Sie heissen «Mister Wonder», «Magic Pad» oder «Wunderschwamm»: Mit einem Schmutz- oder Fleckenradierer kann man laut Werbung der Hersteller selbst hartnäckige Flecken auf verschiedensten Belägen wie mit einem Radiergummi einfach wegrubbeln – und das ganz ohne Reinigungsmittel.
saldo wollte wissen, was die Fleckenradierer leisten, und schickte zwölf Produkte ins Labor. Die Experten untersuchten, wie gut sie diverse Fleckenarten auf verschiedenen Oberflächen beseitigen. Zudem testeten sie die Langlebigkeit und die Handhabung der Radierer.
Keine Chance bei Kalkflecken auf Chromstahl
Das Resultat: Die Schwämme erwiesen sich bei vielen Reinigungsprüfungen als verlässliche Putzhilfen. Sehr wirksam waren sie bei oberflächlichen Verschmutzungen wie Seife auf Plättli, Gras auf Turnschuhsohlen, Farbstift auf Verputz, Gummiabrieb auf Laminatboden oder Druckerschwärze auf Kunststoff. Etwas mehr Mühe hatten sie mit tiefer ins Material eingedrungenen Flecken und rauen Oberflächen wie Kugelschreiber auf unlackiertem Holz oder Filzstiftspuren auf Tapete. Am schwächsten waren hier die Radierer von 3M, Elite und Elina Clean.
Es gibt aber Einsatzbereiche, wo die «Wunderschwämme» versagten. Etwa bei hartnäckigen Kalkflecken auf Chromstahl: Kein einziger Radierer beseitigte solche Verschmutzungen – auch der Testsieger «Mister Wonder Radier-Schwamm» von Peggy Perfect nicht, der als einziges Produkt eine sehr gute Gesamtnote erreichte.
Die Firma Balthasar sagt, der Elite-Radierer eigne sich nicht für für das Entfernen von Kalk. Migros, Ebnat, Edi Baur und Landi schreiben, bei Kalkflecken auf Plättli funktioniere der Schwamm gut. Kalk auf Chromstahl solle man mit Entkalkungsspray oder Essig einweichen, bevor man den Radierer verwende. Auch für Kugelschreiber auf unlackiertem Holz seien die Produkte nur bedingt geeignet. Durch den Druck der Mine dringe der Farbstoff des Schreibers tief ins Holz ein. Oberflächliche Kritzeleien liessen sich aber leicht entfernen.
Die weissen Radierer bestehen aus Melaminharz. Dieses Material ist hart wie Glas, wirkt aber, zu Schaumstoff verarbeitet, wie ein weicher Schwamm. Der Nachteil: Die Produkte lösen sich beim Putzen auf. Im Labor zeigte sich, dass sich die Produkte unterschiedlich stark abnutzen. Der Testsieger von Peggy Perfect sowie die Radierer von Edi Clean und Elina Clean hielten sehr lange. Beim Putzen lösten sich bloss ein paar Krümelchen. Deutlich stärker bröckelte der Schwamm von 3M. Die Radierer von Blink, Elite und Ebnat nutzten sich vor allem auf rauen Oberflächen schnell ab. Beim Reinigen des Holzuntergrundes brachen bei ihnen ganze Schwammstücke ab.
Einige Oberflächen bekamen raue Stellen
Bei der Anwendung der Radierer hatten die Laborexperten wenig auszusetzen. Die glatten Testoberflächen nahmen durch das Reinigen keinen Schaden. Verputz, Tapete und Holz bekamen jedoch raue Stellen. Beim Verputz ging zudem die Farbe etwas ab. Die Hersteller schreiben dazu, generell würden poröse Oberflächen Schmutz und Farbpartikel aufsaugen. Man müsse dann stark reiben. Das nutze die Oberfläche und den Radierer übermässig ab. Landi ergänzt, der Pabella-Radierer sei nur zeitlich begrenzt verfügbar.
So verwendet man Fleckenradierer richtig
- Zuerst den Schwamm mit etwas Wasser anfeuchten.
- Mit leichtem Druck über die verschmutzte Stelle reiben. Dabei sollte man darauf achten, dass die Oberfläche nicht verkratzt.
- Den Abrieb mit einem Haushaltstuch aufnehmen und entsorgen. Stark verschmutzte Schwammteile mit der Schere wegschneiden.
- In der Küche und bei Lebensmitteln ist mit Fleckenradierern Vorsicht geboten, weil sie wie erwähnt aus Melaminharz bestehen. Das Material sollte nicht mit Hitze in Kontakt kommen. Grund: Bei hohen Temperaturen zerfällt der Schaumstoff und setzt gesundheitsschädigendes Formaldehyd frei. Auch Flächen wie ein Schneidebrett sollte man nicht mit einem Fleckenradierer reinigen. Der Abrieb könnte daran haften bleiben und so ins Essen gelangen.
So wurde getestet
Das Labor Weber & Leucht im deutschen Fulda prüfte für saldo zwölf Fleckenradierer.
- Reinigung: Das Laborteam feuchtete die Radierschwämme an und führte sie mit einer definierten Kraft und einer bestimmten Anzahl Bewegungen über die verschmutzten Oberflächen. Die Reinigungsleistung wurde für jeden Fleck drei Mal bestimmt. Geprüft wurden Flecken auf folgenden Oberflächen: Kugelschreiber auf unlackiertem Holz, Filzstift auf Tapete, Farbstift auf Verputz, Gummi auf Laminat, Druckerschwärze auf Kunststoff, Gras auf Schuhsohlenrändern, Kalk auf Chromstahl und Seife auf Plättli.
- Abnutzung Schwamm: Das Labor untersuchte, wie stark sich das Material abnutzte, ob sich nur feiner Abrieb bildete oder ob ganze Stücke abbröckelten.
- Anwendung: Fünf Experten beurteilten, wie die Radierer in der Hand lagen und wie gut sie über die Oberflächen glitten. Weiter wurde kontrolliert, ob die gereinigten Stellen nach der Behandlung Schäden aufwiesen.
Mit Mikrofasertüchern gegen Flecken
Schmutzige Stellen in Küche und Bad kann man auch mit einem Mikrofasertuch reinigen. Solche Tücher sind waschbar und lassen sich vielfach verwenden. Der «K-Tipp» liess vor zweieinhalb Jahren die Reinigungsleistung von zwölf Produkten testen («K-Tipp» 2/2020). Acht der zwölf Tücher entfernten Küchen- und Badezimmerschmutz wie Fett, Russ, Zahnpasta oder Lippenstift gut.
Gute Mikrofasertücher:
- Denner Mikrofasertücher universal (Fr. 2.95, Denner)
- Pabella Microfaser Universaltuch (Fr. 2.70, Landi)
Oft keine Hilfe gegen Schmutz sind Allzweckreiniger. In einem «K-Tipp»-Test vor anderthalb Jahren gab es nur für zwei Produkte die Note «gut» («K-Tipp» 4/2021). Die meisten Mittel putzten nicht sauber oder hinterliessen auf den gereinigten Flächen unschöne Streifen, etwa auf Badezimmerplättli. Oder sie enthielten schwer abbaubare Inhaltsstoffe.
Guter Allzweckreiniger:
- W5 Allzweckreiniger Frisch & Sauber (Fr. 1.55, Lidl)