iPod-Stationen: Grosse Mängel bei der Tonqualität
Fehlende Bässe, hohler Klang: Fast alle getesteten iPod-Dockingstationen überzeugten bei der Tonqualität nicht. Immerhin sind die Geräte einfach zu bedienen.
Inhalt
saldo 19/2009
15.11.2009
Letzte Aktualisierung:
17.11.2009
Susanne Rufer
Dockingstationen verwandeln den iPod–Player mit Verstärker und Lautsprecher in eine kleine Musikanlage. Damit man vom Gerät nicht nur unterwegs, sondern auch zu Hause etwas hat. Viele Hersteller dieser Dockingstationen versprechen kristallklare und satte Klänge. saldo wollte wissen, wie es wirklich um die Qualität der Stationen bestellt ist, und testete zwölf häufig verkaufte Geräte. Die Hälfte ist mit Lautsprechern und Verstärker ausgestatte...
Dockingstationen verwandeln den iPod–Player mit Verstärker und Lautsprecher in eine kleine Musikanlage. Damit man vom Gerät nicht nur unterwegs, sondern auch zu Hause etwas hat. Viele Hersteller dieser Dockingstationen versprechen kristallklare und satte Klänge. saldo wollte wissen, wie es wirklich um die Qualität der Stationen bestellt ist, und testete zwölf häufig verkaufte Geräte. Die Hälfte ist mit Lautsprechern und Verstärker ausgestattet, der Rest verfügt zusätzlich über eine eingebaute Radio- und Weckfunktion. Geprüft wurden Klangqualität, Handhabung sowie Stromverbrauch.
Fazit: Nur ein einziges Modell bietet echte Hörqualität. Gut war einzig das Lautsprechersystem von Sony. Alle anderen Geräte schnitten nur genügend oder ungenügend ab. Die Klangqualität wurde doppelt getestet: im Labor sowie von Testpersonen. Diese beurteilten in einem subjektiven Hörtest die Tonqualität verschiedener Musikrichtungen. Das Gerät von Sony erhielt hier die Teilnote «gut». Voluminös klingt zwar auch die Musik aus dem teuersten Gerät im Test, dem Lautsprechersystem von Bose. Allerdings ist der Klang tiefenlastig, die hohen Töne bleiben etwas dünn und neigen zum Dröhnen. Laut den Experten entspricht die Klangqualität der besten Geräte jener einer einfachen Mini-Hi-Fi-Anlage.
Bei Scott scheppert das Gehäuse, Bassklänge fehlen
Die Hersteller und Importeure kennen die mangelhafte Qualität ihrer Geräte. «Von so kleinen Lautsprechern kann man keinen wirklich überzeugenden Sound erwarten», schreibt die Firma Computerworks in Basel zum schlechten Abschneiden des iHome. Zudem sei das getestete Modell nicht das beste Produkt aus dem Hause iHome. Ähnlich argumentiert Gabriele Valsecchi, Regional Manager der Schweiz für die Logitech-Geräte: Bei der Entwicklung des Pure-Fi Anytime sei der Radiowecker im Vordergrund gestanden. Und das Modell Pure-Fi Anywhere 2 sei eine Art moderner Ghettoblaster für den Einsatz draussen.
Bei den Stationen mit Radio- und Weckfunktion stellt JBL die Konkurrenz in den Schatten. Im Vergleich zu anderen Docks, deren Sound verzerrt, hohl, blechern und unausgewogen tönt, schafft JBL ansprechende Werte. Die schlechteste Note erhielt Scott: Bei einzelnen Frequenzen scheppert das Gehäuse und der Bass fehlt.
Bedienung: Nicht bei allen Geräten selbsterklärend
Bei den Messungen im Labor schneiden die Geräte von Altec Lansing, Bose, Sony sowie das JBL On Time 200 iD am besten ab. Auffällig ist die grosse Diskrepanz bei Altec Lansing zwischen dem subjektiven Hörtest und der objektiven Messung. Grund: Die Messung des Frequenzgangs widerspiegelt keine Störungen wie Dröhnen, Verzerrungen und Kratzen. Deutlich abgefallen sind bei der Messung iLuv und Scott: Die Bassbereiche sind sehr schwach und die höheren Töne weisen grosse Defizite auf. Kein Gerät ist laut den Experten kompliziert zu bedienen. Die Stationen sind aber auch nicht ganz selbsterklärend. Keine Station versteht man auf Anhieb. Bei Altec Lansing etwa ist das Einstellen der Uhrzeit so umständlich, dass man auf die Bedienungsanleitung angewiesen ist.
Mit Ausnahme von iLuv und Philips sind alle Geräte mit einer Fernbedienung ausgestattet. Sie erlaubt, die Lautstärke und bei einzelnen Geräten die Navigation des iPods vom Sofa aus zu steuern. Bei der Fernbedienung von Scott sind die Tasten laut den Labor-Experten nicht gerade logisch angeordnet und einzelne Funktionen nicht leicht verständlich. Punkto Weckfunktion und Radiobetrieb erhielten alle Geräte mit einer Ausnahme sehr gute oder gute Noten. Scott fiel aber wiederum ab. Grund: Das Abspeichern und Abrufen der Sender ist mühsam, die Weckfunktion beschränkt.
Stromverbrauch im Standby: Dual am sparsamsten
Der Stromverbrauch ist im Vergleich zu Mini-Stereoanlagen niedrig. Im Normalbetrieb braucht das Lautsprechersystem von Logitech mit 2 Watt am wenigsten Strom. Am sparsamsten im Standby-Modus ist Dual mit 0,7 Watt. Zum Vergleich: Der Radiowecker von Logitech braucht im Standby-Modus 4,9 Watt – siebenmal so viel. Das Prüflabor hat auch die Kompatibilität der Geräte überprüft. Ergebnis: Einzig das günstigste und kleinste iPod-Modell Shuffle passt nicht auf die Stationen. Alle anderen – inklusive iPhone – werden erkannt und beim Musikhören gleich aufgeladen.
Die Dockingstation Dual erkennt zwar auch sämtliche iPod-Modelle für die Wiedergabe der Musik, ladet aber nicht alle auf. Das ist lästig: Der iPod-Nano der vierten und fünften Generation sowie der iPod-Touch müssen dafür extra aus dem Dock genommen werden.
Kriterien
Das Labor Müller-BBM in Planegg (D) hat die technischen Eigenschaften der Geräte überprüft:
- Tonqualität Hörtest: Drei Experten beurteilten die Klangqualität der Geräte. Dabei wurden mindestens fünf verschiedene Musikstücke diverser Stilrichtungen (Jazz, Klassik, Pop, Rock) gehört. Die Geräte befanden sich auf einem Tisch, die drei Versuchspersonen sassen in 1,5 Meter Entfernung.
- Tonqualität Messungen: Das Labor hat den Frequenzgang der Lautsprecher in einem reflexionsarmen Raum im Abstand von 2 Metern gemessen. Idealerweise verläuft der Frequenzgang wie eine Linie. In der Realität sind Wellen jedoch unvermeidlich, sie sollten aber möglichst klein sein (Detailresultate auf www.saldo.ch).
- Handhabung: Die Tester beurteilten die Bedienungsanleitung und die erste Inbetriebnahme der Geräte. Sie bewerteten, wie einfach die Stationen mit und ohne Fernbedienung zu handhaben sind. Bei den Geräten mit Radio- und Weckfunktion prüfte das Labor zudem, ob sich bestimmte Radiosender schnell finden lassen, wie einfach sich die Weckzeit einstellen lässt und ob man sich mit seinem Lieblingslied wecken lassen kann.
- Stromverbrauch: Gemessen wurde der Verbrauch im Normal- und Standby-Betrieb.