Hersteller preisen Staubsauger mit Feinstaubabluftfiltern als «für Allergiker geeignet» an. Diese Modelle sollen für eine hygienisch saubere Abluft sorgen. Dumm nur, wenn ein solcher Staubsauger schlecht saugt und der Staub liegen bleibt – dann nützt auch der beste Filter nichts.
Im saldo-Test von zehn Beutelstaubsaugern mit Kabel zeigte sich dieses Problem am Beispiel des Modells «Telios Extra» von Hoover am deutlichsten. War der Staub aufgesaugt, kam hinten fast nur saubere Luft heraus.
Doch auf Hartboden und Teppich saugte der «Telios Extra» nur rund 60 Prozent des Staubs auf. Bei der Hartbodenprüfung notierten die Experten des von saldo beauftragten Labors aus Lyon (F): «Die Düse schiebt den Staub zu stark vor sich her.» Wegen dieser ungenügenden Saugleistung landete das Gerät auf dem letzten Platz. Andere Modelle saugten besser und filterten die austretende Luft gut. Die Staubsauger von Rowenta und der Coop-Marke Satrap nahmen auf Plättli nach dreimaligem Vor-und-zurück-Ziehen zwischen 94 und 96 Prozent des Staubs auf. Das Satrap-Modell war zudem sehr leise und sicherte sich damit den Testsieg.
Stromverbrauch ist deutlich gesunken
Positiv: Seit der Umsetzung der neuen europäischen Energievorschriften für Staubsauger Ende August 2019 gehören Verbrauchszahlen von 2000 Watt und mehr der Vergangenheit an. Erlaubt sind seither nur noch maximal 900 Watt.
Von den Geräten im Test verbrauchen die drei Modelle von Rowenta, Hoover und Electrolux am wenigsten Strom. Der Verbrauch liegt bei diesen Staubsaugern gemäss Hersteller zwischen 300 und 450 Watt. Die anderen Geräte verbrauchen zwischen 600 und 890 Watt.
Alle geprüften Geräte sind beim Staubsaugen auf Teppich deutlich weniger effizient als auf Hartboden. Das deckt sich mit den Ergebnissen aus früheren Tests (saldo 14/2016). Die Härteprüfung jedes Staubsaugertests ist das Aufsaugen von Haaren. Beutelstaubsauger können im Teppich verfilzte Fasern nur schwer aufnehmen, da sie nicht über rotierende Elektrobürsten in der Bodendüse verfügen. Im Test schaffte kein Modell in diesem Prüfpunkt eine gute Note. Akkustaubsauger haben hier deutliche Vorteile, weil sie standardmässig mit einer rotierenden Bürste ausgestattet sind (siehe Kasten).
Die Migros schreibt, der geprüfte «Miostar-Hygien»-Staubsauger sei ein Auslaufmodell. Das Nachfolgemodell heisst gemäss Migros «V-Cleaner VAC8 Power». Trisa Electronics verspricht, die saldo-Testergebnisse in die Entwicklung neuer Geräte einfliessen zu lassen. Hersteller Philips schreibt, die Ergebnisse seien nachvollziehbar und plausibel.
Hoover zeigt sich erstaunt über die tiefen gemessenen Werte bei der Saugkraft für das Modell «Telios Extra». Laut dem Hersteller handelt es sich um ein bewährtes Gerät, dass schon länger auf dem Markt ist und zehntausendfach in Europa verkauft worden sei. Hoover will auf Grund der Testergebnisse prüfen, ob das Produkt verbessert werden kann.
Staub: Saugen allein genügt nicht
Fazit für Allergiker: Wer seine Wohnung möglichst frei von Staub und Pollen halten möchte, sollte nicht nur Staub saugen, sondern auch regelmässig den Boden feucht aufwischen. Dazu eignen sich ein Wischmopp und warmes Wasser am besten. Das zeigte ein Test des «K-Tipp» vor sechs Jahren («K-Tipp» 7/2015). Neun feuchte Wegwerf-Bodentücher von Swiffer bis Twist hatten damals gegen den Wischmopp keine Chance.
Akkusauger gegen Tierhaare – Beutelstaubsauger für Allergiker
Fast jeder Hersteller von klassischen Staubsaugern mit Kabel bietet heute auch Modelle mit Akku an. Wer sich einen neuen Staubsauger kaufen will, sollte sich gut überlegen, welche Bauart am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Einige Tipps für den Kaufentscheid.
- Leistung: Aktuelle Messungen der deutschen Stiftung Warentest und von saldo zeigen, dass gute Staubsauger mit Akku auf Hartboden ähnlich gut saugen wie klassische Staubsauger mit Kabel (saldo 19/2018). Auf Teppich funktionieren alle Staubsauger weniger gut als auf Hartböden.
- Für grosse Wohnungen: Klassische Staubsauger mit Kabel sind zuverlässige Arbeitstiere. Mit ihnen kann man grosse Flächen an einem Stück sauber saugen. Akkustaubsauger machen recht schnell schlapp, besonders wenn man sie auf der maximalen Leistungsstufe laufen lässt. Bei einem Test der Stiftung Warentest waren die Akkus von vielen Geräten auf Teppich bereits nach 12 bis 16 Minuten leer. Kommt hinzu: Akkus verlieren durch häufiges Laden und Entladen mit der Zeit an Kapazität. Nach 70 Betriebsstunden hatte sich die Akkulaufzeit einiger Staubsaugermodelle von Dyson und Xiaomi um mehr als 20 Prozent reduziert.
- Für Treppen und unzugängliche Stellen: Kabelstaubsauger sind schwer und unhandlich. Hier haben die leichten, wendigen Akkustaubsauger deutliche Vorteile. Mit ihnen kann man leicht manövrieren, und kein Kabel ist im Weg.
- Tierhaare aufsaugen: Klassische Staubsauger haben grosse Mühe mit Fasern auf Teppich. Das zeigt auch der aktuelle saldo-Test (siehe Haupttext). Akkustaubsauger können hier punkten, weil ihre Elektrodüsen standardmässig mit einer rotierenden Bürste ausgestattet sind. Diese Bürsten lösen die Haare, die dann einfacher eingesaugt werden können.
- Für Allergiker: Personen, die allergisch auf Hausstaub reagieren, sollten einen Staubsauger mit Beutel auswählen. Das sind in der Regel klassische Kabelgeräte mit Schlitten und Schlauch. Der Grund: Nur mit einem Staubbeutel lässt sich der eingesaugte Staub auch hygienisch entsorgen. Beim Entleeren von beutellosen Geräten wirbelt immer Staub auf.
- Aufsätze: Sofas und Sessel kann man mit Polsterdüsen saugen. Solche Aufsätze liegen in der Regel Akkugeräten und Staubsaugern mit Kabel bei. Mit Akkusaugern hat man mehr Freiheiten. Man kann bei vielen Geräten das lange Saugrohr abmontieren und sie zum Handstaubsauger umfunktionieren – praktisch für die Reinigung des Autos.
- Für Lärmempfindliche: Viele Beutelstaubsauger mit Kabel wie der aktuelle Testsieger saugen gut und leise. Das von saldo beauftragte Labor mass beim Satrap-Modell einen Schalldruck von nur 60 Dezibel. Einige Akkustaubsauger sind deutlich lauter. So hatte die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Akku-Staubsaugertest Schallpegel bis 80 Dezibel gemessen.
So wurde getestet
Im Auftrag von saldo führten die Haushaltsgeräte-Experten des französischen Labors CTTN-IREN diverse praktische und technische Tests mit zehn Beutelstaubsaugern mit Kabel durch. Geprüft wurden nur Geräte mit Staubbeutel, die mit speziellen Abluftfiltern ausgerüstet sind.
- Saugen: Wie viel Staub saugen die Staubsauger auf Keramikplättli und synthetischen Teppichen auf? Geprüft wurde mit genormtem Sand und leerem Staubbeutel. Die Messungen auf einem Prüfstand wurden bei voller und bei reduzierter Leistung durchgeführt. Bei einer weiteren Messung ermittelten die Prüfer, wie stark man bei voller Leistung schieben muss, um die Düse über den Teppich zu bewegen. In einem weiteren Schritt arbeiteten die Prüfer auf einem Wollteppich je 1000 Gramm synthetische und zwei Zentimeter lange Fasern ein. Anschliessend wurde geprüft, wie gut die Sauger die Fasern vom Teppich saugen. Die Prüfungen wurden jeweils mit den mitgelieferten Universaldüsen durchgeführt.
- Staub in der Abluft: Mit einem Lasermessgerät konnte das Labor testen, wie viel Prozent des eingesaugten Normstaubs im Gerät zurückgehalten wurde. Die Filtereffizienz ermittelten die Experten für verschiedene Partikelgrössen im Bereich von 300 Nanometern bis mehr als 10 Mikrometern. Zum Vergleich: Beim Atmen entstehen laut dem deutschen Umweltbundesamt in der Regel Tröpfchen, die kleiner als 5 Mikrometer sind.
- Handhabung: Wie gut lassen sich die Geräte beim Saugen auf Hartboden und Teppich manövrieren? Wie ist die Handhabung auf Treppen? Sind die Anzeigen gut ablesbar? Wie ist die Ergonomie? Wie einfach lassen sich Staubbeutel und Filter entfernen und wieder einsetzen? Lässt sich das Kabel sauber aufrollen? Kann man den Staubsauger einfach tragen und verstauen?
- Lärm: In 1,6 Metern Höhe und 80 Zentimetern Abstand vom Saugrohrgriff massen die Laborexperten mit einem Mikrofon den Schalldruck beim Saugen eines Wollteppichs. Die Experten bewerteten zudem, wie störend sich das Geräusch anhörte. Zum Vergleich wurden jeweils ein sehr lautes und ein leises Referenzgerät laufen gelassen.