Die moderne Alternative zu Putzspiritus und Zeitungspapier sind Fensterputz-Roboter. In einem «K-Tipp»-Test vor sechs Jahren waren allerdings die meisten Geräte ungenügend: Kein Roboter putzte gut («K-Tipp» 5/2018).
Heute sieht die Situation besser aus. saldo schickte zehn Fensterputz-Roboter ins Stuttgarter Labor Ipi, zwei Modelle erreichten die gute Note 5,4: Create Wipebot sowie Sichler PR-040. Sie putzten deutlich effizienter als die Modelle aus der früheren Untersuchung.
Zum Reinigungsergebnis des Create Wipebot auf der Fensterfläche notierten die Laborexperten: «Sehr gutes Ergebnis, keine Schlieren oder Abdrücke auf dem Glas vorhanden.» Insgesamt reichte es dem Modell von Create und auch dem SichlerRoboter dann aber doch nicht für eine sehr gute Gesamtnote. Grund: Wie die vor sechs Jahren getesteten Geräte reinigten sie die Ecken der Fenster nicht perfekt. Deshalb gilt auch heute noch: So sauber wie ein geübter Mensch putzt nach wie vor kein Roboter.
Immerhin: Besonders auf grossen Fensterflächen sparen die Geräte Zeit. Je kleiner die Fenster, desto häufiger muss man den Roboter abnehmen und wieder neu ansetzen. Im Labor wurde jedes Gerät auf einer grossen Glasfläche geprüft.
Sechs Geräte reinigten die Fenster schlecht
Ebenfalls eine gute Gesamtnote im Test erreichte der Roboter von Ecovacs. Er putzte nur ein wenig schlechter als die beiden Testsieger. Sechs Fensterputz-Roboter zeigten keine gute Reinigungsleistung. Sie hinterliessen nicht nur in den Ecken, sondern auch auf der Fensterfläche sichtbare Schlieren.
Der ungenügende Roboter von Hobot putzte nicht nur schlecht, er verdreckte beim Reinigen die Scheiben sogar noch: Die Antriebsraupen hinterliessen beim Manövrieren Abdrücke auf dem Fensterglas.
Eine Viertelstunde Putzzeit für zwei Quadratmeter Glas
Das Modell von Liectroux hatte ein anderes Problem: YW 509 putzte zwar sauber, war aber der langsamste Roboter im Test. Für zwei Quadratmeter Glas benötigte das Gerät fast 15 Minuten. Die schnellsten Modelle benötigten für dieselbe Fläche nicht einmal die Hälfte der Zeit.
Bei der Bedienung und der Inbetriebnahme der verschiedenen Roboter gab es kaum Unterschiede. Alle geprüften Modelle arbeiten mit Reinigungspads aus Mikrofaser und erzeugen nach dem Einschalten mit einem Lüfter einen Unterdruck. Dieser hält die Geräte beim Bewegen an der Fensterscheibe. Zusätzlich sind die Roboter über ein Sicherungsseil gegen das Herunterfallen gesichert.
Alle Produkte wurden über das mitgelieferte Kabel am Stromnetz betrieben. Die meisten verfügen zwar auch über Notfallakkus, diese sind aber nur zur Überbrückung bei Stromausfällen gedacht und nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt.
Defekter Roboter wird aus dem Verkauf genommen
Den mit 185 Franken günstigsten Roboter konnte das Labor nicht bewerten. Das Gerät der Marke NRG verweigerte bereits nach dem Auspacken den Dienst und liess sich nicht einschalten. Einen Transportschaden konnten die Laborexperten nicht feststellen. Gemäss dem Schweizer Vertrieb der NRG-Geräte handelte es sich nicht um einen Einzelfall. Ähnliche Probleme seien bekannt. Der Reinigungsroboter werde künftig nicht mehr verkauft, und eine überarbeitete Version sei nicht geplant.
Ähnliches schreibt Jumbo zum Roboter der Eigenmarke Ayce, der nur mit der Note «genügend» abschnitt: In den Filialen seien nur noch Restposten vorhanden.
Die meisten der getesteten Geräte können übrigens mehr als nur Fenster putzen. Die Laborexperten liessen die Roboter nach den Prüfungen am Fenster auch über beschmutzte Plättli in einem Badezimmer fahren. Die besten Geräte im Test erledigten auch diese Arbeit gut.
So hat saldo getestet
- Auf einer zwei Quadratmeter grossen Fensterglasfläche mussten die Geräte beweisen, wie sauber und schnell sie arbeiten. Die Scheibe wurde jedes Mal aufs Neue mit einer Lösung aus Fettstaub und verdünntem Allzweckreiniger beschmutzt. Anschliessend liefen die Geräte nach Herstelleranweisungen. Während des Tests massen die Labormitarbeiter die Zeit und den Stromverbrauch.
- Anschliessend beurteilten sie die Reinigungsergebnisse. Verursachten die Roboter beim Fahren auf dem Glas Streifen und Schlieren? Blieben die Ecken dreckig? Zum Vergleich putzte ein geübter Laborexperte dieselbe Glasfläche von Hand mit Mikrofasertüchern und einem normalen Glasreiniger.
- Die Experten überprüften auch, wie gut sich die Geräte in Betrieb setzen, abbauen, reinigen und gegen Abstürze sichern liessen.