Wer Ingwer zur Vorbeugung gegen Erkältungen einnimmt, setzt am besten auf frische Bio-Knollen aus Peru: Sehr gute Noten gab es im saldo-Test nur für den Migros-Bio- und den Coop-Naturaplan-Ingwer aus dem südamerikanischen Andenstaat. Sie enthielten am meisten Gingerol. Dieser Stoff macht den Ingwer scharf – und gilt als gesund.
Gemäss Studien wirkt Gingerol entzündungshemmend und hilft gegen Schnupfenviren. Auch soll der Stoff Verdauungsbeschwerden und Übelkeit lindern. Viel Gingerol im Ingwer ist ausserdem ein Hinweis darauf, dass die Knollen frisch sind. Denn bei der Lagerung nimmt der Gehalt deutlich ab.
Schweizer Bio-Ingwer schwach beim Gingerolgehalt
Mit der Note «gut» schnitten der chinesische Ingwer der Migros sowie von Spar und Coop und der Aldi-Eigenmarke Nature Active Bio ab. Diese Produkte enthielten zwar nur knapp halb so viel Gingerol wie die Wurzeln von Migros Bio und Coop Naturaplan, sie waren aber alle pestizidfrei.
Am wenigsten Gingerol fand das Labor in den Schweizer Bio-Ingwerwurzeln von Alnatura und Globus. Hier lag der Gehalt bei knapp einem Viertel des peruanischen Ingwers. Laut Globus liegt der Grund für den geringen Gingerol Gehalt darin, dass die getesteten Produkte im September geerntet wurden: «Frischer Schweizer Ingwer, der im Oktober, November und Dezember geerntet wird, weist einen höheren Gingerol-Wert auf.» Je länger die Wurzel im Boden liege, desto mehr Gingerol bilde sich.
Dafür habe früh geernteter Ingwer den Vorteil, dass er weniger scharf sei und besonders frisch und fruchtig schmecke.
Pestizide in Produkten von Landi, Volg und Denner
Drei Produkte sind nicht empfehlenswert. In den Ingwerknollen von Landi, Volg und Denner fanden die Laborexperten mehr Clothianidin als erlaubt. Dieses Insektizid gehört zur Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide und darf nicht mehr im Freien verwendet werden – es ist vor allem für Bienen sehr schädlich. Studien zeigen, dass es selbst in kleinen Dosen zum Tod von ganzen Völkern führen kann.
Der Ingwer von Denner und Landi enthielt ausserdem das Pflanzenschutzmittel Bifenthrin. Auch dieser Stoff darf nur noch im Gewächshaus verwendet werden. Bifenthrin verursachte in Tierversuchen Schäden an Organen. Und: Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit könnte der Stoff krebserregend sein.
Denner verspricht Geld zurück, Landi setzt künftig auf Peru
Denner schreibt, dass man die chinesischen Wurzeln vorläufig aus dem Verkauf genommen habe. Kunden könnten den betreffenden Ingwer zurückbringen, der Preis werde zurückerstattet. Volg liess den Ingwer in eigenen Tests überprüfen. Bis die Ergebnisse vorliegen, verzichtet der Detailhändler vorübergehend auf den Verkauf von chinesischem Ingwer. Landi gibt an, dass man in Zukunft ganz auf chinesische Knollen verzichten wolle und auf solche aus Peru setze.
Zum Vergleich liess saldo auch vier Packungen mit getrocknetem und kandiertem Ingwer überprüfen. Alle diese Produkte enthielten nur zwischen 0,04 und 0,06 Prozent Gingerol – rund zehn Mal weniger als die besten Ingwerknollen.
So wurde getestet
Gingerol: Dieser Stoff gibt dem Ingwer die scharfe Note und gilt als gesund: Studien zeigen, dass er eine leichte Wirkung gegen Schnupfenviren hat und Entzündungen lindert. Laut Untersuchungen von thailändischen und australischen Forschern hängt der Gingerol-Gehalt von der Sorte, dem Erntezeitpunkt und der Lagerung ab: Frisch geernteter Ingwer enthält zwischen 0,3 und 0,8 Prozent Gingerol.
Pestizide: Das Labor untersuchte jede Probe auf rund 500 verschiedene chemische Stoffe, die in der Landwirtschaft verwendet werden. Das Labor fand Rückstände der Stoffe Clothianidin, Thiametoxam und Bifenthrin. Alle drei Stoffe dürfen im Freien nicht mehr verwendet werden.
Schmackhafte Ingwer-Rezepte
Ingwer passt hervorragend in zahlreiche Gerichte. saldo hat ein Merkblatt mit neun Ingwer-Rezepten zusammengestellt. Zum Herunterladen unter: Saldo.ch
Oder zu bestellen bei: saldo, «Merkblatt Ingwer-Rezepte», Postfach, 8024 Zürich
Beispiel: Süsskartoffel-Kürbis-Suppe mit Ingwer (4 Portionen)
700 g Süsskartoffel
700 g Kürbis
50 g Ingwer
25 g Olivenöl
2 l Wasser
5 dl Kokosmilch
Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Süsskartoffeln und Kürbis schälen, dann in fingerdicke Würfel schneiden. Ingwer schälen und in feine Scheiben schneiden. Das Olivenöl in einem Kochtopf leicht erhitzen, die Süsskartoffeln und den Kürbis andünsten und etwas salzen. Die Ingwerscheiben beigeben und mitdünsten, bis alles glasig ist. Mit dem Wasser auffüllen und aufkochen. Die Kokosmilch beigeben und 30 bis 60 Minuten kochen lassen. Wenn das Gemüse weich ist, alles mit einem Stabmixer pürieren. Eventuell durch ein feines Sieb passieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.