Das von saldo beauftragte Testlabor fand in 5 von 16 Schwarztees Eisenspäne. Diese stammen von den Maschinen, welche die Blätter verarbeiten. Gesundheitlich problematisch sind diese Späne nicht: Sie bleiben beim Auskochen im Teebeutel oder Teesieb hängen, sind aber im Tee unerwünscht. Die indischen Behörden haben einen Höchstgehalt von 250 Milligramm Eisen pro Kilogramm festgelegt. Kein Produkt im Test überschritt diesen Wert. Am meisten Eisenspäne enthielten die Schwarztees von Volg und M-Budget – jeweils 175 Milligramm.
Günstige Schwarztees von Aldi und Volg mit guten Noten
Neben Eisenspänen untersuchte das Labor die 16 Schwarztees auf Pestizide, giftige Pflanzenstoffe sowie Umweltgifte. Nur in 5 Produkten fanden die Experten keine Pestizidrückstände. Unter anderem beim Testsieger von Migros Bio und dem zweitplatzierten «Yellow Label» von Lipton. Insgesamt schnitten lediglich 4 Tees im Test gut oder sehr gut ab, darunter die sehr günstigen Schwarztees von Aldi und Volg.
Das Labor stellte in 7 Produkten auch Rückstände des Insektizids Cypermethrin fest. Es wirkt als Nervengift gegen Schädlinge wie Blattläuse, gefährdet aber auch Bienen. Neben Spuren von Cypermethrin wies das Labor im «Black Tea Finest Ceylon» von Tea Time noch zehn weitere Spuren giftiger Stoffe nach. Die schweizerischen Grenzwerte für Pestizide wurden aber bei keinem Tee überschritten. Die Werte sind so angesetzt, dass die Industrie sie ohne grössere Schwierigkeiten einhalten kann. Das bedeutet für Konsumenten aber keine Entwarnung. Denn Wissenschafter vermuten, dass verschiedene Pestizidrückstände sich im menschlichen Körper gegenseitig verstärken können. Welche Folgen solche «Pestizid-Cocktails» für den menschlichen Körper haben, ist unerforscht.
Das Labor fand auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in den Tees. Diese Stoffe entstehen bei der unvollständigen Verbrennung von organischem Material wie etwa Kohle, Benzin oder Tabak. Die vom Labor entdeckten PAK gelten als möglicherweise erbgutverändernd und krebserregend. Eine geringe Menge solcher Substanzen ist im Tee unvermeidbar enthalten. Denn sie gelangen über die Luft in die Lebensmittel. Und solange PAK in der Umwelt vorhanden sind, landen sie auch in landwirtschaftlichen Produkten. Allerdings zeigten sich grosse Unterschiede bei den gemessenen Mengen. So waren im Schwarztee von Migros Bio nur 12,5 Mikrogramm PAK pro Kilo enthalten. Im Produkt von Fairglobe waren es mit 166 Mikrogramm 13-mal mehr.
Das Labor fand diverse krebserregende Stoffe
In drei Produkten stellte das Labor Pyrrolizidinalkaloide (PA) fest. Diese können über mitgeerntete Wildkräuter in den Tee gelangen. In hoher Dosierung können die Stoffe die Leber schädigen, wie das deutsche Bundesamt für Risikobewertung schreibt. Zudem erwiesen sich PA in Tierversuchen als krebserregend. Der Gehalt dieser Stoffe im Tee nimmt gemäss dem Bundesamt aufgrund von Fortschritten bei der Verarbeitung seit Jahren ab. Das zeigt sich auch in diesem Test: Nur 3 Produkte enthielten PA. Bei einem Grüntee-Test vor vier Jahren waren es noch 7 von 14 (saldo 17/2017).
Interessant: Chlorat wurde in keinem Schwarztee nachgewiesen. Im Grüntee hatte das Labor in 12 von 14 Produkten Rückstände gefunden. Chlorate entstehen als Nebenprodukt bei der Desinfektion und Reinigung.
Weiterhin ein Problem ist Anthrachinon. In 6 Produkten wies das Labor Rückstände dieses Schadstoffes nach. Er kann Krebs fördern, wie Tierversuche zeigten. Früher wurde Anthrachinon auch als Pestizid eingesetzt. Das ist in der Schweiz und in der EU inzwischen verboten. Ob der Stoff in den Herkunftsländern der Tees in Asien, Afrika und Südamerika als Pestizid eingesetzt wird, lässt sich schwer einschätzen. Vermutlich gelangt der Stoff über Verpackungen in den Tee.
Twinings teilt mit, dass die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe beim Trocknungsprozess des Tees entstünden, wenn dafür Holz oder Kohle verwendet werde. Dies komme bei Twinings-Tee vor. Anthrachinon könne ebenfalls eine Folge des Trocknungsprozesses sein. Alnatura teilt mit, der indische Poduzent habe Massnahmen getroffen, um Anthrachinon und PAK im Tee zu vermeiden. So seien Kohle- durch Elektroheizungen ersetzt worden. Der Fahrzeugverkehr sei auf dem Werksgelände eingeschränkt und jegliche Art von Verbrennungen dort und in der Umgebung seien verboten. Die Trocknung des Alnatura Darjeelings erfolge über indirekte Hitzezufuhr in elektrisch betriebenen Heissluftöfen. Die Migros schreibt, dass man im Produkt von Tea Time in eigenen Untersuchungen tiefere Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden gemessen habe.
Weiter schreiben diverse Hersteller, dass man die Schweizer Pestizidgrenzwerte einhalte. Ebenfalls mehrere Hersteller sagen, dass PAK schlecht wasserlöslich seien.
Arbeitsbedingungen nicht bewertet
Immer wieder wird über schlechte Arbeitsbedingungen auf Teeplantagen berichtet. saldo berücksichtigte diesen Aspekt nicht, da die Herkunft der Produkte nicht bekannt ist und nur objektiv überprüfbare Eigenschaften der Waren bewertet werden können. Auf die Selbstdeklaration der Händler ist kein Verlass, da die Angaben von der Redaktion nicht nachgeprüft werden können.