Nicht alle zeigen eine saubere Leistung
Nur drei Staubsauger schafften es im saldo-Test, einen Teppichboden sauber zu kriegen. Bei vielen Geräten ist zudem das Entsorgen des Staubs eine unhygienische Sache.
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saldo 8/2006
26.04.2006
Jeannette Büchel
Von einem Staubsauger erwarten Konsumenten vor allem zwei Dinge: Er soll möglichst viel Staub aufnehmen und möglichst wenig davon wieder hinausblasen. Punkt zwei ist für alle Geräte kein Problem. Sie halten den Staub gut zurück. Bei Punkt eins hingegen zeigen einige Modelle Schwächen: Ihre Saugleistung lässt zu wünschen übrig.
Der saldo-Test zeigt auch, dass die Sauger mit Staubcontainern nicht mit den traditionellen Papierbeutel- Modellen mithalten können. Sie saugen we...
Von einem Staubsauger erwarten Konsumenten vor allem zwei Dinge: Er soll möglichst viel Staub aufnehmen und möglichst wenig davon wieder hinausblasen. Punkt zwei ist für alle Geräte kein Problem. Sie halten den Staub gut zurück. Bei Punkt eins hingegen zeigen einige Modelle Schwächen: Ihre Saugleistung lässt zu wünschen übrig.
Der saldo-Test zeigt auch, dass die Sauger mit Staubcontainern nicht mit den traditionellen Papierbeutel- Modellen mithalten können. Sie saugen weniger gut und das Entleeren des Containers ist unhygienisch.
Motorleistung oft geringer als angegeben
Geprüft wurden zehn häufig verkaufte Geräte führender Hersteller in der Preisklasse zwischen 200 und 400 Franken. Durchgeführt wurde der Test von der SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH in Hartmannsdorf (D).
Viele Hersteller protzen in der Werbung und auf den Geräten mit hohen Wattzahlen. Doch der Test zeigt, dass eine hohe Wattzahl nicht gleichbedeutend mit einer hohen Saugleistung ist. Diese hängt nämlich noch von weiteren Kriterien wie der Luftführung im Gerät, der Konstruktion der Düse und den Filtern ab. Auch stimmen die angegebenen Wattzahlen oft nicht: Im Test wurde bei sämtlichen Geräten eine tiefere Aufnahmeleistung des Motors gemessen als von den Herstellern angegeben.
Für manche Staubsauger sind Teppichböden eine echte Herausforderung. Nur die drei erstplatzierten Geräte erhielten hier gute Noten, Novamatic und Black & Decker schnitten hingegen mangelhaft ab. Letzterer vermochte bei gefülltem Staubcontainer nur noch 30 Prozent des Staubs aus dem Teppich zu entfernen, während Testsieger Miele auch mit gefülltem Staubbeutel noch 74 Prozent des Staubs aus dem Teppich holte.
Hygienisches Entleeren: Vier Geräte mit guten Noten
Mit dem Staub auf harten, glatten Böden kamen alle Staubsauger gut klar. Anders bei der Faseraufnahme vom Teppich: Dyson sowie Black & Decker schafften es nicht, die Fasern aus dem Wollteppich zu saugen - sie erhielten hier die Note «schlecht».
Fünf Testpersonen benoteten auch die Bedienung und die Hygiene der Geräte. Sie prüften, wie gut sich die Geräte öffnen und schliessen lassen und wie einfach man den Staubbeutel oder -container sowie den Filter entnehmen kann. Besonderes Augenmerk legten sie auf das hygienische Entleeren und Reinigen des Staubcontainers und auf das Auswechseln des Staubbeutels. Durchwegs gute Noten erreichten hier nur Miele Sonata S 724/714, Bosch BSG 8 Pro Hygenic, AEG Viva Quickstop 2139 und Electrolux XXL 50 D Ergospace.
20 Jahre beträgt die Lebensdauer eines Miele-Staubsaugers. Das behauptet der Hersteller zumindest auf seiner Homepage. saldo wollte herausfinden, wie langlebig die Geräte tatsächlich sind und hat sie einer 600-stündigen Dauerprüfung unterzogen. Dies entspricht zwölf Betriebsjahren bei knapp einstündigem Gebrauch pro Woche. 7 der 10 Geräte haben diese Hürde problemlos geschafft, drei sind vorher ausgestiegen: Das Bosch-Gerät nach 394 Stunden, das Novamatic- Gerät nach 446 Stunden und der Miostar Vac 5500 bagless nach 460 Stunden.
Stromverbrauch: Schlechte Noten für das AEG-Gerät
Beim Stromverbrauch zeigten sich grosse Unterschiede: Gemessen wurde, wie viel Strom die Geräte beim Saugen einer 10 m 2 grossen Fläche verbrauchen. Die Fachleute der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (Safe) haben den Stromverbrauch für saldo bewertet. Am sparsamsten mit 238 Wattstunden war der Dyson, als richtiger Stromfresser stellte sich mit 388 Wattstunden das AEG-Gerät heraus, was die Experten als schlecht beurteilten. Die meisten Geräte liegen mit ihrem Stromverbrauch im Mittelfeld.
Zwar ist der Stromverbrauch bei einem Staubsauger nicht gleichbedeutend wie bei Geräten, die rund um die Uhr in Betrieb sind, dennoch lassen sich mit der Wahl eines sparsamen Geräts über 40 Prozent Stromkosten einsparen. Strom sparen lässt sich auch mit Geräten, bei denen die Leistung manuell eingestellt werden kann.
Black & Decker: Newcomer auf dem Staubsaugermarkt
saldo hat die Hersteller mit den Testergebnissen konfrontiert. Martin Gassmann von Black & Decker schreibt, dass seine Firma erst seit September 2005 mit Staubsaugern im Schweizer Markt tätig sei: «Sicher müssen wir als Newcomer auf diesem Markt noch einiges verbessern, doch die erzielten Resultate stimmen uns positiv.»
Marc Haselbach von Fust macht darauf aufmerksam, dass der Novamatic Vivo 1800 vom Modell Vivo 2000 abgelöst werde. Beim Modell Vivo 1800 habe es keine Beanstandungen gegeben, welche über das normale Mass hinausgegangen seien. Haselbach betont zudem, dass Fust bei Geräten seiner Eigenmarken mit Preisen unter 300 Franken im Falle eines Defektes während der Garantiezeit den Kundinnen und Kunden sofort - ohne umständliche Reparatur - ein neues Gerät zur Verfügung stelle.
Dyson: Bessere Leistung mit Turbobürste
Roland Illig von BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH schreibt, dass es sich beim geprüften Gerät um einen «Ausreisser» handeln müsse, anders könne man sich den Motorausfall nach 400 Stunden nicht erklären. Bei der internen Qualitätskontrolle müssten die Bosch-Geräte 750 Stunden Laufzeit überstehen.
Erich Geisser von Dyson erklärt, dass gemäss eigenen Tests sämtliche Werte bei der Saugleistung deutlich höher seien. Zudem macht er darauf aufmerksam, dass das Gerät mit einer Hartbodendüse verkauft werde, man für spezifische Fälle wie Teppiche oder Haare aber eine Turbobürste dazukaufen könne, welche für bessere Ergebnisse sorge.
Staubbeutel kontra Staubcontainer
Staubsauger ohne Papierbeutel sind im Trend. Fast jeder Hersteller hat eines oder mehrere Geräte im Sortiment, bei denen der Staub nicht in einem Beutel landet, sondern in einem Staubcontainer. Deshalb hat saldo drei Geräte getestet, die auf die neue Technologie setzen.
Das Ergebnis ist eher enttäuschend: Miostar Vac 5500 bagless und Dyson DC 08 allergy parquet erhielten das Urteil «genügend bis gut», Black & Decker VL 1840 schnitt gar mangelhaft ab. Bei der Saugleistung kann nur das Miostar-Modell knapp mit den besten Papierbeutel-Saugern mithalten, Dyson und Black & Decker überzeugten beim wichtigsten Testkriterium nicht.
Einen Vorteil haben diese Geräte aber: Es fallen keine Kosten für Staubsaugerbeutel an, da der Staub in einem Kunststoffbehälter gesammelt wird. Damit sparen die Konsumenten Geld, müssen aber andere Nachteile in Kauf nehmen. «Die Hersteller haben das Hygieneproblem noch nicht gelöst», sagt Testleiter Lothar Köhler. Das Entsorgen des Staubs ist eine schmutzige Angelegenheit, denn dieser muss in den Abfall geschüttet werden, wobei er sich leicht wieder im Raum verteilen kann. Zudem muss der Staubbehälter gereinigt werden.
Fünf Testpersonen beurteilten die Hygiene der Sauger. Sie stellten den Geräten ohne Papierbeutel ein schlechtes Zeugnis aus: Das Entleeren und Reinigen des Staubbehälters beurteilten sie als «sehr unhygienisch». Bequemer in der Handhabung sind die Staubsauger mit Papiersack. Der Beutel lässt sich verschliessen - der Staub kann entsorgt werden, ohne dass man damit in Berührung kommt.
Migros gibt zu, dass die Reinigung des Staubbehälters im Vergleich mit Beutelsaugern aufwändig sei. Aber der Container des Modells VAC 5500 lasse sich leicht öffnen und mit Wasser auswaschen. Beim Entleeren des Behälters empfiehlt Migros, einen Plastikbeutel um den Behälter zu legen und den Staub so zu entsorgen.
Martin Gassmann von Black & Decker kann die schlechten Noten punkto Hygiene nicht verstehen: «Von allen Seiten erhielten wir für das Auswechseln der Filter und das Entleeren der Staubbehälter nur positive Reaktionen.»
Erich Geisser von Dyson erklärt, dass der Staubbehälter ohne Emissionen geleert werden könne. Dafür habe Dyson die Empfehlung «besonders geeignet für Allergiker» der britischen Allergy-Stiftung erhalten.
Staubige Abluft: Alle Sauger halten dicht
Gut für Allergiker: Alle Staubsauger im Test lassen nur wenig Feinstaub in die Abluft. Sie erreichten punkto Staubrückhaltevermögen gute oder sogar sehr gute Noten. Möglich ist dies dank der teuren Hepa-Filter (High Efficiency Particulate Air), mit denen die meisten Sauger ausgerüstet sind. Die Filter kosten 40 bis 60 Franken und sollten alle ein bis zwei Jahre ausgewechselt werden. Einzig beim Dyson-Gerät muss der Filter nicht gewechselt werden. Der Test hat gezeigt, dass auch billige Filter aus Mikrovlies den Stau gut zurückhalten. Diese Filter sind günstiger, sollten aber häufiger gewechselt werden.