Ob beim Velofahren, Joggen, Wandern oder bei der Gartenarbeit: Eine Regenhose muss bei Regen dicht bleiben. Ausserdem soll sie robust und reissfest sein sowie den Körperschweiss nach aussen transportieren.
Die Realität sieht anders aus: Im Test von saldo und der TV-Sendung «Kassensturz» sind vier von zehn Hosen durchgefallen. Im Neuzustand waren sie zwar noch dicht. Doch schon nach fünfmaligem Waschen schnitten sie punkto Wasserdichtigkeit deutlich schlechter ab. Bei den Produkten von Jack Wolfskin, Trevolution und Hajk waren die Nähte die Schwachstelle, bei Marmot wars der Stoff.
Testsieger gehört mit 55 Franken zu den günstigeren Produkten
Kaum Probleme mit der Dichtigkeit hatte der Testsieger «MH 500» der Decathlon-Eigenmarke Quechua. Die Regenhose war zudem die mit Abstand robusteste. Sie eignet sich aber nur bedingt für Sportler, da sie nicht sehr atmungsaktiv ist. In diesem Punkt war die Landi-Regenhose von Atrium wesentlich besser. Allerdings war diese schneller defekt als die «MH 500» und bei den Nähten etwas weniger dicht. Die Atrium-Hose kostet nur knapp 20 Franken – das günstigste Produkt im Test. Der Testsieger gehört mit einem Preis von 55 Franken ebenfalls noch zu den günstigeren Produkten.
Die zweitplatzierte Regenhose von 46 Nord hielt als einzige komplett dicht – sowohl beim Stoff wie auch bei den Nähten. Allerdings erhielt sie ebenfalls als einzige eine ungenügende Note beim Testkriterium Reissfestigkeit. Für Sportler nicht geeignet ist die «Davis» von Rukka. Diese Hose liess fast keine Feuchtigkeit nach aussen dringen. Somit bleibt der Schweiss zum Beispiel während des Joggens am Körper.
Hajk schreibt, man habe von Kunden keine Beanstandungen erhalten. Man werde die nächste Serie aber stärker überprüfen. Die Migros will die Resultate der Trevolution-Hose mit dem Lieferanten besprechen. Marmot schreibt, dass das Produkt in eigenen Tests bessere Resultate erziele.
Für Rukka ist die geringe Atmungsaktivität nicht überraschend – diese werde auch nur als «leicht atmungsaktiv» beschrieben. Die Wasserdichtigkeit bei den Nähten werde man verbessern. Jack Wolfskin findet, dass die Wasserdichtigkeit genügend hoch sei. Die Nähte könnten nicht den gleichen Anforderungen standhalten wie die reine Stofffläche.
Beim Kauf einer Regenhose sollte man die folgenden Punkte beachten:
Grösse: Die Regenhosen sollten genügend Platz bieten. Braucht man sie zum Beispiel zum Wandern, sollte man beim Anprobieren die Wanderkleider tragen. Zu viel Platz sollte man in der Hose aber auch nicht haben – denn das kann dazu führen, dass der Schweiss weniger gut nach aussen dringt.
Reissverschlüsse: Hat die Regenhose Lüftungsschlitze? Und für Velofahrer oder Wanderer wichtig: Kann die Hose unten geöffnet werden, sodass man sie leicht über die Schuhe an- und ausziehen kann?
Velofahrer: Für Velofahrer eignen sich wegen der besseren Sichtbarkeit reflektierende Regenhosen sowie Verstärkungen am Gesässteil, da die Hose dort besonders beansprucht wird.
Lagerung: Regenhosen sollten nicht schmutzig eingelagert werden, sonst kann die Atmungsaktivität verloren gehen. Am besten reinigt man die Hosen nach dem Trocknen vorsichtig mit einer Kleiderbürste.
Waschmaschine: Beim Waschen sollte man nur wenig und nur flüssiges Waschmittel benützen. Es enthält weniger Bleichmittel. Weichspüler sollte man nicht verwenden: Er verklebt die Gewebestruktur und vermindert so die Atmungsaktivität.
Imprägnieren: Imprägniersprays und sogenannte Wash-In (Wasch-Imprägniermittel) schützen die Hose vor Schmutz. Sie können auch durchlässige Regenhosen wieder dichtmachen. saldo hat Imprägniersprays getestet (saldo 17/2016). Gute Noten erzielten die immer noch erhältlichen Produkte Bama Power Protector (Fr. 15.90, SportXX) sowie der Fila Water Stop Imprägnierspray (Fr. 17.90, Dosenbach).
So wurde getestet
Ein auf Textilien spezialisiertes Labor hat für saldo und «Kassensturz» zehn Regenhosen untersucht. Alle Modelle sind für Frauen und Männer geeignet. Die Prüfpunkte:
Wasserdichtigkeit: Das Labor mass die Wasserdichtigkeit im Neuzustand. Für den Stoff und für die Nähte wurden je fünf Messungen durchgeführt. Nach fünf Waschgängen sowie dem Reissfestigkeitstest wiederholten die Experten die Prüfung.
Atmungsaktivität: Die Laborexperten legten den Stoff auf ein Hautmodell, um die Atmungsaktivität zu testen. Das ist eine beheizbare, poröse Metallplatte, an deren Oberfläche Wasser verdampft. Je mehr Feuchtigkeit durch den Stoff der Regenhose nach aussen dringen konnte, desto besser war die Atmungsaktivität.
Reissfestigkeit: Der Stoff der Hosen wurde für einen Zugkrafttest in eine Maschine eingespannt. Diese überprüfte, wie viel Kraft es braucht, bis der Stoff reisst.