Kein Pferdefleisch in Fertigpasta
Fertigteigwaren sind hygienisch fast durchwegs einwandfrei. Einige Produkte enthalten jedoch viel Fett. Das zeigt ein saldo-Test mit 40 Produkten.
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saldo 04/2013
06.03.2013
Thaïs In der Smitten
Einige Minuten im heissen Wasser aufwärmen – und schon ist sie bereit. Fertigpasta gibt es in allen Formen, als Ravioli, Tortelloni, Tortellini, Tagliatelle oder Fettuccine – und gefüllt zum Beispiel mit Spinat, Fleisch, Kürbis oder Pilzen.
saldo wollte wissen, wie es um die Qualität dieser Schnellmenüs steht, und hat in den Städten Basel, Bern, St. Gallen und Zürich je zehn Produkte eingekauft. Ausgewählt wurden die meistverkauf...
Einige Minuten im heissen Wasser aufwärmen – und schon ist sie bereit. Fertigpasta gibt es in allen Formen, als Ravioli, Tortelloni, Tortellini, Tagliatelle oder Fettuccine – und gefüllt zum Beispiel mit Spinat, Fleisch, Kürbis oder Pilzen.
saldo wollte wissen, wie es um die Qualität dieser Schnellmenüs steht, und hat in den Städten Basel, Bern, St. Gallen und Zürich je zehn Produkte eingekauft. Ausgewählt wurden die meistverkauften Sorten. Das Labor untersuchte die Proben auf Hygiene, Geschmack und Fettgehalt (siehe Kasten «So wurde getestet»). saldo liess die Fleischfüllungen zudem daraufhin testen, ob sie Pferdefleisch enthalten.
Zwei Tortellini-Proben mit leicht erhöhter Gesamtkeimzahl
Das erfreuliche Resultat: 36 Proben erhielten gute Testnoten (siehe Tabellen auf dieser Doppelseite und auf Seite 23). Am besten waren die Prix-Garantie-Tortellini Ricotta und Spinat, die Hilcona-Ravioli Spinaci, die Naturaplan-Bio-Tortellini di carne und die Naturaplan Bio Tagliatelle. Die Prix-Garantie-Tortellini gehören mit einem Preis von 48 Rappen pro 100 Gramm zu den günstigsten Teigwaren im Test. Günstiger sind nur noch die M-Budget Tortellini Ricotta und Spinat mit 42 Rappen pro 100 Gramm. Zum Vergleich: Die teuren Giovanni Rana Tortellini kosten Fr. 2.32 pro 100 Gramm und erhielten lediglich die Note «genügend».
Die mikrobiologische Qualität der eingekauften Teigwaren erwies sich fast durchgehend als einwandfrei. Keines der getesteten Produkte enthielt gesundheitsschädliche Keime wie Enterobakterien, Staphylokokken, Bacillus cereus, Listerien oder Salmonellen. In den Fleischfüllungen wurden ebenfalls keine krankmachenden Bakterien wie zum Beispiel die in Hühnerfleisch verbreiteten Campylobacter gefunden.
Auch die Gesamtkeimzahl war bei fast allen Produkten kein Problem. Einzig die Tortellini mit Fleisch von M-Budget und Denner fielen negativ auf. Die gefundenen Werte liegen aber beide unter dem Toleranzwert der bis 2006 gültigen Hygieneverordnung. Die heute gültige Hygieneverordnung enthält keine Toleranzwerte mehr für Fertigpasta.
Degustation: Sechs Produkte mit fadem Geschmack
Drei Experten degustierten die getesteten Teigwaren. Ihr Urteil: Keines der Produkte war geschmacklich ungeniessbar, doch einige Produkte schmeckten fad. So etwa die Natur Pur Bio-Ravioli, die M-Budget Tortellini mit Ricotta und Spinat, die Danieli-Tortellini, die Nonna-Mia-Fettucine, die Migros Bio Pasta Fresca und die Bio Verde Brema Tagliatelle, gekauft bei Vital Punkt in St. Gallen.
Bei den Fleisch-Tortellini von M-Budget stellten die Tester einen deutlichen Unterschied zwischen der in St. Gallen und der in Bern gekauften Packung fest: Die Berner Tortellini schmeckten würzig nach Fleisch mit einer leichten Paprikanote, die St. Galler Teigwaren aromatisch und säuerlich nach Rotwein. Herstellerin Pastinella in Oberentfelden AG sagt dazu: «Die Rezeptur enthält Rotwein und Rotweinessig. Diese Komponenten verfeinern den Geschmack.» In den regelmässigen hausintern stattfindenden Degustationen würde die von saldo beschriebene Paprikanote nicht festgestellt. Auch gebe es nur einen Produktionsstandort, von wo aus sämtliche Migros-Genossenschaften beliefert würden.
Sehr viel Fett in den Giovanni Rana Tortellini
Am besten schmeckten den Testern die Tortellini Ricotta und Spinat von Spar, die Tortellini alla Carne von Betty Bossi, die M-Classic Ravioli sowie die Naturaplan Bio Tagliatelle.
Einige Produkte im saldo-Test fielen durch einen hohen Fettanteil auf. Bei den Fertigteigwaren mit Ricotta-Spinat-Füllung fällt besonders der Käse ins Gewicht: Wer beispielsweise eine 250-Gramm-Packung der Giovanni Rana Tortellini isst, nimmt 20 Gramm Fett zu sich. Rechnet man den Fettanteil von Sauce und Reibkäse noch hinzu, liegt man schnell einmal über einem Drittel des empfohlenen Tagesbedarfs, der zwischen 60 und 90 Gramm liegt. Fettreich sind auch die Anna’s Best Ravioli und die Le Gourmet Tortellini alla carne von Aldi sowie die Tortelloni mit Fleisch von Denner.
So wurde getestet
saldo liess 40 der meistverkauften Pasta-Produkte auf folgende Kriterien hin prüfen:
- Mikrobiologie: Das Labor untersuchte die Pasta auf gesundheitsschädliche Keime wie Enterobakterien, Staphylokokken, Bacillus cereus, Listerien und Salmonellen. Die Teigwaren mit Fleischfüllung wurden zusätzlich auf Campylobacter und Clostridium perfringens getestet. Zudem wurde die Gesamtkeimzahl gemessen.
- Fettgehalt: Das Labor bestimmte, wie hoch der Fettanteil in den Teigwaren ist.
- Degustation: Drei Fachleute bereiteten die Pasta nach Herstellerangaben zu und beurteilten Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz der Teigwaren.
Füllungen: Kein Pferdefleisch
saldo liess aus aktuellem Anlass vom Labor prüfen, ob sich die Deklaration der Fleischfüllungen mit dem Inhalt deckte. Dazu untersuchte das Labor die Fleisch-DNA. Das Resultat: Keine der Fertigpasta mit Fleischfüllung enthielt Pferdefleisch.