Isolierbecher: Viele speichern Wärme schlecht
Gut isoliert, vollkommen dicht und robust: Nur zwei von zehn Thermobechern erfüllten diese Ansprüche im Test. Andere Modelle taugen nicht viel. Ein Produkt enthält zudem erhebliche Schadstoffmengen.
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saldo 02/2010
31.01.2010
Letzte Aktualisierung:
02.02.2010
Rolf Muntwyler
Nie mehr einen schlechten Kaffee vom Take-Away am Bahnhof, nie mehr Schlange stehen kurz vor der Zugsabfahrt – und erst noch ein paar Franken sparen: Ein Isolierbecher gefüllt mit heissem Kaffee auf dem Arbeitsweg hat einige Vorzüge. Auch für Autopendler im morgendlichen Stau ist ein Schluck guter Kaffee oder Tee aus dem Isolierbecher ein angenehmer Komfort.
Doch wie lange halten die Becher die Getränke warm? Sind sie dicht? Lassen sie sich einfach reinige...
Nie mehr einen schlechten Kaffee vom Take-Away am Bahnhof, nie mehr Schlange stehen kurz vor der Zugsabfahrt – und erst noch ein paar Franken sparen: Ein Isolierbecher gefüllt mit heissem Kaffee auf dem Arbeitsweg hat einige Vorzüge. Auch für Autopendler im morgendlichen Stau ist ein Schluck guter Kaffee oder Tee aus dem Isolierbecher ein angenehmer Komfort.
Doch wie lange halten die Becher die Getränke warm? Sind sie dicht? Lassen sie sich einfach reinigen und sind sie für den Geschirrspüler geeignet? saldo hat zehn Produkte untersucht (siehe «So wurde getestet»).
Metallhülle: Hält besser warm und ist robuster
Der Test zeigt: Die Qualität der Isolierbecher unterscheidet sich stark. Die Becher aus Metall halten die Getränke deutlich länger warm als die aus Plastik, und sie sind auch robuster. Drei der vier besten Becher im Test sind denn auch aus Metall. Die zwei besten Produkte – beide von Hersteller Sigg – haben praktisch keine Schwächen. Sie gehören mit rund 33 und 24 Franken aber gleichzeitig auch zu den teuersten.
Im Test wurde die Isolierfähigkeit der Becher trotz unterschiedlicher Herstellerangaben nach dem gleichen Massstab bewertet. So weist die Migros in ihrer Stellungnahme darauf hin, sie garantiere für den Becher Cucina & Tavola nur, dass Getränke eine Stunde lang warm blieben. Im Test zeigte sich: Füllt man 80 Grad heissen Kaffee in diesen Becher ein, ist er nach zwei Stunden noch 40 Grad und nach vier Stunden nur noch 29 Grad «heiss». Beim Testsieger Metro Mug liegen diese Temperaturen viel höher: 66 Grad nach zwei, 57 Grad nach vier und 46 Grad nach sechs Stunden.
Die Handhabung ist bei allen Modellen praktisch und einfach. Weniger gut sieht es bei der Dichtigkeit aus: Beim Bodum Travel Mug und dem Jack Wolfskin Thermo Mug lief im Test Flüssigkeit aus.
Schadstoffe: 1,5 Noten Abzug für Starbucks
Wenig erfreulich ist die Bilanz bei den Schadstoffen. Einige Becher enthalten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in geringen Mengen, so etwa Relags und Jack Wolfskin. Relags will reagieren und eine Umstellung der Produktion veranlassen. Jack Wolfskin sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Negativ fiel der Becher von Starbucks auf. Das Labor fand neben erbgutschädigendem Phthalat (DEHP) auch eine grössere Menge PAK, davon einen Anteil Benzopyren. Als Reaktion auf das Resultat schreibt Starbucks Europa, man sei «mit höchster Priorität dabei, die Resultate mit seinem Lieferanten zu überprüfen».
So wurde getestet
Das Labor SLG im sächsischen Hartmannsdorf (D) hat für saldo zehn Isolierbecher geprüft. Das waren die Kriterien:
- Isolieren: Das Labor befüllte die Becher mit 80 Grad heissem Wasser. Nach 2, 4 und 6 Stunden überprüfte es die Temperatur.
- Dichtigkeit: Die vollen Becher wurden zehn Minuten auf den Kopf gestellt und das ausgelaufene Wasser gemessen.
- Handhabung: Reinigen, Trinken, Einfüllen, Ausgiessen – drei Probanden führten alle Tätigkeiten und Handgriffe aus, die im Umgang mit einer Isolierflasche typisch sind.
- Fall- und Bruchfestigkeit: Die Behälter wurden dreimal befüllt fallen gelassen und nach jedem Fall auf Schäden untersucht.
- Spülmaschinenfestigkeit: Das Labor suchte die Becher nach 1, 5 und 25 Spülgängen auf Schäden ab. Auch Becher, die gemäss Deklaration nicht spülmaschinentauglich sind, wurden der Prüfung unterzogen und bewertet.
- Schadstoffe: Eine Probe mit Material aus Flaschenmantel und -boden, Antirutschfläche und Verschluss wurde auf die Inhaltsstoffe Cadmium, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Phthalate untersucht. PAK sind eine Gruppe krebserregender Stoffe, die als billige Weichmacher oder zum Schwarzfärben eingesetzt werden; deren gefährlichster Vertreter Benzopyren wurde im Test separat ausgewiesen. Einige Phthalate gelten als erbgut- und organschädigend, darunter auch DEHP, das im Test gefunden wurde.