Nur einer druckt schön, schnell und günstig
Scharfe, kontrastreiche Bilder liefern alle der zehn Fotodrucker im Test. Sehr grosse Unterschiede gab es bei der Geschwindigkeit und den Druckkosten.
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saldo 20/2011
02.12.2011
Letzte Aktualisierung:
09.12.2011
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Digitalkameras sind ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Sie bereiten aber nur halb so viel Freude, wenn der alte Drucker die brillanten Bilder nur mässig zu Papier bringt. Noch ärgerlicher ist es, wenn man ewig darauf warten muss, bis die Fotos ausgedruckt sind.
saldo wollte wissen, welcher Fotodrucker die höchste Bildqualität bietet, und schickte die zehn meistverkauften Modelle in das deutsche Prüfinstitut Müller-BBM. Die Experten ermittelten ne...
Digitalkameras sind ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Sie bereiten aber nur halb so viel Freude, wenn der alte Drucker die brillanten Bilder nur mässig zu Papier bringt. Noch ärgerlicher ist es, wenn man ewig darauf warten muss, bis die Fotos ausgedruckt sind.
saldo wollte wissen, welcher Fotodrucker die höchste Bildqualität bietet, und schickte die zehn meistverkauften Modelle in das deutsche Prüfinstitut Müller-BBM. Die Experten ermittelten neben der Bildqualität die Druckgeschwindigkeit und die Kosten pro Bild (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Die meisten Fotodrucker sind heute Tintenstrahl-Multifunktionsgeräte. Sie können nicht nur Text und Bild drucken, sondern scannen, kopieren und manchmal auch faxen. Sieben Drucker im Test sind solche Alleskönner. Zwei Tintenstrahlgeräte können nur Text und Bild drucken (siehe Tabelle). Der kleine Canon Selphy 800 druckt ausschliesslich Fotos. Er ist der einzige Thermosublimationsdrucker im Test und arbeitet mit Farbkassetten, die auch gleich das Papier enthalten.
Canon-Pixma-Drucker: Gute Bildqualität zu einem günstigen Preis
Das Testergebnis: Nur der Canon Pixma 4950 erreicht das Gesamturteil «sehr gut» mit einer Gesamtnote von 5,5. Mit deutlichem Abstand erhielten Canon Selphy, HP Photosmart Premium, Canon Pixma 5150 und Epson Stylus Photo PX 730 W noch das Gesamturteil «gut». Nur insgesamt genügend sind die Hälfte der getesteten Drucker: Epson Stylus Photo P 50, die beiden Photosmart 6510 und 5510 von HP sowie die beiden Geräte von Brother.
Alle diese Drucker werden mit der Fotofunktion beworben. Deshalb gewichtete saldo die Bildqualität mit 60 Prozent am höchsten. Mit den Canon-Pixma-Geräten konnten sich zwei der drei günstigsten Geräte im Test unter den ersten vier etablieren. Der mit 229 Franken teuerste Drucker von Epson war nur Fünftbester im Test.
Schöne, licht- und wärmebeständige Abzüge auf Fotopapier lieferten alle Drucker. Das Labor stellte ein generell hohes Niveau bei der Bildqualität fest. Die besten Ergebnisse mit Noten von 5,5 bis 5 zeigten der Epson P 50 sowie der Canon Pixma 5150, gefolgt von Pixma 4950, HP Photosmart Premium, Epson PX 730 W, Canon Selphy und Brother DCP-J 525 W.
Der Testsieger druckt dreimal schneller als der Tabellenletzte
Düster sieht es bei der Druckgeschwindigkeit aus. Für den Ausdruck eines randlosen Fotos in bester Qualität in der Grösse 10 x 15 Zentimeter benötigt der Testsieger 41 Sekunden. Die Brother-Drucker brauchen dafür zwei Minuten. Wer 30 und mehr Bilder drucken will, muss also Stunden einplanen. Mit rund 50 Sekunden pro Bild drucken auch HP Photosmart Premium und Canon Selphy angenehm schnell.
Bei den Anbietern Ifolor und Smartphoto kann man im Internet seine digitalen Bilder hochladen. Die Abzüge erhält man dann per Post. Bis 100 Bilder kostet ein Foto in der Grösse 10 x 15 Zentimeter inklusive Versandkosten so nur zwischen 33 und 44 Rappen. Keiner der Drucker im Test arbeitet so günstig. Grund: Die von den Herstellern empfohlenen hochwertigen Fotopapiere und originalen Tintenpatronen sind sehr teuer. Durchschnittlich kostet ein Abzug 98 Rappen. Nur die drei Canon-Geräte sowie die beiden HP Photosmart 6510 und 5510 drucken ein Bild für weniger Geld. Sieger in diesem Prüfpunkt ist der Selphy mit 56 Rappen pro Ausdruck. Zum Vergleich: Beim Modell Brother DCP-J 525 W kommt ein Bild auf Fr. 1.43.
Immerhin: Die Druckkosten kann man drastisch verringern, indem man Standard- statt Profi-Fotopapier verwendet oder ein namenloses Produkt. Mit Fremdtinte und Normalpapier liegen laut einem Test der Stiftung Warentest Ersparnisse von 50 bis 90 Prozent pro Bild drin. In der Regel muss man jedoch Abstriche bei der Bildqualität hinnehmen. Gute Fremdtinte für Brother-Drucker gibt es laut Stiftung Warentest von Pelikan, für Canon-Geräte sind es Patronen von Peach oder Pearl, für HP Patronen von Peach. Einfach erhältlich ist Fremdtinte im Internet, etwa bei www.tintenprofi.ch oder www.3ppp3.ch.
Druckkosten lassen sich auch mit extragrossen Patronen reduzieren
HP-Sprecherin Marisa Steiner weist darauf hin, dass man die Druckkosten auch mit originalen XL-Patronen reduzieren könne. Diese sind mit mehr Tinte gefüllt als die Standard-Patronen. Auch Epson und Brother empfehlen grössere Patronen. Angesprochen auf die langsame Druckgeschwindigkeit, sagt Brother-Produkt-Management-Chef Dion Wawrzyn, dass man auch auf Brother-Druckern Fotos in guter Qualität unter 30 Sekunden ausdrucken könne. Grundsätzlich gelte: Je höher die gewählte Auflösung, desto länger der Druckprozess.
So wurde getestet
Das deutsche Prüfinstitut Müller-BBM untersuchte zehn Fotodrucker nach folgenden Kriterien:
Bildqualität: Wie scharf drucken die Fotodrucker? Wie gut sind Kontrast, Helligkeit und Farbtöne? Fünf Experten beurteilten drei Testbilder von jedem Drucker im Format 10 x 15 cm. Vorgängig stellte man alle Drucker auf die beste Qualität ein. Verwendet wurden nur die von den Herstellern empfohlenen Fotopapiere und Druckerpatronen. Ausgedruckt wurden ein Porträt, ein spezielles Referenzbild zur Bewertung der Farbübergänge und des Kontrastes sowie ein Bild für die Schärfe und Farbsättigung.
Druckgeschwindigkeit: Wie schnell drucken die Geräte je zwei randlose Bilder der Grösse 10 x 15 cm in bestmöglicher Qualität?
Druckkosten: Wie viel kostet der Druck eines randlosen Fotos der Grösse 10 x 15 cm? Die Tester verwendeten volle nachgekaufte Patronen und von den Herstellern empfohlenes Fotopapier. Zehn Ferienfotos wurden so lange gedruckt, bis eine Tinte ausging. Zur Berechnung der Druckkosten rechneten die Prüfer die Patronen als Komplettpaket. In der Realität kann man Patronen heute bei allen Druckern einzeln nachkaufen, was die Druckkosten etwas verringert.
Beständigkeit: Welche Fotos vergilben am stärksten? Je ein Foto pro Drucker wurde zwei Wochen lang mit UV-Licht bestrahlt. Damit simulierten die Tester Juni-Sonnenlicht in Mitteleuropa. Zudem testeten sie die Beständigkeit der Fotos im Wärmeschrank bei 43 Grad Celsius.
Tipps: So wählen Sie den richtigen Drucker
Farblaserdrucker: Sie eignen sich vor allem für Text und Geschäftsgrafiken, da sie Kanten schärfer drucken als Tintenstrahler. Laut einem aktuellen Test der Stiftung Warentest erreichen sie aber nach wie vor nicht dieselbe Bildqualität bei Fotos wie Tintenstrahldrucker. Laserdrucker können laut Stiftung Warentest aus technischen Gründen Fotos nicht randlos ausdrucken. Gegen Laserdrucker spricht auch die Tonerstaub- und bei einigen Geräten die Ozon-Problematik: Der Staub und das Reizgas in kleinen, schwach belüfteten Räumen können zu gesundheitlichen Problemen führen.
Tintenstrahldrucker: Wer einen Drucker für brillante Fotos zu einem möglichst günstigen Anschaffungspreis sucht, liegt mit einem Tintenstrahler richtig. Weil die Tintentropfen an ihren Rändern leicht ineinanderlaufen, entsteht ein lebendigerer und räumlicher wirkender Bildeindruck als bei Farb-Laserdruckern. Man kann mit Tintenstrahlern oft Bilder bis zum Format A 4 oder sogar A 3 ausdrucken. Benutzt man einen Tintenstrahldrucker wenig, besteht jedoch die Gefahr, dass die Patronen eintrocknen. Wer viele Fotos ausdruckt, muss zudem die Kosten für teures Fotopapier einberechnen.
Thermodrucker: Sie sind klein und portabel. Die Bildqualität ist nicht ganz so gut wie bei den besten Tintenstrahldruckern. Hinzu kommt: Thermosublimationsdrucker eignen sich nur für den Fotodruck. Die Bildgrösse ist ebenfalls beschränkt. Dafür drucken sie schnell und relativ günstig. Zusammen mit einer Digitalkamera eignen sie sich als Ersatz der alten Polaroidkameras.