einer Geschwindigkeit von 4 Kilometern pro Stunde 25 Kilometer weit auf wechselndem Untergrund (eben, holprig, rau) und über Hindernisse (Randsteine) gezogen.
Wie robust die Traggriffe sind, wurde ausserdem geprüft, indem die 20 Kilogramm schweren Taschen 2500 Mal angehoben wurden.
Funktion, Handhabung, Verarbeitungsqualität:
Sind die Fächer sinnvoll angeordnet, die Nähte und Verschlüsse stabil, welchen Gesamteindruck hinterlässt die Tasche?
Wasserdichtigkeit:
Dringt Wasser durch, wenn die Tasche während 5 Minuten von allen Seiten beregnet wird?