Kalte Dusche mit heiklen Substanzen
Ein Praxistest zeigt: Die meisten Duschmittel haben gute Eigenschaften bezüglich Pflege. Aber die Inhaltsstoffe der Produkte sind nicht über alle Zweifel erhaben.
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saldo 8/2005
27.04.2005
Die Seife hat ihre Vorherrschaft im Badezimmer längst abgetreten: Mitte der 70er-Jahre kamen die ersten Duschmittel auf den Markt und traten einen unaufhaltsamen Siegeszug an.
Die Westschweizer Konsumentenorganisation Fédération Romande des Consommateurs (FRC) prüfte zusammen mit der französischen Union Fédérale des Consommateurs (UFC) zwölf Duschmittel. Laut den Herstellern sind all diese Produkte mild sowie neutral parfümiert und können sowohl von Frauen als auch von M...
Die Seife hat ihre Vorherrschaft im Badezimmer längst abgetreten: Mitte der 70er-Jahre kamen die ersten Duschmittel auf den Markt und traten einen unaufhaltsamen Siegeszug an.
Die Westschweizer Konsumentenorganisation Fédération Romande des Consommateurs (FRC) prüfte zusammen mit der französischen Union Fédérale des Consommateurs (UFC) zwölf Duschmittel. Laut den Herstellern sind all diese Produkte mild sowie neutral parfümiert und können sowohl von Frauen als auch von Männern verwendet werden. In erster Linie wurde geprüft, wie gut die Produkte die Haut pflegen: Eine Gruppe von 30 Frauen und Männern testete die Duschgels während zwei Wochen und beurteilte danach deren Anwendung, Pflegeeigenschaften und Hautverträglichkeit; die Verträglichkeit wurde überdies in einem dermatologischen Labor getestet.
Cottage: Intensiver Duft wurde negativ beurteilt
Ausschlaggebend für den Kauf eines Duschmittels ist dessen Duft. Wenn dieser nicht gefällt, sind die Käufer mit dem Produkt nicht zufrieden. Zwar ist Wohlgeruch eine individuelle Angelegenheit, aber immerhin beurteilten die Testpersonen den Duft der meisten Produkte als gut. Negativ fiel hier nur Cottage auf - die Tester beurteilten sein Parfüm als zu intensiv.
Der Grossteil der Duschmittel versorgt die Haut ausreichend mit Feuchtigkeit, macht sie elastisch und zart. Die meisten Produkte erhielten für diese Kriterien genügende Noten. Positiv fielen Testsieger Fenjal sowie Tahiti Douche auf: Sie überzeugten mit der besten Pflegewirkung.
Ein Duschmittel besteht bis zu 80 Prozent aus Wasser - hinzu kommen Tenside, Konservierungs-, Farb- und Duftstoffe sowie Verdickungsmittel. Die zwölf getesteten Produkte enthalten insgesamt über 100 verschiedene Substanzen - nicht alle sind unproblematisch. Vor allem Konservierungsmittel und Duftstoffe können Allergien auslösen.
Seit letztem März gelten in der EU neue Vorschriften: Die Hersteller müssen auf den Verpackungen 26 Duftstoffe auflisten, die Allergien auslösen können. Bis dahin durften diese Stoffe unter dem Begriff «Parfüm» zusammengefasst werden. Die Schweiz wird diese Regelung ab Anfang 2006 übernehmen.
Anhand der Deklaration ermittelten die Tester die kritischen Inhaltsstoffe der Duschgels. Abgewertet wurden Produkte, die allergene Duftstoffe enthalten, und solche mit problematischen Konservierungsmitteln wie etwa Formaldehyd-Abspaltern.
Inhaltsstoffe: Zu viele unerwünschte Substanzen
Trotz seiner guten Pflegeeigenschaften schnitt Tahiti Douche insgesamt mangelhaft ab, weil es mehrere unerwünschte Substanzen enthält. Palmolive Naturals, Dove, Yves Rocher und Cottage erhielten gar die Teilnote «schlecht» - sie weisen einen umstrittenen Cocktail an Konservierungs- oder allergenen Duftstoffen auf.
saldo fragte bei den Herstellern nach, weshalb sie die umstrittenen Substanzen in ihren Produkten verwenden. Cornelia Buchwalder von Lever Fabergé (Dove) schreibt, es handle sich um wichtige und sichere Komponenten eines Parfüms. Die Stoffe würden zudem offen deklariert, damit sich Allergiker informieren können. Und laut Alain Marbach von Interlac SA, welche Cottage in der Schweiz vertreibt, sind alle kritisierten Konservierungsmittel erlaubt. Die Stoffe würden in Kombination eingesetzt, um die Wirksamkeit zu erhöhen.