Nur vier Geräte sind wirklich gut im Bild
Digitale Camcorder im Test: Die Bild- und Tonqualität vieler Geräte lässt zu wünschen übrig. Zudem gibt es grosse Unterschiede bei der Akku-Leistung.
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saldo 18/2003
05.11.2003
Noch vor wenigen Jahren herrschte auf dem Markt der Camcorder ein Durcheinander: Hobbyfilmer konnten aus nicht weniger als sechs unterschiedlichen Videosystemen wählen. Heute hat sich das Mini-DV-System durchgesetzt. Dank der kleinen Kassetten sind die Gehäuse sehr kompakt konstruiert. Die leichteste aller Kameras im Test bringt gerade mal 530 Gramm auf die Waage.
In einem Gemeinschaftstest der europäischen Konsumentenorganisationen prüfte die Fédération Romande des Consomma...
Noch vor wenigen Jahren herrschte auf dem Markt der Camcorder ein Durcheinander: Hobbyfilmer konnten aus nicht weniger als sechs unterschiedlichen Videosystemen wählen. Heute hat sich das Mini-DV-System durchgesetzt. Dank der kleinen Kassetten sind die Gehäuse sehr kompakt konstruiert. Die leichteste aller Kameras im Test bringt gerade mal 530 Gramm auf die Waage.
In einem Gemeinschaftstest der europäischen Konsumentenorganisationen prüfte die Fédération Romande des Consommateurs in Lausanne 15 Mini-DV-Camcorder mit Preisen zwischen 898 und 2498 Franken. Bewertet wurde neben der Bild- und Tonqualität auch die Handhabung der Kameras. Fazit: Nur 6 der 15 Geräte erreichten gute Noten, der Rest musste sich mit dem Urteil «genügend» zufrieden geben. Der Testsieger kostet 2199 Franken, aber gute Geräte sind schon für knapp 1300 Franken zu haben.
Bei Tageslicht liefern die meisten Kameras gute Bilder, doch bei Kunstlicht - also in Innenräumen - bekundet ein Grossteil Mühe. So erreichte Samsung VP-D 20, mit 898 Franken das günstigste Modell im Test, bei diesem Kriterium die Note «mangelhaft». Nur mit den vier bestplatzierten Geräten lassen sich bei allen Lichtverhältnissen gute Aufnahmen machen: Panasonic NV-GS 70, Sony DCR-TRV 80, Sony DCR-PC 105 und Panasonic NV-DS 65.
Fotos: Mangelhafte Auflösung und Belichtung
Zwar verfügen alle Kameras über eine Fotofunktion, eine Digitalkamera ersetzen sie indes nicht. Denn die Qualität ihrer Bilder reicht bei weitem nicht an jene eines digitalen Fotoapparats heran. Einzig Samsung VP-D 5000 i liefert ansehnliche Bilder und erhielt dafür die Note «gut». Hingegen schnitten hier fünf Geräte schlecht ab: Sony DCR-TRV 14, Canon MV 600 i, Sharp VL-Z 1 S, Samsung VP-D 20 und JVC GR-D 30 E. Die Bilder waren wegen ihrer mangelhaften Auflösung und Belichtung unbrauchbar. Die Fotos lassen sich auf einer meist acht Megabyte grossen Memory-Card speichern - je nach Auflösung 5 bis 190 Bilder.
Weil die Geräte sehr klein sind, müssen in Sachen Tonqualität Abstriche gemacht werden: Kein Modell erreichte hier sehr gute Noten. Schuld daran sind die oft störenden mechanischen Geräusche der Kameras, wie die Vibrationen des Aufnahmebands oder der Motor des Zooms. Die drei JVC-Geräte GR-DV 500 E, GR-DX 300 und GR-D 30 E erhielten für die Qualität der eingebauten Mikrofone das Prädikat «mangelhaft».
Immerhin: Bei manchen Geräten lässt sich ein separat erhältliches externes Mikrofon anschliessen und so die Tonqualität verbessern. Die Tester prüften ebenfalls die Empfindlichkeit der Mikrofone gegen Windgeräusche - bei Aussenaufnahmen ein wichtiges Kriterium. Hier schnitten über die Hälfte der Kameras nur mit «genügend» ab.
Auch bei der Akku-Leistung zeigen sich grosse Unterschiede. Die schlechtesten Akkus hielten gerade mal 70 Minuten durch (Canon MVX 100 i und Canon MV 600 i), während sich mit dem Testsieger Panasonic NV-GS 70 über zwei Stunden Aufnahmen machen liessen. Wer nicht beim Filmen von der Anzeige «Batterien leer» überrascht werden will, sollte sich einen zweiten Akku kaufen - vor allem bei Geräten mit schwacher Leistung. Wie lange ein Akku durchhält, hängt stark von der Verwendungsart der Kamera ab: Der LCD-Display etwa braucht viel Energie.
Beim Prüfpunkt Autofokus erreichten ebenfalls nur die drei bestplatzierten Kameras gute Noten - alle anderen kamen nicht über ein «genügend» hinaus. Die Camcorder hatten vor allem bei ungünstigen Lichtverhältnissen Mühe, den Bildausschnitt scharf zu stellen.
Die meisten Kameras verfügen über einen USB-Anschluss, um die Bilder auf den Computer zu laden, sowie über einen DV-Ein- und -Ausgang, um die Filme zu übermitteln. Mit den Sony- und Samsung-Modellen lassen sich dank Infrarotfunktion sogar Nachtaufnahmen machen. Der Grossteil der Geräte hat zudem einen «Webcam-Modus», mit dem die Aufnahmen via USB-Kabel direkt ins Internet geladen werden können.
jeb.