Glatt und glänzend oder lockig und voluminös – mit einem Haarglätter lässt sich die Frisur nach Wunsch in Form bringen. Doch wie gut gelingt das wirklich? Wie heiss werden die Geräte? Schädigen sie das Haar?
saldo liess Haarglättermodelle zu Preisen unter 100 Franken testen. Ein spezialisiertes Labor bewertete Handhabung, Glätt- und Lockenergebnis. Zudem wurden die Eisen einer umfassenden Temperaturprüfung unterzogen (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Resultat: Sämtliche Haarglätter schneiden mit einem guten oder genügenden Urteil ab. Ganz vorn liegt der «Satin Hair 7 SensoCare ST780» von Braun. Mit ihm lässt sich das Haar gut stylen. Zudem ist der Testsieger auch bei den Temperaturprüfungen top und wurde nicht zu heiss.
Das Haar glätten können die geprüften Modelle insgesamt etwas besser als Locken in die Frisur bringen. Die schönsten Glättresultate erreichte der «Ipro 230 Ionic» von Babyliss. Es ist das einzige Gerät im Test mit einer Dampffunktion. Sie soll das Frisieren erleichtern. Wer sich vor allem Locken drehen möchte, ist mit «Black Liss» von Primotecq oder «Diamond Ceramic» von Babyliss gut bedient.
Weniger gut haben der «Perfect flat» von Satrap und der «Mini I-Curl» von Babyliss abgeschnitten. Sie müssen sich beim «Frisieren» mit einer genügenden Note zufriedengeben. Vor allem der «Mini I-Curl» glättet das Haar nicht so sauber wie die anderen Geräte. Allerdings ist dieser Haarglätter viel kleiner und nur halb so schwer wie die Konkurrenten.
Am besten zurecht kamen die Testerinnen mit den beiden grossen Babyliss-Modellen. Hingegen empfanden sie beim Modell «Fame» von Mio Star die Temperatureinstellung als kompliziert. Und beim «Mini I-Curl» von Babyliss dauerte ihnen das Glätten der Haare mit den schmalen Platten zu lange.
Werte bis 250 Grad gemessen
Damit das Haar gesund bleibt, sollte ein Glätteisen nicht zu heiss werden. Mit Bestnoten glänzen hier nur der «Mini I-Curl» und der «Satin Hair 7 SensoCare ST780». Das Labor mass beim kleinen Babyliss-Eisen maximal 177 Grad, beim Braun-Glätter lagen die Spitzen bei 190 Grad. Bei diesen beiden Modellen besteht keine Gefahr, dass das Haar wegen zu grosser Hitze Schaden nimmt.
Nicht so die anderen Geräte im Test: Sie wurden zum Teil weit über 200 Grad heiss. Am heftigsten obenaus schlug das Modell «Frizz Therapy S8510» von Remington. Auf der maximalen Stufe erreichte es einzelne Spitzen von bis zu 250 Grad. Das reicht nur für ein «ungenügend» bei diesem Kriterium.
Spectrum Brands, Schweizer Vertreiber des Remington-Haarglätters, schreibt: «Der Haarglätter hat eine Schnellaufheizung. Eventuell wird dabei kurzzeitig eine höhere Temperatur als 230 Grad erreicht. Diese reduziert sich aber schnell wieder.» Eigene Messungen hätten Temperaturen von maximal 235 Grad ergeben. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass es einmal einen «Ausreisser» gebe.
Die Migros teilt mit, dass das Fame-Glätteisen absichtlich relativ breit gestaltet sei, um das Haar effizienter strecken zu können. Um Locken zu machen, habe man andere Produkte im Sortiment. Zudem sei nicht verständlich, inwiefern das Rad zur Temperatureinstellung kompliziert zu bedienen sei.
Übrigens: Ebenfalls im Test war der Haarglätter «SF7640 Respectissm Liss & Curl» von Rowenta. Das Gerät fehlt in der Tabelle, weil es inzwischen nicht mehr hergestellt wird. Es erhielt dieselbe Gesamtnote wie der Testsieger.
Das sollten Sie beim Frisieren beachten
- Vorbereiten: Am besten lässt sich das Haar bearbeiten, wenn es frisch gewaschen und vollkommen trocken ist. Ein Hitzespray schützt vor zu starkem Austrocknen.
- Temperatur anpassen: Feines, gefärbtes oder geschädigtes Haar verträgt weniger Hitze und reagiert stärker auf die Behandlung als gesundes, kräftiges Haar.
- Glätten: Am besten arbeitet man vom Nacken zum Gesicht hin. Zuerst wird das Unterhaar frisiert, dann das Deckhaar. Man legt jeweils eine Haarsträhne zwischen Zeige- und Mittelfinger, erfasst sie mit dem Glätter am Haaransatz und zieht das Gerät langsam bis zu den Spitzen.
- Locken machen: Für weniger Volumen das Eisen senkrecht ansetzen, für mehr Volumen waagrecht. Wie beim Glätten erfasst man mit der Zange eine Haarsträhne. Dann dreht man das Gerät um 180 Grad und zieht es bis in die Haarspitzen. Für mehr Halt fixiert man die Locken mit Clips und lässt sie auskühlen. Die Strähnen sollte man immer versetzt abteilen. So entstehen keine unerwünschten Haarteilungen. Nach dem Auskühlen entfernt man die Clips und bringt die Locken mit einem groben Kamm sorgfältig in Form.
- Pausen einlegen: Durch die Hitzestrapaze des Glättens kann das Haar schnell an Elastizität verlieren und strohig werden. Haarglätter sollten deshalb nicht täglich benützt werden.
So wurde getestet
Das Institut für Produktforschung ipi in Stuttgart (D) untersuchte für saldo neun Haarglätter. Die Kriterien:
- Glätten und Locken: Die Testleitung und zwölf Probandinnen beurteilten, wie gut sich mit den Glätteisen die Haare glätten oder locken lassen. Zuerst glätteten die Frauen das Haar gemäss Herstellerempfehlungen auf jeder Kopfseite mit einem anderen Gerät. Danach befeuchteten und föhnten sie das Haar nochmals und drehten sich mit den Haarglättern Locken. Vor und nach den zwei Durchgängen wurden Glätt- und Lockenresultat, Glanz, Geschmeidigkeit, Volumen, Kämmbarkeit sowie statische Aufladung des Haares bewertet.
- Handhabung: Die Probandinnen beurteilten die Bedienungsfreundlichkeit der Haarglätter. Wie einfach lassen sie sich einstellen und anwenden? Lässt sich die Zange problemlos öffnen und schliessen? Verdreht das Kabel? Kann man das heisse Gerät zwischendurch ablegen?
- Temperaturen: Das Labor prüfte die Geräte auf ihre thermische Sicherheit. Dazu wurden die minimalen und maximalen Temperaturen der Glättplatten gemessen. Zur Beurteilung der Temperaturverteilung machten die Experten mit einer Infrarotkamera Wärmebildaufnahmen der Platten. Zudem bestimmten sie, wie heiss das Gehäuse, die Handgriffe und die einzelnen Bedienelemente werden.