Kalte, trockene Luft und häufiges Händewaschen machen im Winter die Haut rissig. Durch regelmässiges Anwenden von Handcremes bleiben die Hände geschmeidig. Die Auswahl an Produkten ist gross. Welches sind die besten?
Ein spezialisiertes Labor in Hannover (D) untersuchte im Auftrag von saldo 14 Handcremes für trockene Haut. Resultat: Nur vier Produkte enthielten keine problematischen Substanzen. Unter anderem die Handcreme von Aldi – mit Fr. 2.90 pro 100 Milliliter ist sie eine der günstigsten im Test. In den zehn anderen Cremes fanden die Experten kritische Stoffe. Positiv: In keiner Handcreme konnte das Labor krebserregende Mineralölrückstände feststellen.
Insgesamt schnitten acht Cremes ungenügend oder gar schlecht ab. Pflegeprodukte, die auf der Haut verbleiben, sollten ohne Duftstoffe auskommen, die Allergien auslösen können. Erst recht nicht erwünscht sind Substanzen, die laut dem wissenschaftlichen Ausschuss für Verbraucherschutz (SCCS) ein höheres Allergiepotenzial besitzen. Dazu gehören etwa die oft verwendeten Limonene. Sie können an der Luft schnell oxidieren. Limonenoxide lösen eher Allergien aus als Limonene selbst.
Die Handcreme «Dove Pflegegeheimnisse» enthielt nicht nur allergene Duftstoffe, sondern auch kritische Konservierungsmittel und Bindemittel. So fand das Labor Propylparabene. Tierversuche zeigen, dass Parabene das Hormonsystem beeinflussen können. Eine Langzeitstudie von US-Forschern aus Berkeley weist darauf hin, dass Propylparabene bei Buben die Pubertät früher auslösen könnten.
Unilever, der Hersteller der Dove-Creme, kommentiert die Testergebnisse nicht. Denner verspricht, die allergenen Duftstoffe in seinen Cremes einzuschränken. Die Migros schreibt: «Wir haben vor, beim neuen Duft der überarbeiteten ‹Pure Sensitive Creme› auf Parfümallergene zu verzichten.» Es könne dann aber sein, dass der Duft weniger intensiv und langanhaltend sei.
Die Kosmetikhersteller verwenden als pflegende Stoffe künstliche Fette wie Paraffine oder natürliche Fette wie Palmöl, Sonnenblumenöl oder Shea Butter. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Gereinigte Fette aus Mineralöl sind lange haltbar und lösen keine Allergien aus. Einige Bestandteile haben aber das Potenzial, sich im Körper anzureichern.
Wer künstliche Fette vermeiden will, kann Naturkosmetik verwenden oder die Zutatenliste auf den Cremes beachten. Mineralöl versteckt sich etwa hinter folgenden Begriffen: Cera Microcristallina, Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Parraffinum liquidum oder Petrolatum. Weniger eindeutig ist der Ursprung von Glycerin. Diese Zutat bindet Feuchtigkeit. Glycerin kann aus Erdölbestandteilen oder aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen werden.
So wurde getestet
Im Auftrag von saldo analysierte das Hannoveraner Labor Dr. Wirts und Partner 14 Handcremes auf verschiedene problematische Inhaltsstoffe.
Duftstoffe: Gemessen wurde der Gehalt von 26 allergisierenden Duftstoffen. Hersteller müssen diese seit dem Jahr 2003 deklarieren, wenn pro Stoff mehr als 10 Milligramm pro Kilo enthalten sind. Gehalte unter diesem Schwellenwert stufen Behörden europaweit als sicher ein.
Stoffe, die die Hautbarriere schwächen: EDTA ist ein synthetischer Stoff, der als Stabilisator in Kosmetika eingesetzt wird. Er kann das Einschleusen von kritischen Inhaltsstoffen der Cremes oder von Schadstoffen aus der Umwelt in die Haut verstärken. Auch PEG und PEG-Derivate machen die Haut durchlässiger.
Kritische Konservierungsstoffe: Die Experten analysierten den Gehalt an möglicherweise hormonaktiven Parabenen und an allergisierenden Thiazolinonen. Letztere wurden nirgends gefunden.
Hautbefeuchtung keine Frage des Preises
Wie stark die Handcremes im Test die Haut befeuchten, hat saldo vor vier Jahren gemessen (Ausgabe 18/2016). Resultat: Bezüglich Pflegewirkung gab es keine Probleme. Alle Produkte befeuchteten die Haut gut bis sehr gut. Darunter waren auch Cremes, die nur 80 Rappen pro 100 Milliliter kosteten. Die Befeuchtungsleistung wurde an den Händen von 45 Versuchspersonen in einem klimatisierten Raum nach zwei und nach vier Stunden gemessen. Testsieger wurde damals das Produkt «Coop Qualité & Prix wel! Care & protect mit Aloe Vera und Mandelöl».