Wer eine längere Tour plant, der sollte zwei Velopneus meiden: Den «Crosswave Scylla 37-622 V75» aus der Migros und den «B’twin Trekking 5» von Decathlon. Im saldo-Test verloren sie sehr schnell an Profil und schützten kaum vor Pannen. Der Crosswave-Pneu war nach 200 Kilometern auf einer sandigen und steinigen Strecke bereits so abgefahren, dass er ein Loch hatte. Der B’twin-Reifen hielt gerade mal während 250 Kilometern.
Bei jedem zweiten Pneu war der Gummi zusätzlich verstärkt
saldo wählte für den Test Pneus mit der Grösse 37-622 für 28-Zoll-Felgen. Sie kommen in der Regel bei City-, Touren- oder Trekkingvelos zum Einsatz. Bei der Hälfte der Pneus war der Gummi laut den Herstellern zusätzlich verstärkt, um besser vor Pannen zu schützen. Diese Produkte schnitten im Test insgesamt besser ab. Die anderen sechs Pneus hatten keinen besonderen Pannenschutz, waren dafür etwas günstiger.
Der meistverkaufte Pneu schützt sehr gut vor Scherben
Nur zwei Produkte erreichten sehr gute Gesamtnoten. Beides sind Modelle mit Pannenschutz. Dazu gehörte der «Schwalbe Marathon» – der meistverkaufte Velopneu in der Schweiz. Er schützte als einziges Produkt sowohl zuverlässig vor Nägeln, Scherben wie auch vor Schäden beim Überfahren von Trottoirrändern. Ausserdem war er sehr langlebig: Auch nach 1500 Kilometern auf sandigem und steinigem Untergrund war er noch wie neu. Damit schneidet der rund 30 Franken teure Pneu besser ab als im letzten Pneutest («K-Tipp» 10/2009). Weiteres Plus des Testsiegers: Als einziger Pneu im Test schaffte er beim Rollwiderstand die Bestnote. Ist der Rollwiderstand gering, sparen Velofahrer Kraft.
Insgesamt sehr gut war auch der Veloplus-Eigenmarkenpneu «Pasela Protite». Er war mit 460 Gramm der leichteste Reifen im Test. Trotzdem erhielt er die beste Note beim Schutz vor Nägeln und Scherben. Etwas weniger gut schützte der Pneu aber beim Überfahren von Randsteinkanten. Der Schlauch hatte nachher zwar kein Loch, verlor aber deutlich an Luft. Weiterer Nachteil: Mit rund 40 Franken ist er einer der beiden teuersten Pneus im Test.
Für weniger als einen Drittel davon gibt es den Pneu von Kenda «Khan K-935». Er ist zwar offiziell nicht als pannensicher bezeichnet, schützte aber trotzdem gut: Scherben konnten dem Velopneu nichts anhaben. Selbst Nägel hinterliessen nur dann Löcher, wenn sie sehr stark auf den Reifen drückten. Ein weiterer Vorteil: Der Kenda-Reifen hatte einen geringen Rollwiderstand.
Beim Pneu von Coop Qualité & Prix kam es zu Durchschlägen
Einen hohen Rollwiderstand hatte dagegen der Pneu von Coop Qualité & Prix. Ausserdem kam es bei ihm zu sogenannten Durchschlägen oder Snake-Bites, wenn man über Trottoirkanten fährt – der Schlauch hatte danach Löcher. Neben dem B’twin- und dem Crosswave-Reifen war der Coop-Pneu das dritte Produkt mit ungenügender Gesamtnote.
Coop beurteilt das Abschneiden des Pneus als in Ordnung: «Für Reifen ohne Pannenschutz und seitliche Verstärkungen liegen die Ergebnisse im normalen Rahmen.» Decathlon verweist darauf, dass der Pneu besonders günstig sei. Für höhere Ansprüche führe man andere Produkte im Sortiment.
So schützen Sie sich vor einer Panne
Achten Sie auf genügend Reifendruck und überprüfen Sie diesen regelmässig. Ist zu wenig Luft im Pneu, kann der Schlauch beim Überfahren von Randsteinen oder Tramschienen zwischen Pneu und Felge gequetscht und beschädigt werden. Experten raten für Rennvelos 5 bis 10 Bar, für Citybikes 2 bis 4,5 Bar und für Mountainbikes 2 bis 3,5 Bar.
Bei Touren- oder Citybikes liegt der Grund für eine Panne manchmal bei schlechten Felgenbändern. Das Felgenband schützt den Schlauch vor Verletzungen durch die Felge. Weil es von aussen nicht sichtbar ist, sparen die Hersteller oft an der Qualität. Wer also häufig einen Platten hat, sollte das Felgenband kontrollieren und es allenfalls auswechseln.
Bei einem Platten unterwegs hilft ein gutes Veloflickset («K-Tipp» 9/2015). Diese Produkte schnitten im Test sehr gut ab und sind noch erhältlich:
- Cult Bike Parts Fahrrad-Flickzeug (Fr. 2.40, Landi)
- Qualité & Prix Flickzeug-Set (Fr. 3.50, Coop Bau und Hobby)
- Veloplus Airfix Mini Schlauch-Reparatur-Set (Fr. 4.90, Veloplus)
- Lezyne Metal Kit (Fr. 11.40, galaxus.ch)
So wurde getestet
Das Labor Velotech in Schweinfurt (D) prüfte für saldo zwölf Velopneus. Die Testkriterien:
Pannenschutz: Zwei Tests simulierten die Pannensicherheit der Velopneus. Der Schutz vor Nägeln und Scherben wurde in einem Sticheltest ermittelt. Dabei mass das Labor die Kraft, mit der Nägel und Scherben auf den Pneu drücken müssen, bis ein Loch entsteht und der Schlauch Luft verliert. Ein Schlagtest zeigte, was beim Überfahren einer Trottoirkante passiert: Die Experten liessen jeden Pneu auf eine 90-Grad-Kante fallen. Das Fallgewicht wurde so lange erhöht, bis der Schlauch deutlich an Luft verlor.
Abriebfestigkeit: Eine Maschine rollte die Pneus so lange über sandigen und steinigen Untergrund, bis der Pneu an einer Stelle so stark abgefahren war, dass nicht mehr weitergefahren werden konnte. Die Maschine führte Bremsmanöver und Geschwindigkeitswechsel durch, was die Pneus stärker belastete.
Rollwiderstand: Die Experten massen, wie gut der Pneu ohne Gegenwind auf Asphalt rollt.