Orientierungshilfe nicht nur für Autos
Navigationssysteme werden immer beliebter. Doch welches Gerät soll man kaufen? Der TCS hat fünf neue Modelle auf Stärken und Schwächen getestet.
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saldo 12/2006
21.06.2006
Franco Tonozzi
Sie werden immer kleiner, besser und billiger. Fast sieben Millionen Navigationssysteme wurden in Europa allein im letzten Jahr verkauft. Der TCS hat pünktlich zur Reisesaison fünf neue portable elektronische Lotsen miteinander verglichen. Zurückgelegt haben die TCS-Tester über 1000 Autokilometer im In- und Ausland.
Ergebnis: Ans Ziel - oder sehr nahe ans Ziel - finden alle Navigatoren. Unterschiede gibt es vor allem bei der Handhabung, dem Bedienungskomfort sowie bei den akus...
Sie werden immer kleiner, besser und billiger. Fast sieben Millionen Navigationssysteme wurden in Europa allein im letzten Jahr verkauft. Der TCS hat pünktlich zur Reisesaison fünf neue portable elektronische Lotsen miteinander verglichen. Zurückgelegt haben die TCS-Tester über 1000 Autokilometer im In- und Ausland.
Ergebnis: Ans Ziel - oder sehr nahe ans Ziel - finden alle Navigatoren. Unterschiede gibt es vor allem bei der Handhabung, dem Bedienungskomfort sowie bei den akustischen Hinweisen der Geräte. So präzisieren die Sprachcomputer in den Geräten von Garmin und Tomtom ihre Hinweise mit Ortsbezeichnungen oder Strassennamen. Etwa: «Nach 900 Metern rechts abbiegen in die Grünmattstrasse» oder «Links abbiegen Richtung Basel». Das vermittelt zusätzliche Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein.
Bedienung: Tasten bei Sony und Navman zu klein
Navman, Via Michelin und Sony bleiben dagegen mit «Rechtsabbiegen» allgemeiner. Der Sony-Navigator spricht im Batteriebetrieb leiser, um Energie zu sparen. Wem die Lautstärke nicht reicht, muss das Gerät mit dem Zigarettenanzünder im Auto verbinden.
Alle Navigatoren verfügen über einen berührungsempfindlichen Bildschirm (Touch Screen), der virtuelle Tasten darstellt. Beim Navman und Sony sind diese Tasten etwas klein ausgefallen - sie sind mit dicken Fingern nicht leicht zu bedienen. Praktisch beim Navman: die Schnellwahltasten am Gehäuse für oft benützte Funktionen. So braucht man nur einen Knopf zu drücken und das Gerät teilt mit, wo sich der nächste Parkplatz befindet.
Der Bildschirm ist bei allen Geräten ausreichend gross. In der 3D-Anzeige nutzt der Via Michelin aber den Platz nicht optimal aus. Nicht spiegelnd sind nur die Lotsen von Sony und Tomtom.
Praktisch auch für Wanderungen oder Veloausflüge
Die neuen Navigatoren warten mit vielen Zusatzfunktionen auf. Ob man eine Kamera, einen Rechner oder einen MP3-Player im Gerät braucht, ist Geschmackssache. Nützlich können diese Extras sein, wenn man den Lotsen auch ausserhalb des Autos einsetzt. Denn man kann einen Navigator auch als Stadtführer verwenden, wenn man zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs ist.
Einen Beitrag zur Verkehrssicherheit und zur Schonung der Nerven beim Autofahren leistet das TMC-System. Sinnvoll kann auch die Bluetooth-Funktion sein, über die einzig der Tomtom verfügt. Bluetooth ist eine Funkverbindung, die es erlaubt, das Navigationsgerät als Freisprecheinrichtung für das Handy zu verwenden. So lässt sich in ganz Europa legal beim Fahren telefonieren. Wer diese Möglichkeit häufig nutzt, sollte sich eine Antenne aufs Autodach montieren. Das reduziert die Strahlung im Innenraum des Wagens.
Wichtiger Nebenaspekt: Die Saugnäpfe zur Befestigung der Geräte an der Windschutzscheibe halten besser als früher und lassen sich auch leichter wieder entfernen. Alle Lotsen empfangen die Satellitensignale jetzt auch problemlos durch beschichtete Windschutzscheiben.
Sämtliche Navigatoren sind mit Akkus ausgerüstet, die man mit dem mitgelieferten Kabel über den Zigarettenanzünder im Auto oder zu Hause an der Steckdose aufladen kann.
TMC - Verkehrsinfos schonen die Nerven
Traffic Message Channel (TMC) ist ein digitaler Radiokanal, der in der Schweiz und allen Nachbarstaaten, insgesamt in 14 europäischen Ländern, aktuelle Verkehrsinformationen ausstrahlt. Navigationssysteme mit einem TMC-Empfänger bekommen laufend Meldungen über die Verkehrsbehinderungen auf einer Route und schlagen dem Fahrer alternative Strecken vor. Ob sich so Zeit sparen lässt, hängt von den Verkehrsverhältnissen und den Ausweichmöglichkeiten ab. Der TMC-Empfänger ist nur bei Sony und Via Michelin gratis dabei. Als Zubehör gibt es ihn ab 150 Franken.
TCS-Urteil: Wer diese Meldungen einmal empfangen hat, möchte sie nicht mehr missen - trotz Schwächen. Sehr nützlich ist die Dienstleistung für Lenker, die auf staureichen Strassen oder häufig in fremden Gegenden unterwegs sind. Denn wer sich schlecht auskennt, kann nicht beurteilen, ob ein am Radio gemeldeter Stau auf seiner Route liegt.
So kaufen Sie das richtige Navigationssystem
Kaufen Sie kein Navigationsgerät, das Sie nicht vorher in der Hand gehalten und ausprobiert haben. Im Laden werden Sie keinen Satellitenempfang haben. Das spielt aber für einen Test keine Rolle. Gute Geräte können Ortschaften vom gespeicherten Kartenmaterial aus anzeigen. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Berührungsempfindlicher Bildschirm: Sind die Schaltflächen gross genug, sodass Sie diese ohne Mühe einzeln mit dem Finger treffen können?
- Zieleingabe: Bedienungsfreundliche Geräte «denken mit». Sie vermindern mit jedem angetippten Buchstaben die Zahl der in Frage kommenden Ortschaften oder Strassen.
- Karten: Auf der Website des TCS kann man Karten von ganz Europa abrufen, die auch von den Navigationsgeräten verwendet werden. So können Sie vor dem Kauf überprüfen, ob eine Karte Ihres Zielortes existiert und wie präzis sie ist (www.tcs.ch ? Verkehrsinfo ? Reiserouten und Anfahrtspläne).
- Tonqualität: Wie laut lässt sich das Gerät einstellen? Reserven bei der Lautstärke sind wichtig, wenn man die Hinweise etwa auch bei vorbeifahrenden Lastwagen noch verstehen will. Bedenken Sie: Im Auto sind Nebengeräusche meist lauter als im Laden.
- Praxistest: Es gibt auch Garagen, die Navigationssysteme anbieten und Testgeräte zur Verfügung stellen. Ein Praxistest etwa übers Wochenende ist die beste Entscheidungsgrundlage für den Kauf.