Nur 3 von 10 Labors sind wirklich gut im Bild
Die Qualität von Digitalbildern wird immer besser. Trotzdem gibt es bei vielen Labors gravierende Mängel - sowohl beim Format wie auch beim Service.
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saldo 12/2003
25.06.2003
Sigrid Cariola
Einst waren sie ein teures Spielzeug für Fotofreaks, heute sind sie populär: Digitalkameras. Allein im Jahr 2002 gingen 174 000 Stück über den Ladentisch. Ernst Widmer, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Schweizerischer Fotolieferanten, schätzt, dass bereits im ersten Halbjahr dieses Jahres die 100 000er-Grenze überschritten wird. Fachhändler bestätigen den Trend zur Digitalfotografie. «Der Verkauf von Negativfilmen ging im letzten Jahr um 15 bis 20 Prozent zurück», so Georg...
Einst waren sie ein teures Spielzeug für Fotofreaks, heute sind sie populär: Digitalkameras. Allein im Jahr 2002 gingen 174 000 Stück über den Ladentisch. Ernst Widmer, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Schweizerischer Fotolieferanten, schätzt, dass bereits im ersten Halbjahr dieses Jahres die 100 000er-Grenze überschritten wird. Fachhändler bestätigen den Trend zur Digitalfotografie. «Der Verkauf von Negativfilmen ging im letzten Jahr um 15 bis 20 Prozent zurück», so Georges Hoffmann aus Wädenswil ZH.
Auch die Fotolabors reagieren auf den veränderten Markt. Sie nehmen die Bilddaten online entgegen und senden die fertigen Abzüge per Post ins Haus. saldo machte den Test und prüfte Service und Qualität von zehn Online-Labors. Um sicherzustellen, dass die Resultate nicht zufällig ausfielen, erhielt jedes Labor zeitlich versetzt dreimal denselben Auftrag.
Zwei Fotografen und eine Fotografin nahmen die Qualität der abgelieferten Digitalprints unter die Lupe - sie bewerteten Kontrast, Farbechtheit und die Tendenz zu Farbstichen. Positiv bei einigen Labors: Die Bilder sind in ihrer Qualität kaum noch von Negativfotos zu unterscheiden.
Ausgerechnet die beiden teuersten Anbieter konnten aber nicht überzeugen: Belcolor lässt beim Service zu wünschen übrig - fünf bis sechs Arbeitstage dauert es, bis die Fotos beim Kunden eintreffen. Und bei Hobbylab überzeugt die Qualität nicht: Ob Porträts oder Landschaftsaufnahmen, die Bilder sind überschärft - sie zeigen starke Schatten und wirken «kohlig».
Fünf Fotolabors haben Mühe mit dem Digitalformat
Simon Schöni, Hobbylab-Geschäftsführer, rechtfertigt den hohen Preis damit, dass jedes Bild von einer Fachkraft angeschaut und wenn nötig nachbearbeitet werde. «Das ist unsere Stärke - deshalb kann ich mir das schlechte Abschneiden bei der Bildqualität nicht erklären.»
Enttäuschend ist auch das Angebot von Fuji. Schon das Laden der Bilder ist mühselig und zeitintensiv, weil kein Software-Programm zur Verfügung steht. Und bei der Bildqualität monierten die Profis die schlechte Schattenzeichnung. Besonders ärgerlich: Fuji hat sich, wie vier weitere Anbieter auch, noch nicht auf das bei den Digitalkameras vorgegebene Seitenverhältnis eingestellt. Das heisst: Die Fotos sind nicht im gewünschten Format von 11 x 15 erhältlich. Die Bilder werden entweder auf 10 x 15 beschnitten - was «lädierte» Köpfe von Fotografierten bedeuten kann -, oder es bleiben weisse Ränder stehen, die das Bild einem Vorhang gleich an beiden Seiten einfassen. Fuji verspricht jedoch Besserung und will Anfang Juli das Digitalformat einführen.
Fotolabo Club und Migros lösen das Problem, indem sie die Bilder auf 10 x 13,5 verkleinern. Wenn man die Fotos der beiden Labors neben jene von Photolabor Kreuzlingen, Fotomaxx oder Fotopick legt, zeigen sich die Unterschiede: Das echte Digitalformat wirkt ansprechender und die Qualität ist besser.
Die drei mit der Note «gut» bewerteten Anbieter liegen sowohl punkto Qualität wie auch bei Service und Preis nicht weit auseinander. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten Photolabor und Fotomaxx. Punkto Service sind die Kreuzlinger aber unschlagbar.
So wurde getestet
Dreimal ein Dutzend unbearbeitete Digital-fotos wurden an die Labors gemailt. Die Testbilder, aufgenommen mit einer 5-Megapixel-Kamera, bestanden aus Porträts, Makroaufnahmen, Landschaften sowie zwei schwach belichteten Aufnahmen. Die Auflösung betrug 300 dpi, die Datenmenge pro Bild lag zwischen 1,3 und 2 MB.
Der Service wurde bei der Bewertung mit 30 Prozent gewichtet, die Qualität mit 70 Prozent. Anbieter, die Fotos beschneiden oder mit weissem Rand liefern, wurden um eine halbe Note abgewertet.