Der grösste Vorteil eines Trinkwassersprudlers liegt auf der Hand: Das lästige Schleppen von Wasserflaschen entfällt, wenn man kohlensäurehaltiges Wasser zu Hause herstellt. Die Zubereitung ist einfach: Eine dickwandige Spezialflasche wird mit frischem, kühlem Leitungswasser gefüllt, ins Gerät eingesetzt und per Knopfdruck mit Kohlensäure angereichert.
saldo wollte wissen, wie gut die Geräte funktionieren, und hat sieben Trinkwassersprudler ins Labor geschickt. Bei fünf Geräten handelt es sich um Tischmodelle mit grossen Kohlensäurezylindern. Zwei andere Geräte funktionieren mit kleinen Einwegpatronen.
Das Labor testete Handhabung und Sicherheit der Geräte. Resultat: Die drei Modelle «Sodastream Revolution», «Sodastream Source white» und «Wassermaxx Triton» erreichten ein gutes Gesamturteil. Alle anderen Sprudler waren lediglich genügend. «Sodastream Revolution», der Testsieger, lässt sich am einfachsten bedienen. Sein Nachteil: Er funktioniert nur mit Strom.
Je kühler das Leitungswasser, desto ergiebiger die Patrone
Punkto Sicherheit und Materialqualität schneiden alle Geräte mindestens genügend ab. Die Tischmodelle kippen etwas leichter um als die mit Einwegpatronen betriebenen Geräte.
Besonders komfortabel kann man mit dem Testsieger Sprudelwasser herstellen. Die Flasche wird in den Schnappverschluss eingesetzt. Dann wird die gewünschte Sprudelstärke per Knopfdruck gewählt. Deutlich weniger angenehm zu bedienen ist das Modell «Jet» von Sodastream. Bei diesem Gerät muss man mit der einen Hand einen Hebel drücken und gleichzeitig mit der anderen Hand die schwere Flasche einschrauben. Die Kohlensäure wird manuell dosiert, indem man mehr oder weniger kräftig auf die Bedientaste drückt.
Am besten verwendet man gekühltes Leitungswasser für den Sprudler. Denn je kühler das Wasser ist, desto mehr Kohlensäure kann es aufnehmen. Bei gekühltem Wasser ist der Kohlesäurezylinder deutlich ergiebiger als bei Wasser mit Zimmertemperatur. Je wärmer das Wasser, desto mehr Kohlensäure verpufft.
Flaschen immer gut spülen, damit sie nicht verkeimen
Wer es gerne süss mag, kann mit Hilfe von sirupartigen Konzentraten auch Limonade herstellen. Diese Aromakonzentrate sind in diversen Geschmacksrichtungen erhältlich, saldo hat sie aber nicht getestet. Da die Flaschen eher schwierig zu reinigen sind, empfiehlt es sich, für die Limonade das Sprudelwasser in ein anderes Gefäss umzugiessen.
Damit die Flaschen nicht verkeimen, sollte man auch nicht daraus trinken. Aus dem gleichen Grund empfiehlt es sich, das gesprudelte Wasser immer frisch zu trinken und nicht länger als einen Tag aufzubewahren. Die PET-Flaschen sind nicht für die Abwaschmaschine geeignet. Glasflaschen oder solche aus speziellem Kunststoff kann man in die Spülmaschine geben. Alle anderen sollte man nach Gebrauch lauwarm ausspülen und trocknen lassen.
Plastikflaschen: Kunststoff wird mit der Zeit spröde
Die Kunststoffflaschen haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt, nach dem sie nicht mehr verwendet werden sollten. Dies empfehlen die Hersteller aus Sicherheitsgründen. Denn der Kunststoff kann mit zunehmendem Alter und Gebrauch an Elastizität verlieren. Das kann beim Sprudeln zum Problem werden, wenn die Flaschen für kurze Zeit unter Druck stehen. Deshalb sollte man verformte, gesprungene oder zerkratzte Flaschen auswechseln.
Die Modelle mit Einwegpatronen sind eine platzsparende Alternative. «Kisag iSi Siphon» ist aber sehr umständlich zu bedienen und mit Fr. 2.74 pro Patrone, die für einen Liter reicht, sehr teuer (siehe Kasten rechts). Das Gerät ist nicht alltagstauglich. Anders der bei Migros erhältliche «Soda Sparkle Trinkwasser Sprudler». Er besteht aus einer Flasche, einem Aufsatz und Einwegpatronen. Diese kosten 30 Rappen pro Stück und reichen ebenfalls für einen Liter.
Preisvergleich: Selber sprudeln oder Mineralwasser kaufen?
Mit den Trinkwassersprudlern kann man die Menge der Kohlensäure dosieren, die man ins Wasser geben möchte. Wählt man eine mittlere Dosierung, reicht der CO2-Vorrat in einem Zylinder laut Herstellern für rund 60 Liter Sprudelwasser. Die Nachprüfung im Labor hat gezeigt, dass diese Deklaration korrekt ist. Somit kostet 1 Liter selbstgesprudeltes Wasser rund 30 Rappen. Zum Vergleich: Das günstigste Mineralwasser im Supermarkt ist für 16 Rappen pro Liter zu haben (etwa M-Budget von der Migros).
Dieser Preisvergleich berücksichtigt nur die Kosten für die CO2-Zylinder. Hinzu kommen die Anschaffungskosten für das Gerät und die Flaschen. Diese sind in diversen Ausführungen erhältlich (Kunststoff, Glas) und kosten zwischen 10 und 20 Franken. Für die CO2-Zylinder muss man 20 Franken Depot zahlen. Es wird beim Retournieren der Zylinder zurückerstattet.
Leicht anders stellt sich die Rechnung dar, wenn die Kosten für Gerät und Zubehör miteinbezogen werden. Eine Familie, die während eines Jahres pro Woche 10 Liter Sprudelwasser trinkt, bezahlt dafür mit dem Testsieger-Gerät «Sodastream Revolution» rund 292 Franken (Gerät inklusive Flaschen und CO2-Zylinder). Kauft die Familie stattdessen die gleiche Menge Rhäzünser bei Coop, bezahlt sie dafür 395 Franken. Henniez, eingekauft bei Migros, schlägt mit 332 Franken zu Buche. Greift die Familie hingegen zu Mineralwasser der Tiefpreislinien, zahlt sie für die gleiche Menge nur rund 83 Franken.
Boykottaufruf gegen Sodastream
Sodastream ist der grösste Hersteller von Trinkwassersprudlern. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Tel Aviv (Israel). Eine der 22 weltweiten Produktionsstätten befindet sich im von Israel besetzten Westjordanland. Einige Nichtregierungs-Organisationen rufen deshalb zum Boykott von Sodastream-Produkten auf. So kritisiert unter anderem die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam: «Unternehmen wie Sodastream, die in völkerrechtswidrigen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten produzieren, treiben die Verarmung und rechtliche Benachteiligung der Menschen dort voran.»
Laut Sodastream-Sprecherin Beate Balzert produziert das Unternehmen die in der Schweiz verkauften Geräte nicht im Westjordanland, sondern in den Niederlanden, der Türkei, Polen, China und Israel. Deklariert ist die Herkunft aber weder auf den Geräten noch auf der Verpackung. In der Fabrik im Westjordanland würden 1300 Leute beschäftigt, darunter auch 500 Palästinenser.